Kaiserslautern/Braunschweig. Eintracht Braunschweig hat eine deutliche Reaktion auf die erste Saison-Pleite gezeigt. 20.494 Zuschauer sahen am 5. Spieltag im Fritz-Walter-Stadion ein intensives Spiel mit einer am Ende reiferen Eintracht, die dank Mike Feigenspan, Leandro Putaro und Nick Proschwitz mit 3:0 gewann. Vielversprechend auch das Debüt von Alfons Amade in blau und gelb.
Ohne Fejzic und Becker
Wiederholthatte Christian Flüthmann in den letzten Tagen betont, dass seinTeam die drei Spiele vor dem Duisburg-Ausrutscher allesamtgewonnen hatte. Der Braunschweiger Cheftrainer sollte mit seiner Einschätzung recht behalten: Die Mannschaft des 37-Jährigen nahm den Erfolgsfaden am "Betzenberg" wieder auf und bescherte nicht nur seinen etwa 1.000 mitgereisten Fans eine der spaßigsten Auswärtsfahrten der jüngeren Vergangenheit.
Personell musste Flüthmann dabei auf Torhüter Jasmin Fejzic (grippaler Infekt) und kurzfristig auch auf Robin Becker verzichten. Marcel Engelhardt und Mike Feigenspan begannen dafür gegen das Mit-Gründungs-Mitglied der Bundesliga. Ein extrem vielversprechendes Debütlieferte dabei auch Alfons Amade, der mitzwei Assists inklusive eines erzwungenenHandelfmeters zu einem der Akteure dieser Partie avancierte, die von den Einwechslern entschieden wurde.
"Matchplan voll aufgegangen"
"Unser Matchplan ist vor allen in der ersten Halbzeit voll aufgegangen",gab Christian Flüthmann nach dem Spiel bei Magenta Sport zu Protokoll.Dieser Planlautete vor allem, die Lauterer Euphorie nach dem Pokalsieg gegen Mainz von Beginn an einzudämmen. Die Anfangsphase gehörte bei heiß-schwülen Temperaturen deutlich den Gästen aus Niedersachsen, die dasZentrum dicht machten und über ihr aggressives Anlaufverhalten früh Bälle eroberten. Marcel Bär setzte nach einem langen Pass von Steffen Nkansah die erste Duftmarke (4.). Nach einem langen Einwurf von Niko Kijewski kam der Ball zu Martin Kobylanski, der es in aussichtsreicher, zentraler Positionaus der zweiten Reihe versuchte (6.).
Wenig später war Nick Proschwitz gleich mehrfach zur Stelle, haderte aber, alser erst eine frühe Flanke von Benjamin Kessel am Tor vorbei setzte (10.), dann bei einer Kijewski-Flanke den Moment verpasste (15.), kurz darauf –erneut von Kesselinszeniert – einen Schritt zu spät gegen Lennart Grill kam (18.) und schlussendlich Lauterns Schlussmann mit einem Schuss von rechts noch einmal prüfte (24.).
Allmählichfand auchdie Mannschaft von Sascha Hildmannin die Partieund die Heimfans sahen den ersten Abschluss ihrer Mannschaft. Das überhastete Schüsschen von Shootingstar Florian Pick war aber noch keine Prüfung für den heute sicheren Rückhalt Engelhardt. Linkaußen Pick versuchte es nach einer knappen halben Stunde mit einem Lauf durch das Braunschweiger Hoheitsgebiet, traf bei seinem Versuch aus gut 25 Metern aber den Ball nicht richtig (30.).
Die Partie gestaltete sich bis zur Pause offener, aber ohne weitere nennenswerte Torabschlüsse – auch weil der aufmerksame Engelhardt nach einem guten Konter vor Thiele am Ball war (42.) und Proschwitz bei Herchers Abschluss nach einer Ecke den Fuß reinhielt (44.).Direkt vor der Pause rettete Engelhardt noch einmal weit außerhalb seines Strafraumes in Neuer-Manier per Kopf vor Philipp Hercher.
Die Schicksals-Minute 50
Nach dem Seitenwechsel stand das Spiel in der 50. Spielminute bei mehrerenkuriosen Szenen in Folge extrem auf der Kippe: Erst fand Florian Pick von links aus keinen Abnehmer, es gab jedoch Ecke für die Gastgeber. Der Eckball rauschte an allen vorbei zum langen Pfosten, wo Christian Kühlwetter allzu überrascht amverwaisten Tor vorbei schoss. Sekunden später eilte Mike Feigenspan schon wieder über den gesamten Platz allen davon, hatte dann aber keine Luft mehr für den Torabschluss.
Jetztkam Hoffenheim-Leihgabe Alfon Amade für den angeschlagenen Kessel (Oberschenkel) ins Spiel (52.). Der 19-Jährige fügte sich als belebendes Elementnahtlos ein. Zur rechten Zeit, denn auch Kaiserslautern versuchte nun, durch noch intensivere Spielweise zum Erfolg zu kommen, wie der gerade eingewechselte Skarlatidis mit einem Hammer von der rechten Strafraumecke nachwies (58.).
Flüthmann wechselt den Sieg ein
Wie aus dem Nichts erfolgtedie Braunschweiger Führung: Proschwitz sicherte im16er den Ball, legte links raus zu Amade, der die Situation selbst eingeleitet hatte. DerDeutsch-Mosambikaner flankte in den Strafraum, wo Feigenspan ungehindert die Kopfball-Bogenlampe ins lange Eckansetzen durfte (70.).
Auf einmal liefalles bei den Gästen. Der eingewechselte Danilo Wiebe durchschnitt mit einem feinen Steilpass das gesamte Lauterer Mittelfeld und fand den ebenfalls gerade ins Spiel gekommenen Lenadro Putaro. Der 22-Jährige lief ein paar Meter und legte den Ball flach an Grill vorbei (76.).
Zwei Minutennach dem 0:2 folgte ein zumindest diskutabler Handelfmeter für Braunschweig: Amade zog beherzt ab, traf statt des Tores aber den Arm oder die Schulter von Matuwila. Proschwitz kam so vom Punkt doch noch zu seinem Premierentreffer in einem Pflichtspiel für die Löwen (78.). Das 3:0 war die Entscheidung. Kobylanski versuchte es in den Schlussminuten noch einmal mit einem frechen Heber aus gut 50 Metern.
Eintracht Braunschweig steht nach fünf Spielen damit punktgleich mit dem MSV Duisburg auf dem 3. Tabellenplatz. Am kommenden Samstag (14.00) sind die Würzburger Kickers zu Gast an der Hamburger Straße.
Zahlen & Fakten
1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Sickinger, Matuwila, Hercher - Bachmann, Hemlein (56. Skarlatidis), Kühlwetter (79. Jonjic), Starke, Pick - Thiele Trainer: Sascha Hildmann
Eintracht Braunschweig: Engelhardt - Kessel (52. Amade), Ziegele, Nkansah, Kijewski - Nehrig, Pfitzner (58. Wiebe), Bär, Kobylanski, Feigenspan (71. Putaro) - Proschwitz Trainer: Christian Flüthmann
Torfolge: 0:1 Mike Feigenspan (70. Amade), 0:2 Leandro Putaro (76. Wiebe), 0:3 Nick Proschwitz (78. HE).
Das Spiel in Bildern
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Stimmen zum Spiel
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