Braunschweig. In Wolfsburg fand an diesem Wochenende das Finale der Landesmeisterschaften im Boxen statt. Der Box-Club 72 aus Braunschweig kehrte mit einem Meistertitel und einer Vizemeisterschaft in die Löwenstadt zurück.
Michailov bringt den Europameister an den Rand einer Niederlage
Ursprünglich wollte der BC 72 mit vier Kämpfern nach Wolfsburg reisen. Doch es kam anders. Nachdem Benny Zyla bereits in der Vorwoche einen Vizemeistertitel erringen konnte, waren die Hoffnungen groß. Doch Darian Drini musste bereits mitte der vergangenen Woche die Segel streichen - verletzungsbedingt. Can Arabaci hingegen hatte sich perfekt vorbereitet, sein Gegner konnte jedoch nicht antreten, der Titel wurde somit nicht vergeben.
Die Hoffnungen ruhten nun auf Rob Sarkisian und Julien Michailov. Gut 200 Zuschauer hatten sich in der Leonardo Da Vinci Sporthalle eingefunden und sahen über den kompletten Tag verteilt einige hochklassige Kämpfe. U17-Junior Sarkisian bekam es in seinem Kampf mit Noorli Aziz aus Peine zu tun. Beide Sportler traten in der Gewichtsklasse bis 60 KG an und schenkten sich nichts. Sarkisian bekam früh Kontrolle über das Duell, traf seinen Gegner vor allem immer wieder schwer gegen den Kopf. Aziz blieb jedoch stets gefährlich, traf mit einigen wilden Schwingern. In der dritten Runde ging den Kontrahenten merklich die Luft aus. Die Deckung ging nach unten, es gab mehr direkte Treffer und zwei blutende Nasen. Die Punktrichter gaben den Kampf mit 3:0 an Sarkisian.
Einen richtigen Brocken erwischte U19-Kämpfer Julien Michailov. In seiner Klasse, bis 64 KG, bekam er es mit dem amtierenden Europameister Denis Gashi von Blau-Weiss Lohne zu tun. Gashi benötigte seine ganze Routine von mehr als 80 Kämpfen, um den motivierten Braunschweiger abzuwehren. Michailov zeigte in der ersten Runde noch etwas Respekt, wurde nach guten Treffern von Minute zu Minute mutiger und trieb den Europameister in der Schlussrunde durch den Ring. Die Punktrichter sahen das allerdings anders. Mit 2:1 Kampfrichterstimmen gaben sie Gashi den Sieg. Ein Urteil das nicht überall im Publikum anklang fand. Michailov wurde nach der Veranstaltung zum Kämpfer des Turniers gewählt. Ein Versuch der Wiedergutmachung?
Hochzufrieden mit seinen Kämpfern war BC-Coach Thomas Meyer: "Rob hat eine sehr gute Leistung gebracht. Er war unter der Woche angeschlagen, hat mich von daher doppelt überrascht. Er hat klare Treffer gelandet und das umgesetzt was ich von ihm sehen wollte".
Und auch für Julien Michailov fand er nur lobende Worte: "Julien hat alles richtig gemacht. Klar, er war in der ersten Runde etwas nervös. Er hat allerdings auch erst 26 Kämpfe bestritten, sein Gegner hingegen gut 90. Das Urteil war für mich alles andere als klar. 2:1 - das hätte auch anders ausgehen könnte. Trotz allem ein richtig starker Kampf von Julien".