Wolfenbüttel. Wie in allen Sportarten ist auch das organisierte Schachspiel völlig zu Erliegen gekommen. Der Deutsche Schachbund und auch der Niedersächsische Schachverband haben alle organisierten Wettkämpfe abgesagt.
Die Meisterschaften sind unterbrochen, ob wann oder wie es weitergeht ist völlig unklar. Große und auch kleine Turniere sind abgesagt worden. Beispielsweise ist auch das größte deutsche Open, das Grenke Open in Karlsruhe, welches vom 09.04.2020 bis 13.04.2020 stattfinden sollte, abgesagt worden.
War in den letzten Jahren noch das größte Ärgernis der Fans dieses Turniers, dass am Karfreitag die Runden nicht im Internet übertragen werden durften, da es sich um einen stillen Feiertag handelt, so kann es in diesem Jahr gar nicht stattfinden. Auch eine Begegnung mit den Spitzenspielern, die zeitgleich das Grenke Classic spielen wollten, fällt aus.
Der Versuch, den Herausforderer des Weltmeisters im Kandidatenturnier in Jekatarinenburg in Russland zu ermitteln, musste nach der siebenten von 14 Runden unterbrochen werden. Das Turnier soll mit dem jetzigen Stand weitergeführt werden. Es führen die Großmeister Ian Nepomniachtchi aus Russland und Maxime Vachier-Lagrave aus Frankreich mit jeweils 4,5 Punkten. Bis zum Abbruch wurde ein interessantes und hochklassiges Schach geboten. Der deutsche Großmeister Niclas Huschenbeth, der die Partien im Internet kommentierte überschrieb die Partie zwischen dem russischen Großmeister Aleksennko gegen den führenden Vachier-Lagrave mit „So lieben wir Schach“. Eine Zusammenfassung ist hier zu finden.
Das Schachspiel ist in der modernen Zeit jedoch nicht mehr auf die physische Präsenz der Spieler und auf ein Brett mit Figuren angewiesen. Gerade jetzt boomen Schachseiten, auf denen die Spieler ihre Partien per Internet austragen können oder ihr Können mittels eines umfangreichen Lehrangebots verbessern können. Selbst der Weltmeister Magnus Carlsen spielt auf einer Internetseite gegen Nutzer und kommentiert diese dabei. Dieses Format, welches Geschwätzblitz oder auf Englisch Banterblitz genannt wird, erfreut sich seit einiger Zeit wachsender Beliebtheit. Nicht nur der Weltmeister misst sich dort mit Hobbyspielern, auch das in Braunschweig lebende Ehepaar Melanie (WGM) und Nikolas Lubbe (IM) spielt regelmäßig, meist Sonntag, gegen Nutzer der Seite Chess24.com. Dabei können sich die Nutzer spezielle Eröffnungen wünschen, die sie dann spielen.
Wenn man die Zeit nutzen will, sein Schach zu verbessern, so kann man auf umfangreiche Lehrangebote zurückgreifen. Es gibt auf Internetplattformen zahlreiche Videos zu fast allen Themen. Das Angebot reicht von freien Videos auf youtube.com über die Lehrvideos auf den großen Schachseiten wie chessbase.de, chess.com, chess24.com oder lichess.org um nur einige zu nennen bis hin zu speziellen Online-Schachschulen wie chessence.de oder chessemy.de.
Der Niedersächsische Schachverband sowie einige Vereine in Niedersachen nutzen derzeit die Plattform lichess.org um virtuelle Vereinsabende und Turniere durchzuführen. So hat sich auch der SV Caissa Wolfenbüttel dort organisiert und bietet am Mittwochabend ein Turnier an. Näheres dazu findet man auf www.nsv-online.de und www.caissa-wf.de.
Caissa Wolfenbüttel: Schach in Zeiten des Coronavirus
Wie in allen Sportarten ist auch das organisierte Schachspiel völlig zu Erliegen gekommen.
von Christian Schulz
Wie in allen Sportarten ist auch das organisierte Schachspiel völlig zu Erliegen gekommen. | Foto: Vollmer