Christian Flüthmann zur Entlassung: „Gab kein Krisengespräch, keinen Klartext“

Erstmals spricht der 37-Jährige über die Hintergründe seines Rauswurfs bei Eintracht Braunschweig.

von Frank Vollmer


Erstmals seit seiner Entlassung spricht Christian Flüthmann über die Hintergründe.
Erstmals seit seiner Entlassung spricht Christian Flüthmann über die Hintergründe. | Foto: Agentur Hübner/Archiv

Braunschweig. Erstmals seit seiner Entlassung bei Eintracht Braunschweig (wir berichteten) hat sich Christian Flüthmann in einem Interview zu den Hintergründen geäußert. Die Ausführungen des 37-Jährigen werfen kein gutes Licht auf die Entscheider bei der Braunschweiger Eintracht.

Er habe eine fantastische Zeit in Braunschweig gehabt, berichtet Christian Flüthmann im Gespräch mit den Kollegen von Transfermarkt.de und zählt den dramatischen Klassenerhalt, seinen ersten Posten als Cheftrainer im Profibereich und das Fanpotenzial der Löwen positiv auf. „Doch dieser Wucht, die der Verein in der Stadt und der Region hat, war ich mir bei meinem Wechsel nicht bewusst. Der Support war überragend, dafür möchte mich auch an dieser Stelle noch einmal bedanken!“ Auch, wenn es am Ende auseinander gegangen sei, werde er Braunschweig und die Eintracht in guter Erinnerung behalten.

Mit etwas Abstand spricht Christian Flüthmann auch über die vorzeitige Trennung: „Ich glaube, der sehr gute Start hat sowohl intern als auch im Umfeld eine Erwartungshaltung hervorgerufen, die wir nicht bedienen konnten“, so Flüthmannm. Er habe versucht, mit seiner Mannschaft den nächsten Schritt von Umschaltspiel auf Ballbesitzfußball zu vollziehen. Nach ersten Punktverlusten sei Unruhe ins Team gekommen. Mit großer Verwunderung habe er darüberhinaus die Vorwürfe in den örtlichen Medien wahrgenommen, die ihm ein Autoritätsproblem innerhalb der Mannschaft nachgesagt hätten, dass er beratungsrestistent sei und ein zu netter Trainer.

"Hätte verstanden, wenn vorher Klartext gesprochen worden wäre"


Seine Entlassung oder besser der Zeitpunkt habe Flüthmann „überrascht“ und „die Art und Weise auch menschlich enttäuscht, unabhängig davon, dass die letzten Ergebnisse bescheiden waren und die Kritik an meiner Person bis zu einem gewissen Grad sicherlich auch gerechtfertigt war“, will Flüthmann ungern nachtreten, kritisiert aber doch, dass es in dieser Zeit kein Krisengespräch mit den Verantwortlichen bei den Löwen gegeben habe. „Ich hätte vollkommen verstanden, wenn vorher Klartext gesprochen worden und die Entlassung aufgrund eines Ultimatums entstanden wäre“, so Flüthmann. Stattdessen habe er sich mit seinem Trainerteam schon in der Vorbereitung für die Winterpause befunden. „Aufgrund dieser Tatsache hat mich die Freistellung aus heiterem Himmel getroffen, denn eigentlich sollte es ein Arbeiten auf Augenhöhe sein“, erklärt Flüthmann.

"Der Aufstieg war nie ein Thema"


Auch sei der Aufstieg intern nie ein Thema gewesen: „Das Wort Aufstieg wurde nach dem super Start im Umfeld hochgepusht“, betont der 37-Jährige. Innerhalb des Vereins sei nie die Rede vom Aufstieg gewesen. Saisonziel sei es gewesen, sich um Platz 5 herum einzufinden. Als Flüthmann Mitte November nach 15 Ligaspielen gehen musste, stand Eintracht Braunschweig auf Platz 5. "Die Entwicklung der Mannschaft verlief zuletzt nicht wie gewünscht und wir alle sind nach Abwägung aller Argumente nicht mehr zu der Überzeugung gekommen, dass Christian Flüthmann die Wende mit der Mannschaft schaffen wird", nannte Sportdirektor Peter Vollmann damals die Gründe.


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