Der härteste 400-Meter-Lauf der Welt


Alexander belegte am Ende Rang 36. Foto: privat
Alexander belegte am Ende Rang 36. Foto: privat | Foto: privat



Titisee-Neustadt/Goslar.Die legendäre Hochfirstschanze im Schwarzwald, auf der im Winter die Weltelite der Skispringer bergab fliegt, wurde jetzt in Gegenrichtung erstürmt. Vom Auslauf der Skischanze bis ganz hinauf mussten über 140 Höhenmeter bezwungen werden. Bei einer Steigung von bis zu 35 Grad erreicht der Puls extreme Maximalwerte. Ein Bericht von Rolf Nolte.

"Die härtesten 400 Meter meines Lebens"


Bei dieser Weltmeisterschaft im Schanzenlauf sind nicht nur stramme Waden gefragt, sondern vor allem Ausdauer und die Bereitschaft, bis an die eigenen Grenzen zu gehen. Für einen spontanen sommerlichen kurzen Trip dorthin entschieden sich zwei Läufer, Alexander Fürle und Trainer Rolf Nolte, des TSV Eintracht Wolfshagen. In Titisee-Neustadt, auf der Natur Skisprungschanze gingen zirka1200 Starter an den Start. In 12 Vorläufen hieß es sich erst einmal zu qualifizieren. Auch wenn anfangs verschiedene Taktiken diskutiert wurden, zählten am Ende nur der eiserne Wille und die Bereitschaft bis ans Limit und drüber hinaus zu gehen. Schon bei der Streckenbesichtigung am Vortag war klar: „Absolut verrückt und definitiv die intensivsten, härtesten 400 Meter meines Lebens werden das“, so Alexander.

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Eine enorme Höhe mussten die Läufer überwinden. Foto: privat


Für das Finale qualifiziert


Am Samstag hieß es die Beinmuskeln locker zu kriegen und zu halten. Im vierten Vorlauf musste Alexander sich den Berg stellen. Er absolvierte diesen verrücktesten Lauf seiner Laufkarriere in 5:02 Minuten und kam als 5. im Zielhäuschen an. Es war sofort klar – es reicht für das Halbfinale! In fünf Semifinalläufen standen nun noch einmal 360 „Läufer“ am Start. Nach einer 2-stündigen Erholungspause musste Alexander im zweiten Halbfinallauf wieder ran. Hier toppte er seine Vorlaufzeit noch einmal um 12 Sekunden und kam in 4:50 Minuten als 8. ins Ziel. Mit dieser Leistung lief sich Alex in die Top 70 Läufer aus 40 Nationen die sich für das Finale qualifiziert hatten. Die Freude darüber beschrieb er mit den Worten: „Das ist das verrückteste und geilste was ichje erlebt habe“.

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Rolf und Alexander haben ein "geiles" Erlebnis hinter sich. Foto: privat


"Einfach geil!"


Nun wurden die Erholungsphasen auch immer kürzer. Nach 90 Minuten ging es an denStart zum großen Finale der Weltmeisterschaften im Schanzenlauf. Mit einer Ziel-Zeit von 5:08 Minuten und Rang 36 im Finale konnte Alexander Fürle als „Flachland“-Läufer gegen die Weltelite der Extrem-Bergläufer mehr als zufrieden sein. Rolf Nolte musste im siebenten Vorlauf ran. Mit einer Zeit von 7:22 Minuten kam auch er, fast Zeitgleich mit Andreas Bourani, gerade noch ins Halbfinale. Hier konnte Rolf seine Leistung noch einmal mit 7:23 Minuten bestätigen. Als ältester Teilnehmer war auch er über das Erreichen des Semifinales mehr als zufrieden. Beide fassten die Erlebnisse des Tages bei der Weltmeisterschaft im Schanzenlauf in passenden Worten zusammen: „Wir waren noch nie so nervös vor einem Lauf – absolut verrückt – es war definitiv der härteste Lauf, man muss es einfach erlebt haben – einfach geil.“

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