Der letzte Braunschweiger geht: Phillip Tietz sagt Goodbye

von Frank Vollmer


Streift das Leibchen zukünftig für Paderborn über: Phillip Tietz. Foto. Agentur Hübner
Streift das Leibchen zukünftig für Paderborn über: Phillip Tietz. Foto. Agentur Hübner



Braunschweig. Einst galt er als regionaler Hoffnungsträger. Als Torsten Lieberknecht im Frühjahr 2016 den damals 18-jährigen Phillip Tietz gegen Frankfurt ins kalte Wasser warf, redete ganz Fußball-Braunschweig über den jungen Mann. Nun wechselte der Angreifer nach Paderborn. Wir blicken zurück.

"Das Leuchten in den Augen"


"Im vorderen Bereich da drückt bei uns der Schuh",bestätigteTorsten Lieberknecht vor knapp zwei Jahren. Ähnlich wie zuletzt plagte die "Löwen" auch damals eine gewisse Ladehemmung vor dem gegnerischen Tor.Gegen den FSV Frankfurt warf derTrainer das Talent Phillip Tietz ins kalte Wasser. Der Youngster überzeugte auf Anhieb mit seiner unbekümmerten Art. Allein ein Tor bliebihm verwehrt. Der Lohn der Leistung: Torsten Lieberknecht lud den A-Jugendlichen auch in den Kader für das nächste Spiel gegen den FC St. Pauli ein.

Vorher gab der 44-Jährige einen kleinen Einblick in den Werdegang von Tietz, den er schon länger beobachtet hatte.Zufällig wohnten Tietz und seine Familie im Haus gegenüber des Trainers in Schwülper: "Ich konnte ihn quasi täglich auf der Straße mit seinem Vater kicken sehen und wie er sich entwickelt hat", berichtete der Fußball-Lehrer. Der Vater habe die Pylonen auf der Straße aufgestellt und der kleine Phillip habe dann auf dem Asphalt seine Dribblings angesetzt. "Und er wurde von Tag zu Tag auch immer größer", so der Übungsleiter über den heute 1,90m-Schlacks.

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Einst gegen den FSV Frankfurt ins kalte Wasser geworfen. Foto: Agentur Hübner


Echtes Braunschweiger Eigengewächs


Später habe Tietz über die U18 der Braunschweiger Junioren den Weg in die U19 von Sascha Eickel gefunden. Dort machte der 18-Jährige schnell auf sich aufmerksam. Lieberknecht sah Tietz dann im Spiel gegen den Nachwuchs von RB Leipzig: "Da hat er von allen Spielern auf dem Platz herausgestochen." Auch in der U23 machte der Youngster unter Henning Bürger ein gutes Spiel gegen die Reserve des VfL Wolfsburg. "Da habe ich ihn halt mal reingeworfen", so Lieberknecht.

Einen Monat nach demDebüt in Liga 2folgte der erste Profivertrag. Es sei für ihn ein großer Traum in Erfüllung gegangen, doch sei es "eigentlich schon gleich klar [gewesen], dass ich hier in Braunschweig verlängere." Am 27. Spieltag der Saison 2015/2016 gelang bei Union Berlin endlich auch das 1. Tor in blau und gelb.Insgesamt brachte es der Blondschopf seitdem auf ein Dutzend Einsätze und 401 Minuten im Deutschen Fußball-Unterhaus. In den vergangenen zwei Jahren konnte sich Tietz jedoch nicht entscheidend durchsetzen. Vier Einsätze bei den Profis in anderthalb Jahren verkündete die Zwischenbilanz. Es wurde wohl Zeit für eine Veränderung.

„Nach über sechs Jahren in blau-gelb heißt es nun Goodbye Braunschweig und Hallo Paderborn“, ließ der 20-Jährige am Donnerstag über sein Facebook-Profil verkünden. „Ich möchte mich bei Euch allen für die tolle Unterstützung bedanken“, so Tietz. Er werde seine Heimatstadt und die Fangemeinde hier vermissen. „Dennoch freue ich mich auf den neuen Schritt in meiner Karriere“, blickt der Angreifer nach vorne und wünscht einen guten Rutsch in das neue Jahr. Wünschen wir Dir auch, Phillip!



Links zum Thema


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https://regionalsport.de/eintracht-braunschweig-trotz-bester-moeglichkeiten-torlos/

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