Braunschweig. Nicht nur die Drittliga-Handballer des MTV Braunschweig warteten in der vergangenen Saison mit überragenden Leistungen auf. Auch eine Etage darunter gelang der Aufstieg. Auch in der neuen Verbandsliga ist die Mannschaft von Stephan Kohn noch ungeschlagen. Wir haben uns mit dem Trainer vor den schweren Auswärtswochen unterhalten.
"Ist nur eine Momentaufnahme"
Hallo Stephan, hättest Du erwartet, dass Dein Team als Aufsteiger zum jetzigen Zeitpunkt der Saison so gut dastehen würde? Wenn man sich die Leistung aus dem vergangenen Jahr und die Ergebnisse aus der Vorbereitung anschaut, dann hat man natürlich schon damit gerechnet, dass wir in der neuen Saison eine gute Rolle spielen werden. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass wir uns mit Tim Alex intern noch einmal verstärken konnten. Allerdings muss man auch sagen, dass dies nur eine Momentaufnahme ist. Wir haben immerhin erst zwei Auswärtsspiele absolviert!
Wo hat das Team noch am meisten Nachholbedarf? Wir stellen zur Zeit die mit Abstand beste Abwehr und haben zwei gute Torhüter. Hier ist aber auch noch Luft nach oben. Verbessern müssen wir uns grundsätzlich im Angriff. Hier agieren wir teilweise noch zu statisch und könnten druckvoller spielen.
Siehst Du im Team schon Talente für die Mudrow-Mannschaft? Definitiv haben Tim Alex, der ja gegen Hamburg bereits ausgeholfen hat, und Torben Albrecht die Voraussetzungen, um in der Drittliga-Mannschaft zu bestehen.
Was übt für Dich den Reiz aus, Trainer der Reservemannschaft zu sein? Mir macht die Arbeit mit den Jungs einfach sehr viel Spaß. Wir haben eine super Mischung aus erfahrenen und jungen, sehr talentierten Spielern, die sich perfekt ergänzen. Das ist der Hauptgrund. Darüber hinaus kann ich von Volker noch viel lernen und in der 2. Herren meine Ideen umsetzen.
Das Stichwort ist die Durchlässigkeit. Wie können sich unsere Leser die Zusammenarbeit zwischen Dir und Volker Mudrow vorstellen? Die Durchlässigkeit beginnt bereits in der A-Jugend und zieht sich über die 2. und 3. Herren bis zum 3. Liga-Team durch. Aber grundsätzlich ist die 2. Herren der Unterbau der 1. Herren, sodass wir versuchen, den Jungs, die in der 1. Herren nicht so viel Spielzeit bekommen, die Einsatzzeiten bei uns zu verschaffen. Dabei funktioniert die Zusammenarbeit zwischen den Trainern, aber auch innerhalb der Mannschaften, prima!
Schafft die 1. Herren den Klassenerhalt? Und falls ja, wieso? Ich gehe fest vom Klassenerhalt aus. Schaut man sich die Drittliga-Aufsteiger der vergangenen Jahre an, ist zu erkennen, dass sich diese erst in der Liga akklimatisieren mussten. Dies ist den meisten Mannschaften erst in der Rückrunde gelungen. Hier sehe ich die 1. Herren deutlich weiter. Zumal man mit Volker über einen hocherfahrenen Trainer verfügt und sich mit Mario (Galijot - Anmerk. d. Red.) noch einmal verstärken konnte. Darüber hinaus profitieren wir nun von der hervorragenden Jugendarbeit der letzten Jahre. Aber es wird definitiv nicht einfach werden.
Mal etwas ganz anderes: Wie beurteilst Du als Handballtrainer die Pläne der IHF zum Thema Wachs-Verbot? Das Harzverbot wird sich meiner Meinung nach nicht durchsetzen lassen. Grundsätzlich würde ein solches Verbot den Handballsport vor allem im Leistungsbereich verändern, was nicht im Sinne der Vereine und auch nicht der IHF sein kann. Auch wenn der Einsatz von Haftmittel natürlich auch seine Schattenseite hat, zum Beispiel bei den Kosten oder der Verschmutzung, die dabei entsteht.
Vita Stephan Kohn
Stephan Kohn, Jahrgang 1986 ist seit 2009 Übungsleiter beim MTV. Begonnen hat der 30-Jährige im Nachwuchs bei der BII. Über die AII und das A-Junioren-Bundesligateam kam er 2013 zur Reservemannschaft. Dort arbeitet Kohn eng mit Volker Mudrow zusammen. Selbst aktiv war Stephan Kohn beim TSV Dormark, HSG Heidmark und MTV Braunschweig. Eine Schulterverletzung zwang ihn 2010, seine aktive Karriere zu beenden.
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