Braunschweig. Die Eintracht hat die Ergebniskrise vorerst durchbrochen. Am 28. Spieltag gewannen die Löwen vor 20.685 Zuschauern gegen den SC Paderborn verdient mit 2:1 und drehten dabei einen frühen Rückstand. Slideshow: Bernhard Grimm
Stoppelkamp-Schock nach einer Minute
Die personelle Situation zwang die Löwen zum Umbau in der Defensive: Auf der Linksverteidigerposition in der Dreierkette kam Niko Kijewski zu seinem Saisondebüt. Im Sturm vertraute Torsten Lieberknecht von Beginn an auf Phillip Tietz, der zuletzt in Berlin sein 1. Zweitligator bejubeln konnte. Vor dem Spiel blieb das Eintracht-Stadion in Gedenken an Martin Wilk alias Doc Maowi für eine Minute still. Der Fotograf war vor kurzem ganz plötzlich und völlig unerwartet verstorben.
Die Hausherren waren vom Anpfiff weg auf Wiedergutmachung aus: Fast 70 Prozent Ballbesitz erspielte sich Eintracht Braunschweig in den ersten 20 Minuten und geriet doch früh in Rückstand. Nach einer ersten gefährlichen Szene im Zusammenspiel zwischen Khelifi und Hochscheidt netzte Moritz Stoppelkamp auf der anderen Seite eine Flanke von Koc ein (2.). In der Folge wackelten die Löwen streckenweise bedenklich und verdanken es allein Schlussmann Rafal Gikiewicz, dass Stoppelkamp und Niklas Hoheneder den Rückstand nicht vergrößern konnten. Die Elf von Torsten Lieberknecht schüttelte mit fortlaufender Spieldauer aber die Nervösität ab und konterte gegen die engagierten Gäste. Fast hätte Khelifi den Ausgleich erzielt, scheiterte aber an SC-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes (21.).

Gedankenschnellster: Jan Hochscheidt aus kurzer Distanz zum 2:1. Foto: Agentur Hübner
Spiel gedreht in 180 Sekunden
Nach einer halben Stunde erlöste Gerrit Holtmann die Löwenfans mit dem sehenswerten Ausgleich. Den von Patrick Schönfeld zurück gepassten Ball platzierte der 21-Jährige perfekt mit links im Torwinkel (29.). "Ich wollte den Ball eigentlich unten links reinmachen", sagte der Torschütze später, er sei in der Szene jedoch im Rasen hängengebieben.
"Wir haben zu viele Fehler innerhalb von 3-4 Minuten gemacht, die bestraft wurden" -SCP-Coach René Müller
Die Gastgeber hatten jetzt Oberwasser. Gleich nach Wiederanpfiff verpasste Tietz eine Flanke von Reichel um Haaresbreite. Besser gelang das Augenblicke später Jan Hochscheidt, der die Weitergabe von Dacarli nach einer Ecke gedankenschnell ins Tor beförderte (32.). Bis zur Pause herrschte bei den Gästen streckenweise das pure Chaos, doch blieb es beim 2:1. Eine strittige Szene gab es aber noch, als Stoppelkamp kurz vor dem Pfiff nach einem Zusammenprall mit Gikiewicz liegen blieb und Strafstoß forderte.
"Wir haben uns heute selbst befreit. Der frühe Rückstand war natürlich ein herber Nackenschlag, aber wir wussten auch, dass wir noch 88 Minuten Zeit hatten, um ein Tor zu erzielen" - Torschütze Gerrit Holtmann
Eintracht Braunschweig blieb auch nach dem Seitenwechsel die bestimmende Manschaft, doch hielt Paderborn ordentlich dagegen und haderte teils sehr mit der erhöhten Schwerkraft im Eintracht-Stadion. Auf blau-gelber Seite kamen in der Folge Ademi für Tietz (62.) und Omladic für Holtmann (73.) in das Spiel. Letzterer scheiterte gleich mit seiner ersten Aktion am Ball in aussichtsreicher Position an Fernandes (75.).
Paderborn hatte den kompakt spielenden Braunschweigern in der Schlussphase nicht mehr viel entgegenzusetzen. Damir Vrancic kam noch zu einem kurzen Saisondebüt, das letztendlich verdient mit 2:1 endete. Einziger Wehrmutstropfen: Mirko Boland holte sich die 5. gelbe Karte und wird in der kommenden Woche in Heidenheim fehlen.
"Ich bin heute sehr stolz auf meine junge Truppe, dass sie sich nach diesem frühen Nackenschlag rausgezogen hat, wie sie es getan hat. Das war absolut famos", sagte Torsten Lieberknecht nach dem Spiel und hob hervor, er sei auch auf die Fans unglaublich stolz. "weil sie heute ein unglaubliches Gespür hatten, die Mannschaft nach diesem Nackenschlag so zu unterstützen."
Zahlen & Fakten
Eintracht Braunschweig: Gikiewicz, Baffo, Decarli, Kijewski, Hochscheidt, Reichel, Schönfeld (82. Vrancic), Boland, Khelifi, Holtmann (73. Omladic), Tietz (62. Ademi) Trainer: Torsten Lieberknecht
SC Paderborn: Heuer Fernandez, Heinloth (89. Pepic), Hoheneder, Wahl, Hartherz, Bakalorz, Wydra, Koc (80. Saglik), Stöger, Stoppelkamp, Helenius Trainer: René Müller
Torfolge:
0:1 Moritz Stoppelkamp (2.)
1:1 Gerrit Holtmann (29.)
2:1 Jan Hochscheidt (32.)