Braunschweig. Aktuell läuft sie noch, die Jahreshauptversammlung bei Eintracht Braunschweig. Neben der Ankündigung von Sebastian Ebel, entgegen seiner letztjährigen Ankündigung, erneut zur Wahl des Vereinspräsidenten zu kandidieren und der Ehrung langjähriger Mitglieder, stand vor allem die finanzielle Situation der Kapitalgesellschaft auf der Tagesordnung.
„12 bewegte Monate“
Neben den Profifußballern, den Basketballerinnen oder dem Damen-Hockeyteam waren auch 369 stimmberechtigte Mitglieder, 34 Fördermitglieder und 49 Gäste der Einladung in den VIP-Bereich des Eintracht-Stadions gefolgt.
Die diesjährige Jahreshauptversammlung lief trotz eines vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht schwierigen Jahres um einigesharmonischer ab, als noch 2018. „Seit der letzten Mitgliederversammlugng haben wir 12 bewegte Monate hinter uns“, sagte Sebastian Ebel. Der Vereinspräsident blickte mit großer Dankbarkeit zurückauf die Sommerpause. Ein neuer Trainer, acht neue Spieler wurden geholt, "der Kader umgebaut und mit viel spielerischem Potential ergänzt“, lobte Ebel und hob den Klassenerhalt in letzter Sekunde als „herausragende Leistung“ hervor.
„Das ist erreicht worden, weil ihr als Team zusammengewachsen seid und die nervliche Belastung als Team gewuppt habt“, wandte sich der Vereinspräsidentan die anwesende Profi-Mannschaft. „Da sieht man, was erreicht werden kann, wenn Ihr zusammen steht!“ In diesem Zusammenhang dankte Sebastian Ebel Aufsichtsratmitglied Tobias Rau für die fachkundige Unterstützung bei der Kaderzusammenstellung.
Krakemit Applaus verabschiedet
Geehrt wurden daraufhin langjährige Vereinsmitglieder, „die uns über ganz, ganz viele Jahre die Treue gehalten haben“ (Ebel). Urgestein Wolfgang Krake (79), seit 1967 in ehrenamtlicher Funktion bei Eintracht Braunschweig tätig, stellte sich nach 19 Jahren nicht erneut zur Wahl ins Präsidium. „52 Jahre als aktiver Funktionär in meinem Verein hat mir viel gebracht, aber es reicht auch“, verabschiedete sich Krake unter dem tosenden Applaus der Versammlung. Neben vielen anderen Ehrungen erhielt Jürgen „Jumbo“ Weisheit die Goldene Verdienstnadel.
Rücktritt vom Rücktritt
Sebastian Ebel erläuterte der Versammlung daraufhin auch den Grund der Rücknahme seines angekündigten Rücktritts: „Gespräche haben gezeigt, dass wir gemeinsam für den Verein und für den Profifußball etwas erreichen können. Dafür brenne ich!“,betonte Ebel, der von der großen Chance sprach, das Eintracht Braunschweig wieder in die 2. Bundesliga zurückkehren kann. „Das hat mich dazu bewogen, erneut zu kandidieren. Das hängt mit dem Wissen zusammen, dass einige von Ihnen das auch wollen und ich einen guten Beitrag dazu leisten kann“, erläuterte 56-Jährige und fügte an: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.“

Rainer Cech, Vizepräsident Finanzen, erörterte die finanzielle Lage im Geschäftsjahr 2018/19. Foto:
"Wir befinden uns vollständig im Rahmen"
Der Vizepräsident Finanzen, Rainer Cech, erörterte im Anschluss die Jahreszahlen. "Wir standen und stehen vor einer gewaltigen Herausforderung“, so Cech.Die Kapitalgesellschaft um die Lizenzspielerabteilung befindet sich nach wie vor in einer kritischen Lage. Wieder einmal wurde deutlich, dass der Verein so schnell wie möglich in die 2. Bundesliga zurückkehren muss. So hat dieEintracht Braunschweig GmbH & Co. KGaA das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/2019 mit einem Verlust von 4,4 Mio. Euro abgeschlossen. Im Vorjahr stand hier noch ein Überschuss von 2,7 Mio. Euro zu Buche. Cech machte Mut: "Wir befinden uns vollständig im Rahmen, so dass wir in der Lage sind, die kommende Saison zu meistern.“ (Mehr hier).
Präsident Ebel wiedergewählt
Im Anschluss wurden Präsidium und Aufsichtsrat mit großer Mehrheit entlastet.Sebastian Ebel wurde im nachfolgenden Wahlgang mit 329 Ja-Stimmen, 31 Gegenstimmen und 16 Enthaltungen als Vereinspräsident wiedergewählt. Der neue und alte Präsident nahm die Wahl an. „Wenn es am Wochenende noch einen Hiemsieg mit zwei Toren Unterscheid gibt, ist es auch mal Vergünugngsteuerpflichtig“, flachste er. Besonders bedankte sich Ebel bei den scheidenden Präsidiumsmitgliedern Wolfgang Krake und Reiner Ottinger. „Wir haben hier gemeinsam angefangen“, sagte Ebel an Ottinger gerichtet. „Ich glaube, dass wir heute eine Infrastruktur haben, die zumindest zweitligatauglich ist.“
Frischer Wind im Präsidium
Es folgte die Wahl des Präsidiums. Christoph Brathmann wurde von der Versammlung zum Nachfolger von Rainer Ottinger als 1. Vizepräsident gewählt (340 Ja, 7 Nein, 18 Enthaltungen). Der 50-Jährige ist diplomierter Pädagoge, sitzt für die SPD im niedersächsischen Landtag und ist Fraktionsvorsitzender seiner Partei im Rat der Stadt Braunschweig.
Auch Kay-Uwe Rohn ist neu im Präsidium und wurde als Vizepräsident Abteilungen Nachfolger von Wolfgang Krake (298 Ja, 27 Nein, 39 Enthaltungen). Der 62 Jahre alte Unternehmensberater ist seit vielen Jahren sehr engagiert im Verein aktiv und darüber hinaus sehr gut vernetzt. Zuletzt leitete Rohn unter anderem die Abteilung Fitness und Gesundheitssport. In dieser Rolle rief Rohn unter anderem die sehr erfolgreiche Braunschweiger Version des „Fußbalfans im Training“-Programms ins Leben. In seinem Amt bestätigt wurde Rainer Cech als Vizepräsident Finanzen (320 Ja, 16 Nein, 29 Enthaltungen).
Eine Überraschung gab es bei der Wahl: Andreas Becker (Vizepräsident Fußball) wurde im ersten Wahldurchgang bei 231 Nein-Stimmen, 100 Ja-Stimmen und 33 Enthaltungen nicht erneut gewählt. Als Nachfolger schlug die „Initiative Eintracht“ NLZ-Leiter Dennis Kruppke vor.
"Ich habe mich immer der Herausforderung gestellt", sagte Kruppke vor der Versammlung. Er berichtete von der "unglaublichen Geschichte" der letzten Jahre, nachdem er einst von Deniz Dogan nach Braunschweig gelotst worden war. "Wir haben sehr viel geschafft und das zusammen", so Kruppke, der auch jetzt "vorangehen und mitwirken" möchte. Die Versammlung wählteden 39-Jährigenzum neuen Vizepräsidenten Fußball (252 Ja, 7 Enthaltungen, 1 ungültig).
Bis weit nach Mitternacht wurde in der Versammlung über diverse Anträge zur Änderung der Satzung diskutiert, die wir später noch einmal detaillierter thematisieren wollen.
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