Braunschweig. Mit Andreas Dolge haben die Hockeydamen von Eintracht Braunschweig in diesem Sommer einen neuen Übungsleiter verpflichtet. Der gebürtige Sachsen-Anhaltiner möchte seiner neuen Mannschaft vor allem den Spaß am Hockey vermitteln. Dolge hat zunächst für ein Jahr unterschrieben.
Das "Gallische Dorf"
Osternienburg ist ein Ortsteil der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Für alle Hockeyinteressierten ist Osternienburg auch eine Art „Gallisches Dorf“. Dort zwischen Dessau und Köthen hat sich der Oranienburger HC lange in der ersten Hockey-Bundesliga gehalten - und das bei aktuell „nur“ 1.939 Einwohnern.
Andreas Dolge stammt gebürtig aus Osternienburg. Der 51-Jährige übernimmt in diesem Sommer die Nachfolge von Carsten Alisch, der zwölf Jahre lang die Geschicke der Hockeydamen von Eintracht Braunschweig geleitet hat. „Der ‚Casi‘ hat eine gute Mannschaft hinterlassen, wie ich bisher gesehen habe“,lobt Andreas Dolge in unserem ersten Gespräch im Hockeyheim an der Guntherstraße.
Dass Dolge dieses gewisse Extra eines Hockeyverrückten aus dem "Gallischen Dorf" in sich trägt, merkt man sofort. Die Begeisterung seinerMitbürger umschreibt er dabei perfekt: „Immer samstags läuten die Kirchenglocken um 4 Uhr nachmittags. Um 5 haben wir immer gespielt - was für ein Zufall!“ Den Bürgern seines Heimatortes seiauf diese Weise quasi zum Hockey geläutet worden. „Nicht in die Kirche, sondern zum Hockey“, schmunzelt Dolge.
Erlebt und arbeitet nach wie vor in Osternienburg. Für seine neue Funktion als Trainer bei Eintracht Braunschweig pilgert er mit dem Auto anderthalb Stunden zum Trainung und danach wieder anderthalb Stunden zurück. „Das ist auch die Verrücktheit der Hockeyspieler“, sagt er. Die „entspannenden“ Autofahrten nutztDolge nach eigener Aussage, um sich über alle möglichen Dinge rund um das Team Geddanken zu machen. „Wenn man es gerne macht und eine neue Herausforderung sucht ist das genau was ich suche. Es war jetzt mal wieder an der Zeit, seine eine Herausforderung, etwas ganz neues zu machen, wo ich selbst sagen kann: ‚O.k, das ist wirklich interessant!‘“
Für alle Sachen offen
Mit seiner neuen Mannschaft startet Andreas Dolge am 16. Juli 2019 in die aktive Vorbereitung. Die Art von Hockey, die dabei zukünftig auf die Löwenstädter zukommt „soll die Leute begeistern. Sie sollen sagen: ‚Es ist geil, da zuzuschauen‘“, beschreibt es der neue Coach. Oder, „dass es einfach Spaß macht.“ Er sei schon auch ein Taktikfan und wolle die Mädels auch da weiterentwickeln, „aber sonst bin ich sehr spontan und für alle Sachen offen. Es ist einfach nur wichtig, das Beste herauszuholen.“
Bei der Frage nach einem Saisonziel ist Andreas Dolge noch etwas überfragt: „Dass es ein Ziel sein sollte, die zweite Liga auf dem Feld zu halten und in der Halle die erste - das ist natürlich schon ein wichtiger Punkt“, formuliert er vorsichtig. „Das wären schon meine Ziele, obwohl ich die Mädels noch nicht kenne. Ob das realisitisch ist sehen wir nach den ersten Trainingseinheiten. Dann könnte es meine Aufgabe werden, dass das realistisch wird.“
Einiges an Erfahrung aus der großen weiten Hockeywelt kann der neue Trainer bei seiner neuen Aufgabe in die Waagschale werfen. Einst stand Andreas Dolge kurz davor, der letzteDDR-Nationalspieler (23 Länderspieler) zu sein, der als erster in der gesamtdeutschen Nationalmannschaft aufläuft. „Bundestrainer Paul Lissek hat mich leider nicht genommen, weil ich wahrscheinlich zu viel in Holland gespielt hat“, bedauert Dolge. Schon 1989 war er nach Holland gegangen, hatte mit einer Gastspielgenehmigung sowohl für Venlo als auch für Mönchengladbach gespielt, wo er auch lange gelebt hat. Dort wurde der Familienvater auch Bundeswehrweltmeister. „Ich hatte ein holländisches Auto, einen DDR-Pass und habe in Mönchengladbach gelebt. Das war eine sehr schöne Zeit“, erinnert sich Dolge. Die darf es auch gerne in Braunschweig werden.