Wolfenbüttel/Region. Ella Masar war US-Nationalspielerin, lief für Paris St. Germain auf und wurde Deutsche Meisterin und DFB-Pokal-Siegerin mit dem VfL Wolfsburg: Die Angreiferin hat einiges erlebt in ihrer bewegten aktiven Karriere als Fußballprofi. Ihr neues Vorhaben ist im Vergleich dazu eher geerdet. Und hat doch es einen unglaublich starken Mehrwert.
Weltstars in Veltheim (Ohe)
Richtig da ist sie schon weit länger als drei Monate.Am gestrigen Freitaglöste die 33-Jährige auch offiziell Alex Francis Belleh als Cheftrainer der "Panthers" ab, die im Schoße des Wolfenbütteler Amateurvereins SV Veltheim in den vergangenen Jahren als Integrationsprojekt schon mächtig für Furore gesorgt haben.
Und EllaMasar kommt nicht allein: Zwei nicht minderprominente Gesichter komlettierenvon nun an das Trainerteam der Panthers. Die neue Co-Trainerin heißt Babett Peter und muss wohl niemandem vorgestellt werden, der auch nur annähernd etwas mit Fußball zu tun hat. Die Abwehrspielerinvom VfL Wolfsburg hat eine traumhafte Vita, war Welt- und Europameisterin, Olympiasiegerin, gewann die Champions League und feierte mehrfach die Deutsche Meisterschaft. Komplettiert wird das Triodurch dieTorwart-Legende Manfred Kucklack. Der 69-Jährige – aktuell für die Fußballschule von Manchester United aktiv – trainiert zukünftigimmer freitagsdie Torhüter der Raubkatzen.
Nun auch offiziell: Co-Trainerin Babett Peter, Torwarttrainer Manfred Kucklack und Trainerin Ella Masar engagieren sich ehrenamtlich bei den Panthers. ">Nun auch offiziell: Co-Trainerin Babett Peter, Torwarttrainer Manfred Kucklack und Trainerin Ella Masar engagieren sich ehrenamtlich bei den Panthers. Foto:
"Für mich ganz normal!"
Nun stellt sich natürlich zunächst die Frage: Wie landet ein derart prominentes Triobeieinembeschaulichen Provinzklub? „Im Rahmen der Aktionswoche des VfL Wolfsburg ‚Gemeinsam Bewegen‘ waren wir hier vor Ort“,erinnert sichElla Masar. Neben dem gemeinsamen Streichen einer Kabine hat man dabei auch ein wenig Fußball gespielt. Man muss wissen: „Als ich jung war, war mehr als die Hälfte meiner Freunde afrikanisch-stämmig“, erinnert sich die US-Amerikanerin, die in Illinous, im Mittleren Westen der USA, aufgewachsen ist. „Für mich war das ganz normal!“
Bei ihrem ersten Besuch in Veltheim dachte Masar ganz sicher auch noch nicht daran, dass sie einmal als Trainerin an der Seitenlinie stehen könnte. „Jetzt, wo ich mit meiner aktiven Karriere fertig bin, möchte ich meinen Trainerschein machen“, verrät sie. In der kommenden Woche beginnt bereits der Lehrgang UEFA-B-Lizenz in Frankfurt am Main. Die Ziele der ehrgeizigen US-Dame mitihrer neuen Mannschaft liegen dabei auf der Hand: „Wir wollen gewinnen!“ Das bedeutet in erster Linie, in der 1. Nordharzklasse die Liga zu halten, nachdem unter Coach Belleh schon der zweite Durchmarsch gelang. Bestenfalls soll am Ende der Aufstieg in die Nordharzliga stehen. Am wichtigsten jedoch ist für Masar: „Es soll Spaß machen und auch ein bisschen professioneller werden. Ich hoffe, dass wir das hinbekommen.“
Ella Masar erklärt die nächste Spielform. "Technisch und athletisch haben sie es drauf. Beim Taktischen hapert es." ">Ella Masar erklärt die nächste Spielform. "Technisch und athletisch haben sie es drauf. Beim Taktischen hapert es." Foto: Vollmer
"Seit ihrer Gründung sind die Panthers durch die Berichterstattung der Medien schon relativ bekannt hier in der Region. Aufgrund dessen sind schon mehrere Unternehmen an uns herangetreten, die von dem Team gehört haben und sich vorstellen konnten, einen der Jungs zu beschäftigen. So haben wir tatsächlich schon fast alle Spieler als Arbeitnehmer oder Auszubildende vermittelt in die Freie Wirtschaft und aus den Sozialleistungen herausgebracht." -Steffen Köppe, Leiter Ordnungsamt Sickte und Initiator der Panthers über den integrativen Mehrwert des Projektes
"Weil es einfach unglaublich erdet"
An dieser Stelle kommt Babett Peter ins Spiel. Während Ella Masar eher für eine offensive Denkweise steht, "weiß sie, wie man intelligent verteidigt", verrät Masar, die darüberhinaus betont, dass die ehemalige Deutsche Nationalspielerin im athletischen Bereich ungemein viel Know How mitbringt und im Gegensatz zu ihr fließend deutsch spricht.
„Es ist ein guter Ausgleich zu dem, was wir so tagtäglich erleben, weil es einfach auch unglaublich erdet“, verrät Babett Peter über ihre persönlichen Beweggründe und ergänzt: „Man bekommt viel zurück von den Jungs und es macht einfach Spaß, wie ich meine Liebe zum Fußball hier ein bisschen weitergeben kann und auch sehe, wie die Liebe zu dem Ballsport über die ganze Welt verteilt ist.“
Mehrfach war die31-Jährige vor ihrem Engagement schon privat bei Spielen der Panthers. „Es hat mich einfach interessiert“, erinnert sie sich. Irgendwann fragte Steffen Köppe – Initiator des Projektes –, ob sie nicht Lust habe, aktivdaran mitzuwirken.Peter musste nicht lange überlegen. „Das ist alles ganz unkompliziert“, freut sie sich: „Niemand macht das hier für Geld oder mit einem Vertrag. Es ist einfach die Lust an der Freude, weil die Geschichte einfach toll ist und die auch Gehör finden muss!“
Dassdie Geschichte auch einen ernsthaften Hintergrund hat, zeigt sich auch aktuell wieder: Trotz der positiven Entwicklung rund um die Panthers Veltheim droht dem ehemaligen Trainer Alex Francis Belleh die Abschiebung.
Aktuell von der Abschiebung bedroht: Alex Francis Belleh trainierte die Jungs seit drei Jahren, ist nun als Scout aktiv. ">Aktuell von der Abschiebung bedroht: Alex Francis Belleh trainierte die Jungs seit drei Jahren, ist nun als Scout aktiv. Foto:
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