Mannheim/Wolfsburg. Ungewohnt große Töne hörte man von dem ehemaligen Cheftrainer der Grizzlys Wolfsburg, Pavel Gross, im Rahmen der offiziellen Vorstellung des Trainerstabes bei Adler Mannheim am vergangenen Montag. Der Deutsch-Tscheche sieht sein neues Team als Mitfavoriten.
Dreifacher Vizemeister mit den Grizzlys
Tief stapeln und die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, so lautete das Motto des Ex-Profis, der zehn Jahre lang in Wolfsburg die Geschicke von der Bande aus leitete.Vor seinerletzten Saison in der Automobilstadt sprach der 50-Jährige vom Erreichen der Pre-Playoffs als primäres Ziel. Dabei hat Gross mit den Grizzlys insgesamt drei Vizemeisterschaften zu verzeichnen. Angesichts des Etats von geschätzten knapp acht Millionen Euro gegenüber den geschätzten rund zwölf Millionen der Adler (Quelle: Eishockeynews Sonderheft 17/18) ein enormer Erfolg.
Hohe Erwartungshaltung in Mannheim
In Mannheim sieht es nun anders aus. "Wir müssen uns als einen der Favoriten sehen. Nur das Erreichen der Playoffs als Ziel auszugeben, kauft dir in Mannheim keiner ab", sagte Gross bei der offiziellen Vorstellung. Zu Recht: Mannheim ist mit sechs Titeln Vize-Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga (DEL), doch nach der letzten Meisterschaft im Jahr 2015 folgte der Absturz auf Platz zehn der Hauptrunde, in den Pre-Playoffs war Schluss. Im Jahr darauf kam man immerhin bis in das Viertelfinale, in der abgelaufenen Saison musste man sich dem späteren Meister München im Halbfinale geschlagen geben. Die Adler möchten wieder nach ganz oben, bereits in der letzten Spielzeit rüstete man ordentlich auf – doch es reichte nicht. Pavel Gross wurde von den Niedersachsen geholt und der ist sich der neuen Herausforderung bewusst: "Ich habe Jan-Axel und Mike vor der Vertragsunterschrift nochmals erinnert, dass wir uns für Mannheim entschieden haben. Hier gibt es eine Menge Fans, ein großes öffentliches Interesse, das ich aber nicht als Druck, sondern als positive Gewalt sehe. Es wird darum gehen, dass wir als Mannschaft wachsen und uns jeden Tag verbessern. Stillstand ist in unserem Geschäft dein größter Feind."
Gross sieht eine Entwicklung vor sich
Doch der Erfolgstrainer tritt auch auf die Bremse, schränkt die Erwartungshaltung ein. Eine Entwicklung sei es, die er mit dem Team vor sich sieht: "Wir werden im September gutes Eishockey zeigen, aber sicher noch nicht unser bestes." Auf diesen Zug springtauch Manager Jan-Axel Alvaara auf: "In erster Linie suchen wir Spieler, die charakterlich zu uns passen, die sich verbessern wollen. Danach liegt es an uns, mit ihnen zu arbeiten, sie weiterzuentwickeln. Wir müssen ihnen eine Chance geben, das Vertrauen schenken und Fehler zugestehen, denn die werden sie sicher machen."
Holt der Ex-Grizzlys auch aus den Adlern das Beste heraus?
In Wolfsburg hat der Deutsch-Tscheche stets aus wenig viel gemacht, hat ein Arbeiterteam zum arbeiten motiviert. In Mannheim muss Gross mit einem Team arbeiten, welches mit die meiste NHL-Erfahrung der Liga mit sich bringt und große Namen zu verzeichnen hat. Ob es ihm gelingt aus dem enormen Potenzial der Mannschaftdas Beste herauszuholen, wird in der kommenden Spielzeit sicherlich eine der spannendsten Fragen sein.
Mehr lesen
https://regionalsport.de/center-gefunden-grizzlys-verpflichten-amerikaner-john-albert/