Braunschweig. Ein halbes Dutzend! Die Eintracht deklassierte am 3. Spieltag der letzten Saison bei hochsommerlichen Temperaturen den 1. FC Nürnberg mit 6:1. Nachdem die Löwen früh ins Hintertreffen geraten waren, zeigte die Mannschaft von Torsten Lieberknecht echte Comeback-Qualitäten, spielte sich in einen wahren Tor-Rausch undwar erstmals wieder Tabellenführer der 2. Bundesliga. Debütant Christoffer Nyman traf ebenfalls.
Decarli patzte und drehte das Spiel
Das war ein Fußball-Feuerwerk, welches Eintracht Braunschweigda gegen den 1. FC Nürnberg auf den Rasen des Eintracht-Stadions zauberte. 6:1 gegen den Club – einen der Favoriten der Liga! Doch zunächst liefen die Löwen einem frühen Rückstand hinterher. Torsten Lieberknecht vertraute nach dem Aus im DFB Pokal fast der identischen Startelf. Einzig Joseph Baffo machte Platz für Saulo Decarli. Neuzugang Christoffer Nyman nahm zunächst auf der Bank platz.
20.840 Zuschauer sahen einen dynamischen Beginn der Eintracht, die dank Julius Biada das erste Ausrufezeichen in Richtung Rafael Schäfer aussandte (6.). Doch auch die Gäste waren sofort hellwach. Ausgerechnet Saulo Decarli passierte im Spielaufbau der Fehlpass, den Guido Burgstaller zum 0:1 nutzen konnte (8.). Nach dem Gegentor verloren die Gastgeber ihre Linie. Nürnberg kam jetzt immer besser ins Spiel, doch Burgstaller flankte ins Leere (14.).
"Wir waren wie entfesselt"Torsten Lieberknecht
Nach einer Trinkpause Mitte der ersten Hälfte bissen die Löwen die Zähne zusammen. Domi Kumbelas Schuss (26.), Ein Omladic-Freistoß in die Mauer (27.) und ein Omladic-Versuch nach einer kurzen Ecke (27.) waren die Indizien, dass die Elf von Torsten Lieberknecht sich nicht so einfach geschlagen geben sollte. Doch fehlte es den guten Ansätzen noch an der nötigen Durschlagskraft gegen die "Kanten" in der Abwehr der Franken.
In der 41. Spielminute schickte Phil Ofuso-Ayeh Domi Kumbela, der Sepsi überspitzelte, dann aber den richtigen Moment für das Abspiel verpasste. Es war der Startschuss in explosive blau-gelbe Schlussminuten. Die Eintracht drückte den Club jetzt vor dem eigenen Strafraum fest. Aus dem Gewühl heraus landete der Ball bei Domi Kumbela, der sich nicht lange bitten ließ und den Ausgleich erzielte (43.). Damit nicht genug, machte Saulo Decarli in der Nachspielzeit seinen Fehler wieder wett und kopierte aus gut 17 Metern den Treffer seines Stürmers Kumbela wenige Minuten zuvor. "Ich hatte etwas Glück, dass der Ball so gut in meine Richtung kam", sagte der Torschütze nach dem Spiel. Das Spiel war dank einer starken Energieleistung gedreht! Und die Eintracht wollte mehr.

Domi Kumbela jubelt mit Zeugwart Christian "Bussi" Skolik. Foto: Agentur Hübner
Nürnberg bricht auseinander, Nyman mit Debüt-Tor
Nach dem Seitenwechsel sorgte die Eintracht schnell für klare Verhältnisse. Wieder war es Decarli, der Schäfer düpierte, als er einen Freistoß von Omladic im Nachfassen ins Netz bugsierte (55.). Keine zehn Minuten später war die Partie endgültig entschieden. Salim Khelifi lief über links ein und schoss den Nürnberger Innenverteidiger Bulthuis an den Arm von wo aus der Ball ins Tor segelte (64.). Torsten Lieberknecht gab nun Neuzugang Christoffer Nymann die Chance, sich erstmals zu beweisen. Für den 23-jährigen Schweden räumte der agile Julius Biada das Feld (67.). Der junge Schwede fügte sich sofort nahtlos in das Braunschweiger Spiel ein.
"Wir haben alles versucht, das Spiel zu drehen. Fehler gehören im Leben dazu. Wichtig war, dass wir die richtige Antort gegeben haben." DoppeltorschützeSaulo Decarli
Die Löwen spielten einfach weiter wie im Rausch und demütigten die total desolaten Nürnberger. Nik Omladic sorgte mit einem Traumtor aus gut 25 Metern für das 5:1 (87.), bevor auch Nyman nach einem schönen Querpass des Slowaken das halbe Dutzen komplettierte und für den 6:1-Endstand sorgte."Wir waren wie entfesselt", sagte Torsten Lieberknecht, der den Gegner dennoch lobte: "Ich hatte selbst beim 4:1 noch ein mulmiges Gefühl. Nürnberg hat immer gezeigt, dass sie zurückkommen könnten. Wir als Team haben den Sieg eingefahren, er spiegelt nicht den Verlauf wieder." Eintracht Braunschweig ist nun Tabellenführer der 2. Bundesliga und das noch mindestens bis zum 9. September. Dann sind die Braunschweiger nach der Länderspielpause zu Gast bei Erzgebirge Aue.
Zahlen & Fakten
Eintracht Braunschweig:Fejzic, Ofuso-Ayeh, Decarli, Valsvik, Reichel, Khelifi (79. Hernández), Moll (83. Boland), Schönfeld, Omladic, Kumbela, Biada (67. Nyman)Trainer:Torsten Lieberknecht
1. FC Nürnberg:Schäfer, Brecko, Hovland, Bulthuis, Sepsi, Behrens, Alushi (85. Möhwald), Salli, Kempe (62. Parker), Leipold (74. Gislason), BurgstallerTrainer:Alois Schwartz
Torfolge:0:1Guido Burgstaller(8.), 1:1Domi Kumbela(43.), 2:1Saulo Decarli(45. +2), 3:1Saulo Decarli(55.), 4:1Dave Bulthuis(64. ET), 5:1Nik Omladic(87.), 6:1Christoffer Nyman(89.)