Hat André Schubert eine Zukunft bei Eintracht Braunschweig?


Diese Frage drängt sich auf: Bleibt André Schubert 
 Trainer von Eintracht Braunschweig? Foto: Agentur Hübner/Archiv
Diese Frage drängt sich auf: Bleibt André Schubert Trainer von Eintracht Braunschweig? Foto: Agentur Hübner/Archiv | Foto: Agentur Hübner/Archiv

Braunschweig. Was wird aus André Schubert? Seit einiger Zeit brodelt die Gerüchteküche, die Braunschweiger Eintracht aber vermeidet klare Bekenntnisse, egal in welche Richtung. Frank Vollmer und Till Oliver Becker fassen zusammen, was die Runde macht. Und kommen zu keiner guten Prognose für den Retter-Trainer der Löwen.

Was wird aus dem Retter?


Als André Schubert den BTSV am 12. Spieltag übernahm, dümpelte das hoffnungslos überforderte Team mit 5 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer auf dem letzten Tabellenplatz. Niemand gab noch einen müden Pfifferling auf die Eintracht. Im Winter-Transferfenster erhielt Schubert dann die Möglichkeit, den Kader zu verändern. Teure Spieler wie Nyman, Tingager und Valsvik verließen den Club, dazu wurde das Missverständnis um Lukas Kruse beendet. Rückkehrer Jasmin Fejzic parierte, als wäre er nie weg gewesen, Benjamin Kessel kniete sich defensiv rein, mit Ex-St.Pauli-Kapitän Bernd Nehrig und Dauerlöwe Marc Pfitzner an der Seite begann auch Stephan Fürstners Saison erst so richtig.

Auch die Neuzugange Bär, Feigenspan, Rütten und Menz leisteten ihren Beitrag, dass die Spielzeit nurin einem blauen Auge und nichtin der Katastrophe Regionalliga-Abstieg mündete. Das Hauptverdienst gebührt dafür aber mit Sicherheit dem Cheftrainer, der das Team ein- und aufstellte: André Schubert hat es geschafft, eine Himmelfahrtsmission zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Er kam auf sehr gute 1,37 Punkte im Schnitt. Zum Vergleich: Henrik Pedersen lag bei seinem Rauswurf bei 0,79.

Und doch wankt der Retter Schubert aktuell gewaltig. Die Kritik an seiner Person, sie kommt von vielen Seiten. Bereits vor der alles entscheidenden Drittliga-Partie gegen Energie Cottbus haben es manche Insider gewusst: Eintracht wird sich unabhängig vom Ausgang gleich nach dem Spiel von seinem Trainer trennen. Für den darauffolgenden Montag sei bereits eine Pressekonferenz angesetzt, hieß es. Nun, dazu kam es zwar nicht. Der Ackerfunk aber blieb überaus aktiv.

Ein Trainer in der Kritik


Geschichte wiederholt sich, sagt man. Auch für den Löwen-Coach, dem die gleichen Defizite vorgeworfen werden, die ihm schon in Gladbach oder beim FC St. Pauli zum Verhängnis wurden. Der Vorwurf, Schubert finde keinen menschlichen Draht zu seinen Spielern und zeige wenig Verständnis für persönliche Probleme, steht genauso hartnäckig im Raum, wie der, dass seine Arbeitsweise kühl, distanziert und viel zu hierarchisch sei. Sachliche Kritik nehme er dabei kaum an.

Teile der Mannschaft hätten schon vor dem Endspiel gegen Cottbus das Gespräch mit der Vereinsführung gesucht. Eine interne Abstimmung des Teams soll unseren Quellen zufolge recht deutlich gegen den 47-Jährigen ausgefallen sein. Wie hoch ist der Wahrheitsgehalt, wenn mehrere Quellen dies nahezu identisch berichten? Fakt ist: Von den vier Spielern, die hier als Drahtzieher gelten, wird mancher schon jetzt definitiv nicht zum Kader der kommenden Saison gehören.

Nicht nur aus Mannschaftskreisen hört man Kritik an Schubert. Auch sein Auftreten gegenüber Angestellten der Eintracht soll ähnlich sein. Einige Mitarbeiter hätten deshalb bereits bei Geschäftsführer Wolfram Benz angekündigt, mit Schubert nicht mehr kooperieren zu wollen.

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Kann man fehlende Emotion zum Vorwurf machen? Foto: Agentur Hübner


Bei den Fans durchaus beliebt


Bei den Fans ist die Gefühlslage dagegen anders: André Schubert passe zur Eintracht, sagen die oft. Er habe gezeigt, dass er ein Löwe sei und dass er sich reinknien könne. In Braunschweig stehen Arbeiter sowieso höher im Kurs als filigrane Künstler. Sein Last-Minute-Erfolg und der Klassenerhalt aufgrund eines einzigen Tores, lassen ihn manche mit Ex-Coach Torsten Lieberknecht vergleichen.

Wie kann es denn sein, dass das Team einerseits nicht mehr mit dem Trainer zusammenarbeiten will, gleichzeitig aber mit ihm zusammen zu einem der erfolgreichsten Rückrundenteams wurde? Müssten den Spielern nicht ein paar wichtige Prozente Motivation fehlen für einen solchen Kraftakt? Es fällt schwer, darauf eine befriedigende Antwort zu finden. Schließlich erlebt man regelmäßig Teams, die gegen den Trainer spielen. Die Eintracht der Rückrunde tat das nicht.

Einfacher wird die Angelegenheit für die Entscheider im Verein dadurch keinesfalls. Eintracht Braunschweig weiß, wie schwer es ist, sich von einem Coach zu trennen, der das vielleicht Unmögliche geschafft hat. Die Fans würden diesen Schritt erst einmal schwer verstehen.

Was nun, Eintracht?


Seitens des Vereins reagiert man auf all diese Gerüchte bisher professionell und lässt sich von den Diskussionen nicht treiben. Fast eine Woche ließ man sich so Zeit, bis Aufsichtsrat Tobias Rau sich zur Personalie äußerte - und das, indem er lediglich unaufgeregt auf den noch bis 2021 laufenden Vertrag des Coaches hinwies.

Spielen die Löwen auch ein wenig auf Zeit und hoffen, dass Schuberts unbestrittenen Erfolge andere Vereine aufmerksam machen? Es wäre der Königsweg, bei dem beide Seiten ihr Gesicht wahren könnten. Sollte dieser andere Verein aber nicht auftauchen, stehen die Zeichen trotzdem recht deutlich auf Trennung. Die Summe der Gerüchte wiegt schwer.

Dazu passend: Neueste Aussagen in der Vergangenheit stets verlässlicher Quellen besagen, André Schubert stehe auf dem Zettel des KSV Holstein. Dort ist der Platz auf der Bank frei, nachdem Trainer Tim Walter sich dem VfB Stuttgart angeschlossen hat. Fakt ist aber, dass Schubert eine Ablöse kosten könnte - andere Trainer wären frei verfügbar.

Recht häufig wird in diesem Zusammenhang kolportiert, dass Co-Trainer Christian Flüthmann Schuberts Nachfolge in Braunschweig antreten soll. Der 37-Jährige sei demnach bereits, wie im Fall von Martin Kobylanski, für die Kaderplanung zuständig gewesen, während Schubert längst außen vor sei. Flüthmann nimmt auch am diesjährigen UEFA-Pro-Lizenz-Lehrgang in England teil. Die Ausbildung dort gilt als vielschichtiger als in Deutschland. Unterstützt werden soll Flüthmann von der Identifikationsfigur Marc Pfitzner als spielenden Co-Trainer. Am Montag, dem 17. Juni, startet die Saisonvorbereitung. Bis dahin wird Eintracht Fakten geschaffen haben.

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Übernimmt Christian Flüthmann? Foto: Agentur Hübner/Archiv



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Dies ist ein Beitrag von Frank Vollmer und Till Oliver Becker. Die Meinung der Autoren entspricht nicht zwingend der Meinung unserer Redaktion.

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