München/Braunschweig/Salzgitter. Nach über 40 Jahren „Abteilung Attacke“ ist Schluss: Uli Hoeneß verlässt die große Fußball-Bühne des FC Bayern München. Kein anderer hat den deutschen Rekordmeister dermaßen geprägt, wie der 67-Jährige. Woran sich nur wenige erinnern: Der erste Transfer als Manager war ein Eigengewächs der Braunschweiger Eintracht.
„Ich weiß, was du verdienst!“
Es steht in den Geschichtsbüchern: Vor der Bundesliga-Saison 1979/80 lockte Ulrich "Uli" Hoeneß als erste Transfer-Aktivität überhaupt in seiner neuen Funktion Wolfgang Dremmler an die Säbener Straße. Der heute 65-Jährige ist ein Kind unserer Region, hatte in der Jugend für TSV Watenstedt, TSV Hallendorf und den SV Union Salzgitter gespielt, ehe er 1973 zum damaligen Bundesliga-AbsteigerEintracht Braunschweig gewechselt war. Nach der direkten Rückkehr der Löwen in die deutsche Eilteliga begann ab 1974/75 die Profikarrierevon Wolfgang als verlässlicher Fels vor der Abwehr. Von 1974 bis 1979 absolvierte Dremmler 138 Bundesliga-Spiele (9 Tore) für die Löwen – und war den Niedersachsen ein überaus loyaler Eckpfeiler.
So musste sich Uli Hoeneß bei der Verpflichtungseines ersten Wunschspielers schon damals etwas einfallen lassen. „Paul Breitner rief mich an und sagte mir: ‚Du wechselst zum FC Bayern‘“, erinnerte sich Dremmler unlängst in der SportBild. Der gebürtige Salzgitteraner flog am nächsten Tag sofort in die bajuvarische Landeshauptstadt. „In München am Flughafen holte mich Uli Hoeneß mit seinem Porsche ab“, so Dremmler.
ObDremmler da schon beeindruckt war ist nicht hinterlegt.Doch Hoeneßbegrüßteden 25-Jährigenmit den Worten: „Ich weiß, was du verdienst!“ Einen unterschriftsreifen Vertrag hatteer dem defensiven Mittelfeldspieler sicherhaltshalber auch gleich mitgebracht. „Darin hatte er das Doppelte meines Gehalts aus Braunschweig eingetragen“,erinnert sich Dremmler. Für die damalsastronomischhohe Ablösesumme von umgerechnet 400.000 Euro wechselte Wolfgang Dremmler zu den Bayern, wo er zum echten Volltreffer wurde, im Sommer 1986 nach 176 Bundesliga-Spielen (6 Tore) seine aktive Spielerkarriere beendete und später auch die Nachwuchsabteilung des FCB leitete. Heute kann man auch deshalb sagen: Mit Geschichten wie dieser hat sich Ulrich Hoeneß selbst ein Denkmal gesetzt.

Dieter Zembski, Hasse Borg, Torwart Bernd Franke und Wolfgang Dremmler (v.l.) wurden 1978 beinahe zum zweiten Mal Deutscher Meister. Aber das ist eine andere Gechichte. Foto: imago