Köln/Wolfsburg/München. In einem Herzschlag-Finale holten sich die Frauen des VfL Wolfsburg am Samstagnachmittag zum insgesamt fünften Mal den DFB-Pokal. Dabei konnte sich der VfL gegen hart verteidigende Bayern während der regulären Spielzeit nicht durchsetzen. Caroline Hansen traf den entscheidenden Elfmeter zum 3:2 (0:0)-Endstand gegen Bayern München.
Wolfsburg übernimmt spät das Kommando
Auf Augenhöhestarteten die Frauen in das Finale im Kölner Rheinenergiestadion und tasteten sich in den ersten Minutenab.Dabei konnten die Wölfinnen den ersten Akzent setzen, als Lara Dickenmann von links aus 20 Metern Entfernung das Leder knapp am Netz vorbeizog (3.). Wenige Minuten später wiederholte sich die Aktion auf Seiten der Bayern. Dort war es Fridolina Rolfö, die in ähnlicher Manier handelte, das Tor allerdings am rechten Pfosten anpeilte – dort konnte Altmuth Schult mit den Fingerspitzen entschärfen(14.).
Nach einer guten Viertelstunde nahmen sowohl Tempo als auch Möglichkeiten zu. Nach einer Ecke scheiterte Carina Wenninger unmittelbar vor dem Wolfsburger Kasten (18.), den darauf folgenden Konter, von Caroline Hansen abgeschlossen, verneinte Manuela Zinsberger im Tor der Münchenerinnen – die Norwegerin hatte es aus 15 Metern Entfernung von halbrechts versucht (19.). Im Gegenzug wollte Nicole Rolser Torhüterin Schult austricksen und die Kugel über die Schlussfrau der Grün-Weißen hinwegheben, doch die machte sich lang und lenkte an das Aluminium ab (21.).
Mit wechselseitigen Angriffen hielten die Mannschaften die Begegnung offen, bis der Titelverteidiger in den letzten fünf Minuten der ersten Hälfte immer mehr das Kommandoübernahm. So schnappte sich Ewa Pajor einen Fehlpass von Melanie Behringer und lief auf das gegnerische Tor zu. Die Polin verpasste es jedoch, auf die mitgelaufene Pernille Harder abzuspielen und scheiterte an Zinsberger (43.).
Bayern halten hinten dicht
Dies setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort. Wolfsburg hatte das Spiel meist in der Hand und setzte die Bayern unter Druck, doch gefährlich wurde es zunächst nicht – bis Lara Dickenmann die Kugel von links in den 16er lupfte, dort verfehlten Pajor mit dem Kopf und Hansen mit dem Fuß das Spielgerät und damit die Chance, in Führung zu gehen (59.).
Nur noch selten gelang es den Süddeutschen in die Hälfte der Niedersachsen vorzudringen. Das Team von Trainer Stephan Lerch hingegen brachte den Ball immer wieder in den gegnerischen Strafraum, kam dabei jedoch nur selten zu Abschlüssen, denn zumindest defensiv zeigtendie Bayern-Frauen noch Durchsetzungsvermögen. So auch bei einem langen Sprint von Pajor über die linke Seite, die mittig auf Harder legte, derenPass zurück auf links allerdings wieder von einer Gegenspielerinabgefangen wurde(80.).
Plötzlich wachten die Münchenerinnen auf und drückten für ein paar Minuten in Richtung Schults Kasten. Der Abschluss von Sara Däbritz stellte für Schult jedoch kein Problem dar (84.). Im Gegenzug scheiterte der VfL erneut mit einer Riesenchance. Durch einen Abwehrfehler eroberte Harder das Leder, doch deren Abspiel wurde unmittelbar vor Zinsbergers Gehäuse geblockt (88.). Zu Entscheidung kam es während der regulären Spielzeit nicht mehr.
Keine Entscheidung in der Verlängerung
In der ersten Verlängerung in einem DFB-Pokalfinale der Frauen, war es wieder der VfL der sofort nach vorne zog, doch es zeichnete sich weiterhin das Bild der zweiten Halbzeit ab – Wolfsburg kam nicht zum Abschluss. In der 98. Minute zog Wörle mit der Einwechselung von Simone Laudehr eine überraschende Option, denn dieAbwehrspielerin hatte seit einer Fuß-Operationim Dezember kein einziges Spiel bestritten.Wie aus dem Nichts kamen die Bayern zum Zug und nutzten Lücken in der Wolfsburger Abwehr, doch Dominika Skorvankovas Abschluss war nicht platziert genug und für Almuth Schult demnach keine große Hürde (103.). In der Folge blieben die Roten bis zum Pausenpfiff am Drücker.
Auch im zweiten Teil der Verlängerung passierte nicht viel. Die Teams schenkten sich nichts und die Frauen von Bayern München zeigten, dass sie mehr als nur eine Außenseiterrolle spielten. Die massive Gegenwehr resultierte in vielen Unterbrechungen und zunehmender Härte. Gegen Ende der Verlängerung drückten auch die Herausforderer nochmal nach vorne – ohne Erfolg. Die Entscheidung musste im Elfmeterschießen fallen.
Hansen sorgt für den Sieg!
Und dies war nichts für schwache Nerven! Nachdem Almuth Schult den ersten Versuch von Melanie Behringer sensationell parierte und Isabell Kerschowski im Anschluss traf, sah es nach einer schnellen Entscheidung aus. Zu allem Unglück für die Bayern nagelte Kristin Demann das Leder an die Latte. Doch Mandy Islacker glich aus und auch Zinsberger glänzte mit Paraden gegen Zsanett Jakabfi und Ella McLeod. Nach den Treffern von Harder und Laudehr war es schließlich Hansen, welche die Entscheidung herbeiführte.
[Stimmen folgen]
Zahlen und Fakten
VfL Wolfsburg:Schult - Blässe (Kerschowski 66.), Fischer, Goeßling, Maritz - S. Gunnarsdottir - Dickenmann (Jakabfi 106.), Harder, Claudia Neto (Wedemeyer 91.), C. Hansen - Pajor (McLeod 118.)Trainer: Stephan Lerch
FC Bayern München:Zinsberger - Maier , Wenninger , Demann , Faißt - Däbritz (Islacker 102.) , Behringer, Leupolz (Laudehr 98.), Rolfö - Roord (Skorvankova 63.), Ni. Rolser (Vonkova 117.)Trainer: Thomas Wörle
Torfolge: Elfmeterschießen:1:0 Isabell Kerschowski, 1:1 Mandy Islacker, 2:1 Pernille Harder, 2:2 Simone Laudehr, 3:2 Caroline Hansen