Braunschweig/Osnabrück. Am kommenden Sonntag (14.00) tritt Eintracht Braunschweig bei Drittliga-Spitzenreiter Osnabrück an. Vor dem brisanten Niedersachsen-Duell hat sich Henrik Stadnischenko mit einem ehemaligen Fußball-Profi unterhalten, der einige Male auf beiden Seiten stand: Jan Schanda.
"Eine nahezu katastrophale Hinrunde"
In Sachen absolvierte Partien liegt der VfL Osnabrück knapp vorn. Insgesamt 110 Mal stand Jan Schanda für die Lila-Weißen auf dem Platz. Für Eintracht Braunschweig kämpfte der ehemalige Innenverteidiger in 108 Spielen um Punkte. Somit wird das kommende Niedersachsen-Duell eine besondere Partie für den Ex-Profi.
Auch wenn Jan Schanda seine Profikarriere vor einigen Jahren beendet hat kann er den Fußball nicht loslassen. Für die Altherren des SV Reislingen-Neuhaus läuft er immer noch regelmäßig auf. Mit dabei in seinem Team ist mit Jürgen Rische ein weiterer Ex-Löwe. Dementsprechend ist die momentane Situation bei Eintracht Braunschweig auch ein häufiges Thema bei den beiden ehemaligen Braunschweigern.
„In der Hinrunde sah es sehr schlecht für Eintracht aus, nahezu katastrophal. Mir tat es auch sehr leid, weil der Verein mit diesen fantastischen Fans so etwas nicht verdient hat. In dieser Situation hast du auch nur zwei Möglichkeiten: Entweder zu spielst die Saison mit dem bisherigen Personal zu Ende oder gehst volles Risiko, baust die Mannschaft komplett um und verleihst dem Team ein neues Image. Man muss sagen, dass André Schubert und sein Team einen überragenden Job geleistet haben“, betont Schanda, der auch erklärt, warum die Eintracht den Klassenerhalt schafft. „Wenn man als Mannschaft so einen Lauf in der Rückrunde hat, hast du den psychologischen Vorteil und man darf nicht vergessen, auch wenn es wie eine Floskel klingt, mit jedem Sieg steigt das Selbstbewusstsein und bestimmte Dinge klappen von alleine“, ist sich der 41-Jährige sicher.

108 Mal in der Liga und 2 Mal im DFB-Pokal für Eintracht Braunschweig am Ball: Jan Schanda (re.), hier mir Marco Calamita (Mi.) und Dennis Brinkmann am 31. Juli 2009 gegen den 1. FCK. Foto: Vollmer/Archiv
"Wahrscheinlich ist es kein Derby"
Während es für die Braunschweiger Eintracht in den nächsten Wochen um den Klassenerhalt geht, träumen die kommenden Gastgeber in Osnabrück bereits vom Aufstieg in die zweite Bundesliga. Dabei hätte vor der Spielzeit keiner mit dem Aufstieg vom VfL gerechnet. Schließlich lief die Saison davor alles andere als erfolgreich, nur knapp blieben die Lila-Weißen in der Liga.
„Wenn ich ehrlich bin, hätte ich den VfL nicht ganz oben erwartet. Die Mannschaft wurde aber gezielt und erfolgreich verstärkt und steht zu Recht auf einem Aufstiegsplatz“, sagt Schanda, der in sechs Niedersachsen-Duellen dabei war und weiß, worauf es am kommenden Sonntag ankommen wird. „Auch wenn es wahrscheinlich kein Derby ist, spreche ich von einem Derby. Wenn man sich den momentanen Lauf von Eintracht als auch von Osnabrück anschaut, kann es nur ein Fußballfest für den neutralen Zuschauer werden.
Für die Spieler geht darum in jedem Zweikampf präsent zu sein und in der Anfangsphase sofort zu zeigen, wer Chef im Haus ist. Ich glaube so ein Spiel führt man mit einer höheren Intensität als ein normales Spiel. Auch kommt den Fans eine wichtige Rolle zu. In der Phase im Spiel, wo es vielleicht nicht so gut läuft, können sie, das ein oder andere Prozent aus dir rauskitzeln“, ist sich Schanda sicher. Sowohl mit Eintracht Braunschweig als auch mit dem VfL Osnabrück stieg er jeweils einmal in die 2.Bundesliga auf.
Dennoch will Schanda keinen der beiden Vereine bevorzugen. „Das hat für mich nichts mit unparteiisch zu tun, sondern ich hatte sowohl in Braunschweig als auch in Osnabrück eine fantastische Zeit. Wenn ich mich jetzt auf einen Verein festlegen müsste würde es sich falsch anfühlen“, erklärt er. Dementsprechend verwundert es auch nicht, wie der Ex-Löwe und Ex-Lila-Weiße tippt. „Ich bin mir sicher, dass es auf ein Remis hinauslaufen wird.“

Von 2004 bis 2008 beim VfL Osnabrück aktiv. Foto: imago/Osnapix
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