Kevin Kratz: Ein Ex-Löwe wechselt in die USA

von Lars Rücker


Hat sich viele Träume erfüllt: Ex-Löwe und Bundesligaaufsteiger Kratz. Foto: Vollmer
Hat sich viele Träume erfüllt: Ex-Löwe und Bundesligaaufsteiger Kratz. Foto: Vollmer | Foto: Vollmer



Braunschweig. 2013 kam Kevin Kratz von Alemannia Aachen nach Braunschweig und feierte als Stammspieler die Rückkehr in die Bundesliga. Nach dem Abstieg ein Jahr später schloss er sich dem SV Sandhausen an, wo er bis zum Sommer spielte. Nun geht für den 29-Jährigen ein Traum in Erfüllung. Er wechselt in die USA zu MLS-Club Philadelphia Union. RegionalSport.de-Redakteur Lars Rücker sprach vor dem Duell seiner beiden Ex-Vereine Braunschweig und Sandhausen mit dem sympathischen Rechtsfuß über seine Ziele in den Staaten, die Eintracht, und wie er sich in der Zeit als Vereinsloser fit gehalten hat.



Kratz: "Kumba ist wieder on Fire!"


Herr Kratz, fiel es ihnen 2014 schwer Braunschweig zu verlassen? Die Station bei Eintracht war sicherlich meine beste. Sowohl sportlich, als auch vom Umfeld. Rückblickend kommt da wohl nur meine Station bei meinem Heimatverein Alemannia Aachen ran. Der Wechsel nach Sandhausen war seinerzeit dennoch der richtige Schritt.


Warum? Für meine Entwicklung war der Wechsel sehr gut. Ich konnte nochmal etwas Neues sehen. Dort war zwar alles ein bisschen kleiner, aber man konnte sich deshalb auch in Ruhe weiterentwickeln. Allerdings hatte ich in den zwei Jahren großes Verletzungspech.


Scheiterte daran auch ihre Vertragsverlängerung im Sommer? Ich hatte noch mit einer Mittelfußverletzung zu kämpfen. Deshalb habe ich meine Reha in Leverkusen absolviert, als die Vertragsverhandlungen begannen. Allerdings zogen sich die Gespräche lange hin, ohne dass sie eine Entscheidung herbeigeführt hätten. Daraufhin haben der Verein und ich uns in beiderseitigem Einvernehmen zu einer Trennung entschlossen.


Warum konnten sie in der Sommerpause keinen neuen Verein finden? Es gab einige Anfragen. Auch von Vereinen aus Deutschland. Allerdings war es schon lange mein Traum in den USA zu spielen. Nach meinem Abschied aus Braunschweig gab es schon zweimal die Möglichkeit dazu - nie war der Zeitpunkt richtig. Jetzt wollte ich diese Chance nutzen, deswegen wollte ich nichts überstürzen.


Wie haben sie sich derweil fitgehalten? Ich bin Mitglied der Spielergewerkschaft und wollte zunächst in ein Camp für vertragslose Fußballer. Das war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon vorbei. Glücklicherweise konnte ich bei meinem Heimatverein Alemannia Aachen mittrainieren und die Reste meiner Reha absolvieren. Die Mannschaft ist super und in vertrautem Umfeld konnte ich mich optimal auf mein Comeback vorbereiten. Fuat Kilic, der Trainer, war sehr unkompliziert in dieser Hinsicht. Dafür möchte ich mich nochmal bedanken.


Sie waren über drei Monate vereinslos. Denkt man in dieser Zeit auch mal über ein Karriereende nach? Nein. Nie. Mein ehemaliger Mitspieler Benjamin Auer hat mir mal gesagt, dass ich in so einer Situation Geduld haben müsse. Das hat sich ausgezahlt. Man merkt auch, dass man mit wachsendem Alter gelassener wird.




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Neu bei "Big U". Foto: Stone Sports Management


Wie kam es dann zu ihrem Wechsel in die USA? Ich habe mit Josh Stone einen us-amerikanischen Berater. Ihn habe ich übrigens während meiner Zeit in Braunschweig kennengelernt. Er hat mich ein paar Vereinen empfohlen, ich durfte mich vorstellen, und schlussendlich wollte Philadelphia Union mich verpflichten.


Wie muss man sich die Bedingungen in den USA vorstellen? Das Land ist erst einmal riesig. Aber man findet dort genau so optimale Bedingungen vor, wie beispielsweise beim SV Sandhausen. Der Fußball dort ist sehr athletisch und qualitativ sehr gut. Er hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Allerdings muss man sagen, dass dort alles eine Nummer größer ist, als in Deutschland.


Haben sie Philadelphia schon ein wenig kennengelernt? Mein neuer Teamkollege Tranquillo Barnetta (ehemals Bayer Leverkusen & Eintracht Frankfurt) hat mir die Stadt gezeigt. Außerdem hat er mich über die anderen Sportarten wie Baseball, Football und Basketball in der Stadt aufgeklärt. Und mein neues Team steckt ja mitten in der Saison. Das Drumherum passt. Ich freue mich endlich loszulegen.




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Goldfüßchen: Seinerzeit einer der besten Löwen am ruhenden Ball. Foto: Agentur Hübner


Wann steigen sie ein? Derzeit warte ich noch auf mein Visum. Wenn das durch ist, reise ich direkt rüber.


Was wollen sie in Philadelphia erreichen? Ich möchte dort auch ein neues Land und eine andere Kultur kennenlernen, mich menschlich weiterentwickeln, und sportlich so schnell wie möglich Fuß fassen. Ich möchte mir dort einen Stammplatz erkämpfen und so viele Spiele wie möglich machen.


Am Samstag spielen ihre beiden Ex-Vereine Eintracht Braunschweig und der SV Sandhausen gegeneinander. Wie beurteilen sie die bisherige Saison beider Mannschaften? Eintracht spielt eine ähnliche Saison wie wir damals, als wir aufgestiegen sind. Auch im letzten Jahr waren sie gut. Sie haben das Potential für das obere Drittel. Kumbela trifft wieder effektiv. Ich hoffe für den Verein, dass er aufsteigt.


Und Sandhausen? Sandhausen muss sich erst finden. Der neue Trainer hat eine andere Spielidee. Wenn sie die umsetzen und vor der Winterpause noch ordentlich punkten, werden sie eine sorgenfreie Saison spielen. Derzeit sieht das alles noch ein bisschen unordentlich aus, aber es wird sich zeigen wie sich die Mannschaft entwickelt.


Wie geht das Spiel morgen aus? Ich denke, dass Eintracht gewinnt. Kumba is on fire. Mein Tipp: 3:1




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Beste Zeit in Braunschweig. Foto: Agentur Hübner


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