Braunschweig/Kiel. Die Katastrophe ist perfekt: Eintracht Braunschweig ist abgestiegen! Bei Relegations-Teilnehmer Holstein Kiel zeigten die "Löwen" eine desolate Vorstellung und unterlagen auch in der Höhe verdient mit 6:2 (4:2). Damit endet mutmaßlich auch die Ära von Torsten Lieberknecht nach zehn Jahren und einem Tag als Cheftrainer bei den Blau-Gelben.
Die maximale sportliche Katastrophe
Eskam so schleichend, wie es jetzt Gewissheit ist: Vor einem Jahr kratzte dieElf von Torsten Lieberknecht noch an der Bundesliga. Ein Jahr später folgtsie dem 1. FC Kaiserslautern als zweiter direkter Absteiger mit 39 Punkten (!!) in die 3. Liga. Mit einer erschreckend schwachen Vorstellungendet für Eintracht Braunschweig ein zehn Jahre weilender Traum mitder maximalen sportlichen Katastrophe und den Tränen des Trainers, der damit vermutlich ein letztes Malan der Seitenlinie des Deutschen Meisters von 1967 stand.
Gefühls-Achterbahnfahrtan der Förde
Mit einem Auge auf die Relegation schonte Störche-Coach Markus Anfang sieben Stammkräfte gegenüber dem 1:1 in Düsseldorf. Sebastian Heidinger, Niklas Hoheneder, Dominic Peitz, Arne Sicker, Luca Dürholtz, Steven Lewerenz und Aaron Seydel starteten anstelle von Herrmann, Schmidt, Kinsombi, Schindler (Bank), Drexler, Weilandt (Bank) und Ducksch (Bank). Man munkelte schon von einer besseren B-Elf - und wurde eines Besseren belehrt.Torsten Lieberknecht hatte sich dagegen für vier Veränderungen in der Startelf entschieden, ließ Niko Kijewski, Onur Bulut, Julius Biada und Suleiman Abdullahi fürBecker, Sauer, Teigl und Kumbela (alle Bank)von Beginn an ran.
Die Gäste aus Niedersachsen erwischten einen optimalen Start. Schon nach fünf Minuten bekam Jan Hochscheidt einen Fehlpass von Mühling, dribbelte frei auf Keeper Kenneth Kronholm zu und traf unten links (6.). Braunschweig stand in der Blitztabelle einen Augenblick lang auf Platz 12. Die Hausherren zeigten sich zunächst sehr bemüht, aber nicht im Ansatz mit der gewohnten Durchschlagskraft. Der Ausgleich durch Aaron Seydel war eher dem eklatantschwachen Abwehrverhalten der Gäste zuzuschreiben, die erst Heidinger nicht stoppen konnten und dann vor dem Tor Seydel gewähren ließen (16.).
Tore fielen jetzt in diesem verrückten Spiel im Dreiminuten-Takt! Ken Reichel fasste sich an der Mittellinie ein Herz und verlud nach einem 50 Meter-Solo auch Kronholm zurneuerlichen Führung (19.). Wieder reagierte der KSV umgehend und stellte auf 2:2 (22.). Auch hiergab die Braunschweiger Hintermannschaft bestenfallsGeleitschutz, als Steven Lewerenz von halbrechts im Strafraum abzog. Dermit Bänderriss spielende Jasmin Fejzic im Tor der Blau-Gelben sah erneut nicht gut aus. Bei einem Flatterball von Dürholtz konnte sich der Schlussmann überhaupt erstmals wirklich auszeichnen (29.).

Kiel wirkte wie angestachelt durch den Rückstand. Foto: Agentur Hübner
Braunschweig fällt in sich zusammen
Nach einer halben Stundedrehte die Sportvereinigung das Spiel. Innenverteidiger Frederik Tingager ließ sich dabei auf rechts einfach von Arne Sicker abschütteln, der Lewerenz zu seinem persönlichen Doppelpack verhalf (30.). Von nun an lief es komplett gegen die Löwen, die froh sein konnten, dass es zur Pause "nur" 4:2 stand. Das sechste Tor dieser Partie erzielteRafael Czichos per Kopf in den kurzen Pfosten, nachdem Braunschweig Peitz unbedrängt flanken ließ (33.). Zur Pause war Eintracht Braunschweig Tabellen-17. und direkt abgestiegen. Die zwei Tore zum mindestens notwendigen Ausgleich schienen Lichtjahre entfernt.
Nach dem Seitenwechselnahm die Katastrophe weiter ihren Lauf.Lieberknecht brachte Domi Kumbela für Abdullahi (46.), warf kurz darauf nochÖzkan Yildirim und Georg Teigl für Valsvik und Bulut ins Rennen (54.). Kurz darauf entschied Steven Lewerenz mit einem weiteren Doppelpack zum 6:2 dieses Endspiel (57./60.). Ein Aufbäumen der wie benommen wirkenden Gäste blieb bis zum Schlusspfiff aus.

Bittere Tränen bei Torsten Lieberknecht. Foto: Agentur Hübner
Zahlen & Fakten
Holstein Kiel: Kronholm - Heidinger, Hoheneder, Czichos (Siedschlag), van den Bergh - Peitz - Lewerenz (61. Janzer), Dürholtz, Mühling, Sicker - Seydel Trainer:Markus Anfang
Eintracht Braunschweig: Fejzic - Kijewski, Tingager, Valsvik (54. Teigl), Reichel - Moll (54. Yildirim), Boland - Bulut, Hochscheidt - Biada - Abdullahi (46. Kumbela)Trainer: Torsten Lieberknecht
Torfolge: 0:1 Jan Hochscheidt (6.), 1:1 Aaron Seydel (16. Heidinger), 1:2 Ken Reichel (19. Biada), 2:2 Steven Lewerenz (22. Mühling), 3:2 Steven Lewerenz (30. Sicker), 4:2 Rafael Czichos (33. Sicker), 5:2 Steven Lewerenz (57. Seydel), 6:2 Steven Lewerenz (60. van den Bergh)
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