Löwen-Wahnsinn: Otto und Wiebe drehen das Ding gegen Krefeld

von Frank Vollmer


Helden des Tages: Yari Otto (li.) und Danilo Wiebe drehten das Spiel für die Löwen. Foto: imago/MaBoSport
Helden des Tages: Yari Otto (li.) und Danilo Wiebe drehten das Spiel für die Löwen. Foto: imago/MaBoSport | Foto: imago/MaBoSport

Düsseldorf/Braunschweig. Spitzenreiter Eintracht Braunschweig hat am 7. Spieltag erneut große Moral bewiesen. In einem Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten drehte die Elf von Christian Flüthmann das Spiel nach zwischenzeitlichem Rückstand und einer äußerst fragwürdigen Roten Karte dank zweier Traumtore von Yari Otto und Danilo Wiebe auf 1:2(0:0).

Flüthmann erneut mit Wechselhändchen


„Es gibt auch genug Gründe, keine Veränderungen vorzunehmen“, hatte Christian Flüthmann im Vorfeld der Partie betont. Entsprechend vertraute der 37-Jährige beim Gastspiel in der Düsseldorfer Arena exakt der siegreichen Elf vom 5:2 der Vorwoche gegen Würzburg. Auch seitens der Krefelder gab es keine personellen Änderungen.

Beide Mannschaften benötigten etwas Zeit, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Die Gäste taten in dem wechsehaften Spiel von Beginn an weitaus mehr für die Offensive. Ein Freistoß von Niko Kijewski strich aus gut 25 Metern über den Querbalken (10.). Knapp zehn Minuten später servierte Benjamin Kessel von rechts einen feinen Querpass durch die gesamte KFC-Abwehr zum einlaufenden Mike Feigenspan, der seinen Meister aber in Uerdingens Schlussmann Lukas Königshofer fand (21.). Wenig später setzte Nick Proschwitz die Kugel flach aus 20 Metern knapp vorbei (27.) und scheiterte nach einer guten Finte gegen Lukimya erneut an Köngishofer (35.).

Die Flüthmann-Elf traf in der Folge jedoch vermehrt die falschen Entscheidungen. So wurde eine Großchance von Boubacar Barry wie aus dem Nichts beinahe zum Bummerang, doch der aufmerksame Jasmin Fejzic schaufelte den Distanzheber über seine Torumrahmung (39.). "Am Anfang hat uns ein bisschen der Mut gefehlt", sagte Flüthmann später bei Magenatsport. "Zwar hatten wir riesen Möglichkeiten, aber ganz oft kamen wir einen Schritt zu spät oder haben die Zweikämpfe nicht komplett angenommen."

Eine Rote Karte "wie eine Narkosespritze"


Die zweite Spielhälfte sollte es in sich haben! Schon kurz nach Wiederbeginn gerieten die Löwen nach einem Freistoß durch Assani Lukimya in Rückstand. Der ehemalige Bundesliga-Verteidiger verlängertedie Flanke von Rodriguez zum 1:0 ins lange Eck (53.).

Kurz nach der schmeichelhaften Führung für die Vogel-Elfkam es noch dicker für die Gäste, als der zur Pause eingewechselte Marc Pfitzner für ein Allerwelts-Foul an Rodiriguez am Mittelkreis von Schiedsrichter Florian Badstübner mit Rot vom Platz gestellt wurde (60.). Eine äußerst harte Entscheidung! Das sah auch Christian Flüthmann so: "Rot ist zu hart. Er bleibt da am Knie von Rodriguez hängen, aber das ist ein bisschen überzogen."

Doch die Unterzahlentfaltete ihre Wirkung: Während sich Krefeld einigelte, zeigten die Braunschweiger eine deutliche Reaktion. FlüthmannwechselteYari Otto für Feigenspan ein (68). DerJoker brachte direkt jugendliche Leichtigkeit in dasEintracht-Spiel, hämmerte nach schon drei Minuten einen Distanzschuss knapp über der KFC-Tor (71.). Nur60 Sekunden später bekam der 20-Jährige den Ball von Bär (starke Vorarbeit gegen Steurer!) und zogmit linksab. Diesmalschlug die Kugel mit viel Schmackesim linken Lattenkreuz ein (72.).

Braunschweig wolltejetzt mehr. Niko Kijewski bediente Nick Proschwitz von links mit einer spektakulären Flanke, doch wieder stand Uerdingens Bester, Lukas Königshofer, im Weg (78.). Die Eintraht blieb hartnäckig und wurde zehn Minuten vor dem Spielende belohnt: Danilo Wiebe fasste sich aus gut 35 Metern ein Herz und zog ab. Lukimya stand im Weg und fälschte den Ball entscheidend und für Königshofer unhaltbar ab - ein absolutes Traumtor und der am ende verdiente Sieg für den neuen und alten Tabellenführer (81.).

"Unfassbar schön!"


"Die Rote Karte hat Leben ins Braunschweiger Spiel gebracht und unser Spiel verunsichert", monierte KFC-Coach Heiko Vogel nach dem Spiel. "Das war für Braunschweig der Hallo-Wach-Effekt. Für uns war es die Narkosespritze." Siegtorschütze Danilo Wiebe sah den Schlüssel zum Erfolg in der eigenen Mannschaft: "In so einer geilen Mannschaft spielen zu dürfen ist ein Privileg. Wir waren in Unterzahl und jeder rennt noch mal 20 Prozent mehr. Das ist unfassbar schön!"

Am 15. September kommt nach der Länderspielpause Hansa Rostock ins Eintracht-Stadion.



Zahlen & Fakten


KFC Uerdingen 05: Königshofer - Bittroff, Lukimya, Steurer, Dorda - Kirchhoff - Barry (75. Pflücke), Mbom, Rodriguez, Evina - Grimaldi (30. Gündüz) Trainer: Heiko Vogel

Eintracht Braunschweig: Fejzic - Kessel, Becker, Nkansah, Kijewski - Nehrig (46. Pfitzner), Wiebe - Bär, Kobylanski (77. Ziegele), Feigenspan (68. Y. Otto) - Proschwitz Trainer: Christian Flüthmann

Torfolge: 1:0 Assani Lukimya (53. Rodriguez), 1:1 Yari Otto (71. Bär), 1:2 Danilo Wiebe (81.)

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