Braunschweig. Die Enttäuschung über das Spiel gegen Jena und dessen Ausgang war Marco Antwerpen deutlich anzumerken. Während sein Gegenüber Rico Schmitt mit dem Remis nicht unzufrieden war und unter Umständen einen Sieg für möglich gehalten hatte, sah der Braunschweiger Trainer einen roten Faden. „Es zieht sich bei uns durch, dass wir keine Konstanz reinkriegen“, haderte der 48-Jährige.
"Das kann ja nicht immer der Plan sein"
Antwerpens Mannschaft habe sich wie schon letzte Woche in München schwer getan, in das Spiel hineinzufinden. „Wir haben uns in Schwierigkeiten gespielt über unsere Pässe, die beim Gegner landen, der dann praktisch eingeladen wird mit schnellen Kontern zu agieren.“ Viele Dinge seien auch gegen Jena überhaupt nicht aufgegangen. Nach den zwei Wechseln und einer Umstellung zur Pause auf Dreierkette sei das besser geworden, „aber es kann ja nicht immer der Plan sein, hinten zu liegen und dann eine Reaktion zu zeigen. Diese Reaktion wollten wir von Anfang an haben und die haben wir von vornherein nicht auf den Platz gebracht“, krittelte Antwerpen.
Auch habe seine Mannschaft nach dem Ausgleich versäumt, den Schwung aufrechtzuerhalten. „Wir haben vergessen das mitzunehmen und weiter nach vorne zu spielen.“ Waren die Löwen schon zufrieden mit dem Ausgleich? „Es fehlt dieser letzte Prozent, dieser Wille, um das Spiel zu drehen“, befand Marvin Pourié und ergänzte: „Auch wenn es mal ein Dreckssieg ist. Ich glaube, sowas fehlt uns gerade. Es geht nur über Kampf und über Willen in der 3. Liga. Und nichts anderes!“ Der Winterzuwachs im Sturm der Blau-Gelben ist sich aber zu „einhundert Prozent“ sicher, „dass jeder im Team diesen Willen hat. Aber momentan kriegen wir es nicht so auf den Platz, wie wir es uns vorstellen.“
„Wir haben in der ersten Halbzeit sehr schlecht gespielt und wollten den Bock dann in der zweiten Halbzeit umstoßen“, analysierte Marcel Bär nüchtern. Den Flügelstürmer interessierte dabei auch nicht, dass er selbst getroffen hatte. „Man hat auch gemerkt in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit, dass wir es erzwingen wollten. Wir sind dann zum Ausgleich gekommen und haben es dann nicht geschafft, auch noch den Siegtreffer zu erzielen. Wir sind maßlos enttäuscht.“
"Was mir aufgefallen ist, dass wir nicht frei im Kopf sind und, dass der letzte Ball meist nicht angekommen ist. Wir haben schon zwei, drei gute Spielzüge gehabt und haben es dann vermasselt, den letzten Ball an den Mann zu bringen. Wir waren dann auch zu passiv in der Verteidigung. Im Kopf ist momentan nicht jeder Spieler da. Fußball ist ganz komplex: Man kann wochenlang schlecht spielen und dann hast du mal ein Spiel, welches du 4:0 gewinnst und dann läuft es auf einmal wieder. Es ist unerklärlich. Wir müssen Gespräche führen mit den einzelnen Spielern und als Team und gerade die Führungsspieler müssen versuchen, noch einmal Leben reinzubringen und die Mannschaft wieder aufzupeppeln."
"Wir können darüber reden wie wir wollen"
Kritisch sah Marco Antwerpen auch die Pfiffe gegen Steffen Nkansah, der vor seiner Auswechslung die ein oder andere Unsicherheit im Spiel hatte. „Man geht damit so um, dass man in der Halbzeit einen Spieler runternehmen muss“, drückte sich der Trainer aus. „Der Spieler ist dann wahrscheinlich auch mal mental angeschlagen. Ich hab nicht sofort mit ihm gesprochen, aber grundsätzlich ist das ein Problem.“ Und das könne man nicht diskutieren. „Wir können darüber reden wie wir wollen. Das wird sich nicht ändern. Von daher ist es für die Spieler schwierig.“
Angreifer Pourié wollte nicht alles schlecht sehen: „Sowas braucht auch Zeit und es ist in dem Sinne noch nichts verloren. Wir werden im Training weiterhin an uns arbeiten und Gas geben und dann werden wir schauen, dass wir es viel besser auf den Platz bringen, als das bisher der Fall war.“ Nächste Woche kommt allerdings der Tabellenführer als echter Gegner daher. „Wir müssen sehen, dass wir gegen Duisburg eine andere Leistung auf den Platz bringen“, so Antwerpen.
Der Spielbericht