Nach der Demo bekamen die Fußballfans Hausverbot im Schloss

von Frank Vollmer


Die Fußballfans zogen bei der Demonstration auch am Schloss vorbei. Im Nachgang erhielten sie dort Hausverbot, was für einige Verwirrung sorgte Foto: privat
Die Fußballfans zogen bei der Demonstration auch am Schloss vorbei. Im Nachgang erhielten sie dort Hausverbot, was für einige Verwirrung sorgte Foto: privat

Braunschweig. Nach ihrer Teilnahme an der Demonstration gegen das geplante niedersächsische Polizeigesetz NPOG wollten einige Fußballfans noch im Schloss einkaufen gehen. Verdutzt mussten sie feststellen, dass ihnen dort ein „Platzverweis“ ausgesprochen wurde und ihnen der Zugang in das Braunschweiger Einkaufszentrum verwehrt blieb.

"Bitte gehen sie jetzt oder wir rufen die Polizei!"


So berichteten mehrere Einzelpersonen unabhängig voneinander, sie seien beim privaten Einkaufen nach der Demonstration in den Schloss Arkaden vom Wachschutz angesprochen und zum direkten Gehen aufgefordert worden. Bernhard G.*, der mit seiner Lebensgefährtin shoppen wollte erzählt: „Während des Einkaufs wurden wir in einem der Gänge von einem Sicherheitsdienst-Mitarbeiter abgefangen und bekamen mitgeteilt, dass wir sofort das Gebäude verlassen müssen, da wir Hausverbot haben.“

Auf Nachfrage entgegnete der Sicherheitsmann, es läge keine Verwechslung vor und alle Demonstrationsteilnehmer hätten Hausverbot. „Wenn wir nicht sofort das Gebäude verlassen, würde er die Polizei rufen“,erklärt G., der auch von anderen ähnlichen Fällen berichtet, die er beim Herausgehen persönlich mitbekam.

Während der Kundgebung vor den Schloss-Arkaden wollten sich einige Teilnehmer in Geschäften, die sich in dem Shoppingcenter befinden, mit Getränken versorgen. „Am Eingang erwartete sie jedoch eine befremdliche Überraschung“, so Jendrik Pufahl, der stellvertretende Vorsitzende des Blau-Gelbe Hilfe e.V. (BGH). „Ein Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsunternehmens verweigerte ausschließlich den Demoteilnehmern, die das Mottoshirt trugen, den Zugang.“ Auf Nachfrage erhielt ein Betroffener die Antwort „es sei eine Anordnung des Schlossmanagements“, dass Personen mit dem Mottoshirt die Schloss-Arkaden nicht betreten dürften. Auszug aus einer Meldung der BGH

Wachdienst hatte sich auf das Shirt eingeschossen


Am Mittwoch äußerte sich nun Centermanagerin Anne Marschner zu den Vorwürfen: „Im Zuge der Demonstration betrat zunächst ein größerer Pulk von etwa 50 bis 100 Personen grölend und mit Bierflaschenin der Hand unserHaus. Bierflaschen sind in der Ladenstraße grundsätzlich nicht gestattet“, stellt Marschner klar. Wegen der Glasflaschen und zum Schutz ihrer Kunden habe man in Absprache mit dem Sicherheitsdienst der Gruppe den Zutritt in das Gebäude verwehrt.Vonseiten der Demonstrationsveranstalter hieß es dagegen, man habe gemeinsam mit der Polizei sehr penibel darauf geachtet, dass während der gesamten Demonstration ein striktes Alkoholverbot eingehalten wurde, woran sich die Fußballfans als Gruppe auch gehalten hätten.

Von Einzelfällen wie bei G. sei Marschner bis zur Anfrage unserer Zeitung und der Blau-Gelben Hilfe nichts bekannt gewesen. „In dieser Situation wurde ich leider nicht persönlich einbezogen. Ich hätte da auch ein wenig anders reagiert“, betont Marschner. Zwischenzeitlich hatsie mit dem verantwortlichen Sicherheitsmann gesprochen und die Sache aufgeklärt. Dazu räumtdie Centermanagerin ein: „Der Wachdienst hatte sich auf das Demo-Shirt eingeschossen und falsch gehandelt.“ Sie habe intern noch einmal darauf hingewiesen, dass es für die Schloss Arkaden keine Anordnung gibt, die eine bestimmte Kleiderform verbietet. „Das wird nicht wieder passieren“, verspricht Anne Maschner.

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Das Motto-Shirt der Demonstration. Foto: privat



* Name der Redaktion bekannt.

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