Wolfenbüttel. Eines wollen sich die Nordharzliga-Fußballer vom SV Fümmelse auf keinen Fall vorwerfen lassen: Rassismus. In die Offensive zu gehen und ein Zeichen setzen liegt da eher im Sinn der Blau-Weißen. Warum sie damit andere Klubs zum Nachahmen anregen wollen und was ein vorzeitig abgebrochenes Pokalspiel damit zu tun hat.
"Da muss sichzwingend etwas ändern!"
Beim Spiel der ersten Pokalrunde gastierten Fümmelse-Coach Julian Scheer und seine Mannschaft am vergangenen Mittwoch beim KSC Wolfenbüttel. "Beim Stand von 1:1 ging die Mannschaft auf Geheiß des Trainers nach Handgreiflichkeiten geschlossen vom Feld", berichtetJoshua Junicke, Fußballabteilungsleiter der Fümmelser, dem vor allemdas "dauerhaft respektlose Verhalten" von Betreuern und Zuschauern negativ aufschlägt. "Egal ob auf oder neben dem Platz", kritisiert Junicke.
„Als ein Spieler des KSC uns den Rat mitgab, das Gelände zu verlassen, weil er ansonsten nicht garantieren könne, dass wir den Platz alle heile verlassen würden, war für uns das Maß voll". Unsere Mannschaft verließ geschlossen den Rasen, der Schiedsrichter musste die Partie vorzeit abbrechen. „Wir wissen, dass die Entscheidung jetzt beim Sportgericht lieg“, bedauert Junicke die Sachlage, die für ihn weit über das Sportliche hinaus geht.
„Wirkamen kürzlich nicht an einer Strafe vom NFV Nordharz vorbei, weil wirzu wenigeSchiedsrichter für die Saison melden konnten“, erklärt Junicke gegenüber regionalSport.de und fügt an: „Allein nach diesem Pokalspiel kann ich komplett nachvollziehen, warum sich keine neuen Schiedsrichter ausbilden lassen wollen. Da muss sich zwingend etwas ändern!“
Vier Schrauben für Zivilcourage
Um der sensiblen Sachlage mit dem richtigen Signal entgegenzuwirken, hat man in Fümmelse direkt nach dem abgebrochenen Pokalspiel versucht, eine Lösung zu finden. „Rassismus und Gewalt machen den Sport kaputt, dabei können gerade durch den Fußball Menschen hervorragend integriert werden“, erklärt Junicke. Die von "Fußballvereine gegen rechts"ins Leben gerufene Kampagne „Vier Schrauben für Zivilcourage“ ist aus seiner und der Vereinssicht dabei genau der richtige Anfang. Die vielfach ausgezeichnete Kampagne, an der mittlerweile deutschlandweit 1.294 Vereine teilnehmen, ist an einem Schild zu erkennen, mit dem der Verein klar gegenGewalt und Rassismus distanziert.
„Wir wollen nicht darauf hinaus, den KSC schlecht zu machen, sondern lehnen Rassisimus und Gewalt komplett ab und wollen als gutes Vorbild vorangehen“, betont Joshua Junicke und ergänzt: „Vielleicht sehen die Verantwortlichen dann, dass da etwas nicht richtig läuft.“