Braunschweig. Es sind doch große Fußstapfen in die Dennis Schröder da zukünftig treten soll. Genauer gesagt Größe 54 – so wie die von Dirk Nowitzki. Als neues Gesicht der Nationalmannschaft präsentierte Schröder am Montag nicht nur das neue Jersey des DBB-Teams zur Qualifikationsrunde der FIBA EuroBasket 2017. Vielmehr zeigte sich ein junger Mann, der an seinen Aufgaben gewachsen ist.
"Wird ein anstrengender Sommer"
Ortstermin in Braunschweig. Ein riesen Presseaufgebot quetscht sich in den gefühlt kleinsten Raum des namhaften Steigenberger Hotels. Hier muss etwas großes vor sich gehen. "Die NBA? Jeder Basketballer träumt davon", sagt Dennis Schröder in die Runde. Seit er vor drei Jahren den Sprung als 19-Jähriger über den großen Teich gewagt hat, ist aus dem aufmüpfigen Basketball-Wunderkind ein Mann geworden. Nun soll der nächste Schritt folgen. Als Gesicht des DBB-Teams soll Schröder Dirk Novitzki beerben. Die ersten Schritte dahin ging der 22-Jährige bereits bei der EuroBaskets-Vorrunde im eigenen Land im vergangenen Jahr. "Wir haben sehr viel Potential", sagt Schröder mit dem Hinweis, man habe gegen die besten Teams Europas gespielt und stets knapp verloren. "Wenn wir zusammen bleiben, können wir großes erreichen", ergänzt er und macht keinen Hehl daraus, dass er von Olympia in Tokio 2020 träumt.
"Persönlich will ich jedes Jahr einen Schritt weiter gehen. Ich will meinen Wurf verbessern, meine Korbleger und stärker werden." Dennis Schröder
Er habe schon mit allen aus dem DBB-Team gesprochen, denn "alle sind wichtiger Bestandteil des Teams", mit dem Bundestrainer Chris Flemming in den nächsten vier Jahren langfristig planen will. Dennis Schröder will diesen Weg mit gehen und für die Nationalmannschaft da sein. Schon in diesem Sommer. Nach Vorgabe der NBA muss er damit noch bis zum 4. August warten, dann startet die Vorbereitung mit der Nationalmannschaft. Die Quali für die EM startet am 31. August in Kiel gegen Dänemark (19:30 Uhr). Davor stehen einige wichtige Gradmesser.
Heimat ist da wo die Familie ist
Doch jetzt ist Dennis Schröder erst einmal zu Hause in Braunschweig. "Noch eine Woche Pause mit Freunden und Familie" will er genießen, dann kommt der persönliche Trainer aus Atlanta. Schröder war schon im Prinzenpark, im Vapiano und im Kebap-Haus – und gibt sich gewohnt offen, wenn es um dieses Thema geht. Er weiß, wo er herkommt. Irgendwann einmal wolle er ein Haus in Braunschweig haben, wo er mit der Familie leben könne und eines in Afrika. Neben Atlanta hätte Schröder dann eine dritte Heimat. Sie alle unterscheiden sich in ihren Extremen. "In Atlanta ist es schon verrückt. Da kommt jeder auf dich zu." Hier in Deutschland sei das anders. Viele würden ihn erkennen, sich aber nicht trauen nach einem Foto oder Autogramm zu fragen.
Dabei sieht man Schröder an den normalen Orten. Er ist immer noch der schlacksige Teenager, der einst im Prinzenpark von Trainer Livio Calin zum Basketball geholt wurde. "Er hat mich diszipliniert und einen Mann aus mir gemacht", so Schröder. Als sein erster Trainer gilt Calin als Entdecker des NBA-Stars. "Was er für mich gemacht hat, hätte wohl kein anderer getan", sagt der Aufbauspieler und dankt Calin. Gleichzeitig kritisiert er seinen alten Verein in ungewohnter Schärfe: "Es ist eine Frechheit, was sie da mit ihm gemacht haben!"