Stuttgart/Wolfsburg. Mario Gomez ist so richtig angefressen. Nach dem 1:1 seines VfB Stuttgart gegen den SV Darmstadt sprach sich der ehemalige Wolfsburger entschieden gegen den Videobeweis aus und rastete dabei verbal aus. Wieso ausgerechnet er besser hätte schweigen sollen.
„Das ist einfach so ein Bullshit“
Natürlich: Ein Angreifer definiert sich über Tore. Die stehen auch für einen Mario Gomez an erster Stelle seines Schaffens. So ist es durchaus verständlich und auch nachvollziehbar, dass der 34-Jährige nach dem bereits fünften (!) vom Videoassistenten aberkannten Abseits-Treffer in dieser Saison ein bisschen sauer ist. Welcher faire Sportsmann wäre das nicht?
So platze Gomez vor laufenden Kameras bei Sky unlängst der Kragen: „Die Leute kommen ins Stadion, weil sie Tore sehen wollen. Und wenn wir jedes Mal wegen zwei Zentimetern zurückpfeifen – das ist ein Witz“. Und: „Das ist einfach so ein Bullshit!“ Der ehemalige deutsche Nationalspieler deutete gar ominöse Verschwörungstheorien der Unparteiischen gegen seine Person an: „Vielleicht ist das ja jetzt die Quittung der Schiedsrichter dafür, dass ich ihnen 20 Jahre auf die Eier gegangen bin“, so Gomez. Der SWR hatte Mitleid, titelte gar:
Vom "Super Mario" zum "Abseits-Mario".
Vom "Handballer" zum VAR-Opfer
Gut für Gomez, dass es den Videoassistenten in der Saison 2017/18 noch nicht gab. Seine eigenen Taten hatte der ehemalige Wolfsburger bei seinem verbalen Ausraster nämlich nicht im Sinn. Vergessen war für ihn wohl auch jene wegweisende Szene im Bundesliga-Relegations-Hinspiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Eintracht Braunschweig am 25. Mai 2017 in der Volkswagen Arena.
Sollte Mario Gomez dieses Spiel wirklich vergessen haben? Sollte er etwa verdängt haben, dass er in der 35. Spielminute den Ball gegen immer stärker werdende Braunschweiger mit der Hand gespielt hatte. Löwe Gustav Valsvik bekam daraufhin einen Schuss von Daniel Didavi an die Hand. Schiedsrichter Stegemann pfiff Strafstoß, Mario Gomez verwandelte eiskalt. Und bestritt später, was nicht bestreitbar war, weil die Fensehbilder es klar und deutlich belegten.
Wo war da der faire Sportsmann Mario Gomez? Der ehemalige deutsche Nationalspieler, der den jugendlichen Kickern da draußen ein Vorbild sein sollte? Nach dem Rückspiel eine Woche später, welches der VfL Wolfsburg ebenfalls mit 1:0 gewann, verhöhnte Gomez im Wolfsburger Mannschaftsbus dann die Braunschweiger Fans indem er ihre Schmähgesänge parodierte. Vielleicht ist das jetzt ja die Quittung. Dem Karma kann man nämlich auch "auf die Eier gehen".
Die Schiedsrichter des DFB reagierten übrigens besonnen auf den Gomez-Ausraster und luden „Abseits“-Mario in den Keller nach Köln ein, um sich selbst einmal ein Bild zu machen.

Eintrachts damaliger Kapitän Ken Reichel ist entsetzt: Handelfmeter für Wolfsburg nach Wolfsburger Handspiel? Foto: Agentur Hübner/Archiv
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Dies ist ein Kommentar von Frank Vollmer. Die Meinung des Autors entspricht nicht zwingend der Meinung unserer Redaktion.