Iserlohn/Wolfsburg. Kein Auftakt-Sieg für Pekka Tirkkonen! Am 1. Spieltag der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mussten sich die Grizzlys Wolfsburg bei den Iserlohn Roosters mit 2:5 (1:2, 1:1, 0:2) geschlagen geben. Dabei zeigten sich die Gäste am Freitagabend offensiv druckvoll, konnten jedoch bei den Special-Teams weder vorne noch hinten für Erfolge sorgen.
Neustart mit Hindernissen
Alles auf null! Nach zehn Jahren mit Pavel Gross an der Bande des dreifachen Vizemeisters, hieß es nun für Cheftrainer Pekka Tirkkonen eine neue Zeitrechnungeinzuleiten. Dabei musste der Finne schon zum Saisonbeginn mit erheblichen Hindernissen kämpfen, denn mit Corey Elkins und John Albert fielen gleich zwei der vier neuen Spielmacher aus. Der Headcoach füllte die Center-Positionen mit Alexander Weiß und Marius Möchel. Auch dieVerteidigung war unvollständig. Ohne Torsten Ankert (Oberkörper) und Nationalspieler Björn Krupp, der sich eine Mandelentzündung zugezogen hatte, startete das Auftaktduell in Iserlohn. So musste Stürmer Christoph Höhenleitner in der Defense auflaufen. Zwischen den Pfosten startete Jerry Kuhn, Neuzugang David Leggio als Backup.
Roosters effektiver gegen offensiveGrizzlys
Nach nur 20 Sekunden griff die gestraffte Stockschlag-Regel erstmals und so musste Justin Florek für zwei Minuten in die Kühlbox. Die Gäste, in der Vorbereitung mit Problemen bei den Special-Teams zeigten ein engagiertes Powerplay, mussten kurz vor deren Ende allerdings fast einen Gegentreffer hinnehmen. Anthony Camara brach aus, lief im Alleingang auf Kuhn zu, scheiterte jedoch am Schlussmann (3.). In Unterzahl waren die Defizite der Schwarz-Orangen im Vorfeld der Saison noch größer. Dies zeigtesich nur wenige Sekunden nachdem Marcel Ohmann auf die Bank musste. Dann knallte Jordan Smotherman das 1:0-Führungstor für die Hausherren durch Kuhns Hosenträger ins Gehäuse (5.).
Dennoch täuschte der Spielstand über das tatsächliche Geschehen in dieser Anfangsphase hinweg. Die Grizzlys konnten offensiv insgesamt mehr Akzente setzten, beispielsweise als Kris Foucault sich mit einer feinen Einzelaktion durchsetzen konnte und nur knapp an Sebastian Dahm im gegnerischen Tor scheiterte (8.).Auch im nächsten Powerplay hielten die Grizzlys den Druck aufrecht und prüften Dahm mehrfach – dennoch wollte die Scheibe nicht ins Netz (15.).
Rund zwei Minuten später belohnte sich das Roadteam für das Offensivengagement. Marcel Ohmann setzte sich auf dem linken Flügel durch, legte kurz vor Dahm quer auf Marius Möchel, der gnadenlos zum Ausgleich abzog (17.).Trotz des hohen Angriffsdrucks und der Mehrzahl an Chancen, lief das Umschalten zur Defensive nicht immer rund. So wares kurz nach dem Ausgleich wieder Camara, der im Alleingang auf Kuhn zu raste, der hatte auch dieses Mal keine Probleme (19.) – doch das Drittel war noch nicht vorbei. Wade Bergman musste auf die Strafbank und erneutdauerte es nicht lange, bis die Roosters das Überzahlspiel nutzten. Jeff Likens versperrte seinem Goalie die Sicht, als Sasa Martinovic aus dem hohen Slot durch die Schoner zum 2:1 (20.) einnetzte.

Trotzdem die Grizzlys Sebastian Dahm immer wieder unter Beschuss nahmen, wollte die Scheibe einfach nicht rein. Foto: Hendrik Klein/Täger
Grizzlysbleiben dran
Im zweiten Abschnitt zeigte sich spielerisch ein ähnliches Bild wie im ersten. Beide Teams fackelten nicht lange und brachten das Spielgerät schnell in das Angriffsdrittel, wobei es an Großchancen zunächst haperte. Was ebenfalls blieb, waren die Lücken in der Wolfsburger Abwehr. Wieder setzte sich Camara durch und lief alleine bis zu Kuhn durch. Ein Treffer fiel nicht, Ohmann checkte den Flügelspielerheftig weg – in der Folge kam es zu einem kleinen Handgemenge (25.). Nun kochten die Emotionen zwischenzeitlich hoch, 3 gegen 3 war angesagt (26.), wenn auch nur für wenige Sekunden.
Im der folgenden doppelten Überzahl für die Niedersachsen, lag das Hartgummi bereits auf der Linie, doch der Ausgleich wollte einfach nicht rein (30.). Mit Erreichen der Vollzähligkeit setzte sich Camara abermals bis kurz vor Kuhn durch und wollte die Scheibe aus der Drehung heraus reinschieben – ohne Erfolg. Für die nächste Lücke in der Defense zahlten die Niedersachsen Lehrgeld. Luigi Caporusso lief alleine über die rechte Seite, konnte Kuhn ungehindert unter Druck setzten und zauberte die Scheibe mit einer starken Bewegung zum 3:1 (34.) in den Kasten.Dafür kam die Antwort postwendend. Höhenleitner jagte einen Mega-Pass maßgenau durch die neutrale Zonezu Foucault, der seinen Gegenspieler austanzte und kaltschnäuzig vom linken Bullykreis zum 3:2 (35.) abzog.
Roosters ziehen davon
Gleich zu Beginnzappelte das Wolfsburger Netz abermals in Unterzahl. Direkt nach dem Bully landete die Scheibe bei Evan Trupp, der in Richtung Tor schoss – Dylan Yeo leitete unhaltbar für den Schwarz-Orangen Goalie zum 4:2 (41.) weiter. Fünf Minuten darauf kam das Team aus dem Allerpark erneut in den Genuss eines Powerplays, doch auch diesmal blieb der Erfolg aus. Iserlohn setzte sich in der Folge bei voller Mannschaftsstärke weiter ab.Wieder kam der Pass von Trupp, der hinter dem Tor stand, diesmal auf Lean Bergmann, der aus dem Slot zum 5:2 (48.) verwandelte.Eine weitere doppelte Überzahl für dieTirkkonen-Truppe verstrich ungenutzt. Trotz aller Bemühungen – und weiterer Überzahlsituationen – sich gegen die Niederlage zu stemmen, gelang ein weiterer Anschlusstreffer nicht mehr. Damit starten die Grizzlys wie in der Spielzeit zuvor auf dem letzten Platz in der Tabelle.
"Müssen weiter arbeiten!"
"Wir haben viel zu viele Chancen abgegeben, drei Gegentore in Unterzahl kassiert und selbst keins in Überzahl geschossen. Wir waren lange dran, aber wir müssen weiter arbeiten und unsere Special-Tems verbessern! Die Vorbereitung war mit den vielen neuen Spielern zu kurz um uns einzuspielen", sagte ein sichtlich enttäuschter Christoph Höhenleiter bei Telekom-Eishockey nach der Partie.
Am kommenden Sonntag (16.30) empfangen die Grizzlys Wolfsburg die Schwenninger Wild Wings in der heimischen Eis Arena.
Zahlen und Fakten
Torfolge:0:1 (4:35) Jordan Smotherman (Matsumoto, Camara/PP1), 1:1 (16:09) Marius Möchel (Ohmann, Busch), 2:1 (19:54) Sasa Martinovic (Camara, Smotherman/PP1), 3:1 (33:14) Luigi Caporusso (Yeo), 3:2 (34:41) Kris Foucault (Höhenleitner, Machacek), 4:2 (40:54) Dylan Yeo (Trupp, Bergmann/PP1), 5:2 (47:42) Lean Bergmann (Trupp, Caporusso)
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