Wernigeroder/Nordhausen. Landschaft und Natur gab es pur bei der 39. Auflage der Harzquerung 2018. Ein intensives Erlebnis auf den meist schmalen, anspruchsvollen naturbelassenen, rutschigen An- und Abstiegen Die Laufstrecke führt von Wernigerode, bis nach Nordhausen, am südlichen Rand des Harzes. Orte werden kaum berührt. Ein Bericht von Friedrich-Wilhelm Schneider.
51 Kilometer Landschaft und Sonne pur
Seit Beginn war die Harzquerung sowohl für Wanderer als auch für Läufer bestimmt, denen die Nähe zur Natur wichtig ist. Dies spiegelt sich insbesondere in der Streckenführung wider, die schmale, unbefestigte Wege bevorzugt und stets die jeweiligen Eigenheiten der durchquerten Landschaft hervorkehrt.
Zwischenzeitlich vom Regime der DDR verboten, gibt es die Harzquerung nun seit 1988 ununterbrochen. Der Start hat mit dem letzten Samstag im April seinen festen Platz im Jahr. Es stehen drei Strecken unterschiedlicher Länge zur Auswahl, die sowohl für Läufer als auch für Wanderer offen sind. Die traditionell 51 Kilometer lange Distanz von Wernigerode nach Nordhausen stellt eine große Herausforderung dar. Die Strecke ist wegen des naturnahen Verlaufs auf schmalen Wegen und der mehr als 1200 zu bewältigenden Höhenmeter sehr anspruchsvoll. Dennoch, für viele Teilnehmer gilt der Lauf über den Harz als der schönste Landschaftslauf, in der Rangfolge noch vor dem berühmteren Thüringer Rennsteiglauf, Deutschlands.
Weitere Strecken sind die 25 km von Wernigerode nach Benneckenstein, 28 km von Benneckenstein nach Nordhausen.
Die Atmosphäre vor dem Start ist eine ganz eigenartige, Gelassenheit ist angesagt. Von der sonst üblichen Nervosität und Hektik vor einem Marathonstart ist hier nichts zu spüren. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind abgeklärte, weit gereiste und Langstrecken erprobte Athleten, 51 Kilometer schrecken die nicht ab. Jeder trifft hier Bekannte, manche kennen wohl alle. Spitzenläufer, Breitensportler und Hobbyläufer, hier sind sie eine große Familie. Mit dabei sieben Teilnehmer unserer Region, alle sind erfahrene Ausdauersportler.
Pünklich 8:30 Uhr schickte Mitorganisator, Hartmann Junk, die über 600 Teilnehmer auf die Langstrecke, mit Ziel Albert-Kuntz-Stadion, in Nordhausen.
Gleich nach dem Start geht es mehrere Kilometer kräftig bergan. In diesen Jahr erwartete die Teilnehmer eine urwaldartige Waldlandschaft. Die vielen umgestürzten Bäume, Überbleibsel der letzten Stürme, machte es besonders den kleineren Läufern zu schaffen. Anke Meinberg berichtete“ als kleine Läuferin war es für mich schwierig, um über die umgestürzten Bäume zu klettern“.
Höchster Punkt der Laufstrecke ist der etwa 600 Meter hohe Poppenberg im Südharz. Von den Läufern respektsvoll „Poppi“ genannt, ist die Erhebung die letzte große Herausforderung der Strecke. Hier bei Streckenkilometer 39 geht es jetzt bergauf- und ab durch Felder und sattgrüne Wiesen, umsäumt von blühenden Obstbaumplatagen auf den letzten Kilometern, durch das Karstgebiet hinunter nach Nordhausen. Die fünf Verpflegungsposten, im Abstand von ca. 10 Kilometern, mit typischen Harzer Brotbelag - Schmalz und saure Gurken, wurden reichlich genossen. Wegen der frühlingshaften Temperaturen wurde stark nach Wasser und anderen Flüssigkeiten nachgefragt.
Marius Scholtyssek (M35, ohne Verein) lief mit 4:15:04 Stunden auf den vierten Platz. Ebenso auf Platz vier kam André Schneider (M50) seine Zeit: 4:34:00 Stunden. Für Frank Winnigstaedt (M40) war es der erste Ultramarathon-Lauf. Winnigstaedt meisterte mit großer Bravour die Strecke in 6:56:50 Stunden auf den 44.Platz. "Ich war überrascht, das ich das heute so gut geschafft habe“, so Winnigsteadt.
Tanja Elezovic (W40) belegte mit 6:34:09 Stunden Platz 26, für Michael Fürer (M45) blieben die Uhren bei 6:51:16 Stunden stehen, (Platz 72)
(alle LC BlueLiner). Anke Meinberg (MTV Wolfenbüttel/W60), bereits das fünfte Mal in Folge dabei, belegte mit 6:08:39 Stunden den dritten Platz. Thomas Weiser (M50) vom WSV 21, wurde in 5:56:20 Stunden 51. „Die Harzquerung ist einfach nur schön, ich wollte unbedingt noch einen langen Lauf vor dem Frankreichlauf machen", sagteAndrè Schneider im Ziel.