Wolfenbüttel/Buenos Aires. Erst im Juli wurde Evan Brandes volljährig und schon gehört er zur Weltspitze seiner Sportart. Bei den 3. Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires gewann der gebürtige Wolfenbütteler gemeinsam mit Teamkollegin Lara Lessman die Goldmedaille.
"Mit ganz viel Spaß und Leidenschaft"
Evan Brandes kennt man eigentlich nur in Begleitung seines BMX-Rads. Schon im Alter von zwei Jahren fing er damit an. Kein Wunder – fährt sein Vaterdoch schon seit mehr als 30 Jahren BMX. „Er hat mir das sozusagen in die Wiege gelegt“, lacht der sympathische Teenager, für eine Sache immer an erster Stelle steht: „Mir macht es einfach Spaß, einen Sport zu betreiben, den man machen kann, wann immer man möchte, wo man möchte und wie man möchte.“
Auch lerne er immer wieder tolle Menschen durch seinen Sport kennen: „Unter BMXern gibt es keine Vorurteile“, erklärt Brandes.„Es ist egal, welche Hautfarbe, Religion oder Herkunft man hat.“Unsalle verbindet die Leidenschaft zum Radsport. „Und das ist, worauf es ankommt“, betont Evan Brandes.

Zwei wie Pech und Schwefel: Evan Brandes und sein Bike. Foto: privat
Teamgold im Freestyle
Bei den Olympischen Jugendspielen gewann der 18-Jährige vor ein paar Tagen Gold im Team. In ihrer Disziplin Freestyle hatten er und Sara Lessmann schon die Qualifikation gewonnen. Danach teilten sie sich im Finale Platz 1 mit dem punktgleichen Gastgeber Argentinien. Im Urban Park lieferten die Zwei mit spektakulären Sprüngen eine große Show ab. Evan landete letztendlich ganz knapp hinter dem Argentinier Iriartes Inaki auf dem 2. Platz. In der Endabrechnung reichte es mit 25 Punkten aber zum Goldgewinn für die zwei Deutschen Nachwuchssportler.
Nach dem Triumph war nicht etwa die große Sause angesagt. Ganz bescheiden gingen die Gewinner mit ihrem Teammanager erst einmal standesgemäß ein Steak essen. „Wir haben den Abend ausklingen lassen und noch einmal über alles geredet“, lässt Evan Brandes die frischen Eindrücke nochmals wirken.

Platz 1 zusammen mit Argentinien: Evan Brandes (li.) und Sara Lessmann. Foto: OIS/DOSB
Für Berlinin Buenos Aires 2018
Alles ging sehr schnell im letzten Jahr. Der Berliner Club Mellow Park sprach das BMX-Talent an, ob er nicht Lust hätte, auf Olympia hinzuarbeiten. Seitdem fährt Brandes für das Hauptstadt-Team, qualifizierte sich und holte nun Gold. "Eigentlich ganz simpel", spielt er cool herunter.
Einen richtigen Trainingsplan gab es dabei in der Vorbereitung gar nicht. „Wir fahren einfach, wann wir möchten und wie wir möchten“, berichtet Brandes, der in der Regel dennoch an fünf Tagen in der Woche auf dem Sattel sitzt. Oft sieht man ihn dabei in der Skatehalle des Braunschweiger Vereins SC Walhalla, "Why'O'Land", spektakuläre Tricks einüben. „Um seine Tricks wirklich zu einhundert Prozent auf dem Kasten zu haben, sollte man im Park aber vielleicht nicht nur rumhängen, sondern progressive BMX fahren“, relativiertder Lessingstädter und fügt an: „Man darf den Spaß und die Leidenschaft aber auf keinen Fall vergessen.“
Ein großer Traum des BMX-Freestylers ist es, eines Tages von seinem Sport leben zu können und ihn professionell zu betreiben. „Und natürlich möchte ich dabei helfen, das deutsche Team für Olympia zu qualifizieren.“ Dort möchte Evan Brandes auch gerne einmal persönlich an den Start gehen.
Evan weiß genau, wo er hinwill: „Aufmeiner Traumliste stehen die X-Games ebenfalls ganz oben“, verrät er. Diebilden nicht grundlosdie größte und wichtigste Etremsportveranstaltung der Welt. Mit Spaß und Leidenschaft ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bissichder Wolfenbütteler auch diese Träume erfüllen kann.

Spektakel in der argentinischen Hauptstadt. Foto: OIS/DOSB