Wolfenbüttel/Cagayan de Oró. Wolfenbütteler Kampfkunst über dem Tellerrand: Sifu Lothar Kniebel vom Kampfkunstverein aus Wolfenbüttel folgte unlängst gemeinsam mit Meister Stefan Scharnweber und Großmeister Jojo Balinado einer Einladung auf die Philippinen.
Kampfkunst Benefit Tour ein toller Erfolg
Dass sich die Martial Arts Group Wolfenbüttel in Sachen Selbstverteidigung nicht nur in Vereinsarbeit angagiert ist mittlerweise bekannt. Ob auf Benefit Seminaren oder auch kostenlose Trainingsstunden für Feuerwehr oder Rotes Kreuz, die Trainer und Lehrer der MAG e.V. arbeiten vielseitig und Problem bezogen und verzichten hier komplett auf jegliche Gage.
In diesem Jahr gab es aber für den Kampfkunstverein aus Wolfenbüttel eine besondere Herausforderung. So folgte der Headinstructor und Ausbildungsleiter Sifu Lothar Kniebel zusammen mit Meister Stefan Scharnweber (Hamburg/Karate) und Großmeister Jojo Balinado (Ideroberstein/Balintawak Eskrima) einer Einladung vom Commodore Nharz Tan aus der 6 Millionen Einwohner-Metropole Cagayan de Oró auf die Philippinen.
Urlaub mal anders
Wer nun denkt: sicher ein schöner Urlaub, der liegt völlig falsch.Vier Wochen tourten die Kampfkünstler durch das Land. Insgesamtsehcs Benefit Seminare und zehn Inlandsflüge in verschiedenen Städten standen auf dem Programm. Start der Seminar-Reihe war in der Elementar School in Cagayan de Oró, die mit über 2.500 Schülern zu einer der größten in dieser Stadt gehört. Bereits vor dieser Schule wurden die Kampfkünstler mit riesigen Bannern angekündigt.
„Für mich sehr erstaunlich, so viele Kinder an einer Schule zu erleben. Viele Kinder mit schwersten Behinderungen, wie Downsyndrom und/oder Hydrocephalie im Einklang mit Kindern ohne Handicap zu erleben, wäre in der Art in Deutschland sicher nicht möglich!“, kommentierte der Karatemeister Stefan Scharnweber.
Die Einheiten in Sachen Kampfkunst begeisterten trotzdem alle Kinder. Mit im Gepäck hatten die Lehrer um Großmeister Jojo Balinado mehr als ein Dutzend Unterarm Gehstützen die an dieser Schule für Bedürftige kostenlos ausgegeben wurden.
Beeindruckend in mehreren Richtungen
In der zweiten Wochen reisten die Kampfkünstler in eine Kirchliche Foundation, die sich um misshandelte Mädchen im Alter von 4 bis 16 Jahren kümmert. Zwei Tage wurde hier mit den Kindern in Sachen einfache Selbstverteidigung gearbeitet. Sifu Lothar Kniebel hatte hier in Sachen Wing Chun eine besondere 3 stündige Trainingseinheit unter der mitgebrachten Wolfenbütteler Flagge.
„Für mich sicher ein absolutes Highlight. Bei allen negativen, was die Mädchen erlebt haben. Solche Offenheit zu erleben, ein beeindruckendes Vertrauen und der unbedingte Wille zu lernen, ging mir sehr an Herz. Ich habe hier sehr viele Eindrücke mit genommen, die ich auch an unsere Kinder in der MAG e.V. weitergebe und das allein war dieses Abenteuer wert!„ berichtete Kniebel gerührt.
Amzweiten Tag gab es für die Mädchen eine besondere Überraschung. So hatte Kniebel Medaillen der MAG e.V. mit dem Vereinslogound dem Städtelogo Wolfenbüttels mitgebracht. Weiterhin überreichte Großmeister Jojo Balinado jedem Mädchen ein kleines Süßigkeiten Paket als Erinnerung. „Ich stamme selbst aus den Philippinen und bin sehr dankbar, das sich meine Kampfkunstfreunde dieser Herausforderung gestellt haben. Ich sehe das nicht als selbstverständlich. Wenn diese Kinder eine Medallie feiern wie einen Oskar, wenn diese Mädchen mir ins Ohr flüstern ,Danke wir werden euch nie vergessen!' denke ich, wir haben alles richtig gemacht!“analysierte Jojo Balinado.
Nach rund vier lehrreichen Wochen kehrten die Kampfkünstler wohlbehalten nach Deutschland zurück. „Wir haben sehr viel erlebt, inklusive eines Erdbebens. Vieles ging mit Sicherheit sehr ans Herz, wobei die Erlebnisse in Schulen und Foundations sekundär waren. Vielmehr hat mich persönlich die mangelnde Infrastruktur im Land geschockt, zum Beispiel die nicht vorhandene Müllbeseitigung.Oder das nicht atmen können, weil in den Abendstunden der Müll privat verbrannt wird. Den strahlenden Himmel nicht sehen zu können, weil eine Rauchwolke es verhindert. Zu wissen, das wir unseren Müll auch noch hier her bringen, weil es ja eh nicht auffällt. Wenn wir in Europa jetzt nicht anfangen in diesen Ländern zu helfen, werden wir es in spätestens einigen Jahren live vor unserer Haustür erleben!“, mahnte der Sifu Lothar Kniebel ernst.
Kniebel bleibt am Ball! Sein nächstes Benefit Seminar findet für Kinder im Hospiz am 11.05.19 in Hattingen statt und auch beim größten Kampfkunstseminar Europas dem Martial Arts Day in Eschershausen ist der Wing Chun Kampfkünstler aus Wolfenbüttel wieder für den guten Zweck unterwegs. Mehr Informationenüberdie Seminare unter 053318559364.

Sifu Lothar Kniebel hatte Medaillen aus Wolfenbüttel mitgebracht. Foto: privat