Wolfenbüttel. Lange Zeit schnupperten Eintrachts Basketball-Frauen an einer faustdicken Derby-Überraschung. Am Ende standen sie mit leeren Händen da. Erst im finalen Abschnitt musste die Mannschaft von Juliane Höhne sich in einem packenden Derby 54:57 (10:13, 11:13, 14:16, 22:12) geschlagen geben. Für die Wolfenbüttelerinnen hatte der Sieg einen bitteren Beigeschmack: Crystal Leary erlitt eine schwere Knieverletzung und fällt mutmaßlich lange aus.
Eine Felicia Barron ist zu wenig
Über drei Viertel zurückgelegen und doch gewonnen – so könnte man in Kürze die Gefühlswelt beschreiben, die Wolfpack-Coach Pierre Hohn beim Wiedersehen mit seiner alten Mannschaft durchlebte. Ohne Spielmacherin Birgit Pilbur (Länderspiel) und Theresa Simon (Mandelentzündung) gehörten die ersten zwei Punkte in der Sporthalle an der Ravensberger Straße seiner Mannschaft, die dann aber einige Fehlwürfe an die aufmerksamen und überaus motivierten Braunschweigerinnen abgab.
Das Team von Juliane Höhne suchte blitzschnell den Wurf. Felicia Barron zeigte sich hier trotz einiger Fehlwürfe bereits überragend. Am Ende sollte die US-amerikanische Aufbauspielerin 23 Punkte beisteuern. Auch Alyisha Hunter trumpfte auf (19).

Felicia Barron riss das Spiel phasenweise an sich. Foto: Vollmer
Leary-Schock vor der Pause
Nach zehn Minuten stand es 10:13. Bis zur Hälfte änderte sich nicht viel an diesem Bild. Neben ihren vermehrten Fehlwürfen hatten die Wolfenbüttelerinnen dann aber auch noch großes Pech, als sich kurz vor der Halbzeitpause Crystal Leary schwer am Knie verletzte. Auch das dritte Viertel gehörte den Gästen aus der Löwenstadt, die den Vorsprung nach einer halben gespielten Stunde auf sieben Punkte ausbauen konnten (35:42).
Im letzten Abschnitt gelang es dem Wolfpack, mit einem wahren Kraftakt die Wende in buchstäblich letzter Sekunde zu erzwingen. Bei den ebenfalls personell dezimierten Braunschweigerinnen schwanden die Kräfte. Alli Monique Gloyd (17 Punkte), die Ex-Löwin Aneliya Hristova Draganova (12) und Klaudia Grudzien rissen das Spiel an sich und drehten richtig auf. Am Ende holten die Lessingstädterinnen in den letzten zehn Minuten zehn Punkte auf. Tabellenschlusslicht Braunschweig bleibt somit ohne Punkt, während das Wolfpack sich dank der Anzahl seiner Spiel an die Tabellenspitze vor Neuss schiebt.
„Wir haben heute glücklich gewonnen", sagte Wolfpack-Coach Pierre Hohh. "Leonie Rosemeyer hat mit ihrem Dreier die Wende im Spiel eingeleitet. Anni Draganova sollte heute, in Abwesenheit von Birgt Pilbur, eigentlich unser Ruhepol sein. Das ist ihr nicht ganz gelungen. Sie ist aber auch noch sehr jung. Den Ausfall von Crystal Leary zu kompensieren wird, besonders am nächsten Wochenende beim Spitzenteam in Neuss, sicher nicht einfach. Wir müssen dort einfach als Mannschaft auftreten. Dass mein Team mit Herz spielen kann, hat es heute bewiesen.“
Zahlen & Fakten
Wolfpack Wolfenbüttel: Crystal Leary (5), Alli Monique Gloyd (17), Nina Rosemeyer (2), Leonie Rosemeyer (11), Merit Brennecke (2), Aneliya Draganova (12), Sina Geilhaar (0), Flavia Behrendt (7), Kristina Stapel (0), Klaudia Grudzien (1) Trainer: Pierre Hohn
Eintracht Braunschweig: Mareike Müller (2), Insa Brokmann (0), Sarah There (4), Ilona Brox (6), Veronika Slazyk (0), Morgana Sohn (0), Felicia Barron (23), Alayishia Hunter (19) Trainerin: Juliane Höhne