Sportübertragungen am Arbeitsplatz: Was ist erlaubt?

In deutschen Unternehmen herrschen bei dieser Thematik oft unterschiedliche Arbeitsbedingungen.

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Symbolbild | Foto: pixabay

Region. Die Fußball-EM der Frauen in der Schweiz hat begonnen, die Tour de France und weitere Sportevents stehen vor der Tür und mit ihnen ebenso die Frage: Darf man während der Arbeitszeit die spannenden Momente verfolgen?



Was bei Fußball-Großereignissen wie der EM schon ein Dauerbrenner ist, zeigt sich auch bei anderen Sportevents: Das gemeinsame Mitfiebern kann die Stimmung heben, birgt aber rechtliche Fallstricke. Die klare Antwort vorweg: Ohne Erlaubnis des Chefs riskieren Sie eine Kündigung.

Arbeitszeit ist Arbeitszeit: Die sehr klare Rechtslage


Grundsätzlich gilt im Arbeitsrecht: Die Arbeitszeit ist für die vertraglich vereinbarte Leistung da. Wer währenddessen Sportübertragungen wie die Tour de France per Livestream auf Handy oder PC verfolgt, riskiert laut Arbeitsrechtsexperten wie dem "Verband Deutscher Anwälte" (VDA) eine Abmahnung oder im schlimmsten Fall sogar eine fristlose Kündigung wegen Arbeitszeitbetrugs. Es spielt dabei keine Rolle, ob es sich um den Dienstcomputer oder das private Smartphone handelt.

Wenn Kollegen darunter leiden


Die rechtliche Lage ist das eine, das Betriebsklima das andere. Wie neueste Diskussionen in Online-Foren, etwa auf "Reddit", zeigen, kann übermäßiges Sportgucken am Arbeitsplatz zu ernsthaften Problemen unter Kollegen führen. Ein Nutzer beklagt dort, dass ein Kollege während der Tour de France "im Prinzip nur halbtags" arbeitet und die Aufgaben dann von den anderen aufgefangen werden müssen. Auch wenn man jemandem den Spaß gönnt: Wenn die eigene Arbeitsleistung oder die der Kollegen beeinträchtigt wird, ist die Grenze überschritten.

Radio, Newsticker und Absprachen: Was dennoch erlaubt sein kann


Ein leises Radiohören ist oft erlaubt, solange es niemanden stört und die Arbeit nicht leidet. Bei der Nutzung von Newstickern auf dem Smartphone ist der Blick meist nur kurz, was weniger problematisch sein kann. Doch auch hier gilt: Sprechen Sie es vorher mit Ihrem Chef ab.

Die gute Nachricht: Viele Arbeitgeber sind flexibler, als man denkt. Ein offenes Gespräch mit dem Vorgesetzten kann Wunder wirken. Unternehmen, die Public Viewings im Büro anbieten oder flexible Arbeitszeiten ermöglichen, erleben oft sogar einen Motivationsschub und eine gestärkte Teamatmosphäre. Das zeigt: Mit guter Kommunikation lassen sich Lösungen finden, die allen Seiten zugutekommen.