Stadt baut einen Turm für Fledermäuse

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Die Stadt möchte Fledermaus-Türme errichten. Foto: Institut für Landschaftsarchitektur (ILA) der TU Braunschweig.
Die Stadt möchte Fledermaus-Türme errichten. Foto: Institut für Landschaftsarchitektur (ILA) der TU Braunschweig.

Braunschweig. Die Stadtverwaltung schlägt vor, im Stadtgebiet einen von Studenten der Landschaftsarchitektur an der TU Braunschweig entwickelten Fledermausturm aufzustellen. Er soll in Spalten lebenden Fledermäusen als Quartier dienen. Ein möglicher Standort könnte am Dowesee im Schul- und Bürgergarten sein.


Über das Vorhaben hat Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer den Planungs- und Umweltausschuss am Mittwoch informiert. Vor der Entscheidung über die Standortfrage werden auch noch der Stadtbezirksrat und der Grünflächenausschuss beteiligt. Vorgestellt wurde der Turm im Detail von Thomas Gekeler vom Fachbereich Stadtplanung und Umweltschutz. Der Vorschlag wurde anschließend im Gremium besprochen. Dabei wurde auch deutlich, dass nicht alle Mitgliederüberzeugt sind, dass ein solcher Turm auch von den wirklich bedrohten Fledermausarten angenommen werde. Gekeler versicherte aber, dass es ein Monitoring geben wird. So soll beobachtet werden, welche Fledermäusen den Turm nutzen. Für die Errichtung solch eines Turms stünden 20.000 Euro zur Verfügung. Ob die am Ende auch ausgegeben werden, ist noch unklar. Auch der endgültige Standort steht noch nicht fest. Denn noch ist es ein Unikat, dasaber bei Erfolg ausgebaut werden könnte.

Hintergrund für das Vorhaben sei die Realisierung des "BraWo-Parks", für das der Bebauungsplan dem Vorhabenträger auferlegte, als artenschutzrechtliche Kompensationsmaßnahme unter anderem Nisthilfen für Fledermäuse zu installieren und zu finanzieren. Dazu zählt neben weiteren Ersatzquartieren im Umfeld des BraWo-Parks auch der geplante Fledermausturm. Der Standort am Dowesee sei aus Sicht der Verwaltung besonders geeignet, da sich dort auch das Regionale Umweltbildungszentrum befindet und das Thema Fledermäuse in die Projekte des Zentrums integriert werden könnte – mit wichtigen Synergien von Artenschutz und Umweltbildung. Der Fledermausturm vereine hohe Funktionalität und ein anspruchsvolles architektonisches Erscheinungsbild, so die Verwaltung.

Seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben die Fledermausbestände Europas Bestandseinbrüche erfahren. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Insbesondere gebäudebewohnende Fledermäuse wurden stark dezimiert, weil sie ihre Behausungen verloren. Gebäudesanierungen und moderne Bauweisen bieten keine geeigneten Quartierstrukturen mehr für die spaltenbewohnenden.


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