Wolfenbüttel. Eine große Traube an Bürgern rang sich am Vormittag um den Bürgermeister Thomas Pink und seine Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung. Und auch an diesem Samstagvormittag drehte sich alles um die Flüchtlinge, die in der Stadt aufgenommen werden sollen.
Eine große Traube bildete sich um den Bürgermeister und Ivica Lukanic. Der Gesprächsbedarf war groß. Foto: Anke Donner
Auch die Ratsmitglieder der einzelnen Fraktionen stellten sich für Gespräche zur Verfügung, zeigten ein offenes Ohr für die Sorgen, Kritiken und Anregungen der Bürger. Gesprächsmittelpunkt war, wie schon beim Rathausgespräch am Donnerstag (WolfenbüttelHeute.de berichtete), der mögliche Container-Standort in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße. Und es waren auch die gleichen kritischen Stimmen wie Donnerstag, die den Bürgermeister und Bauamtsleiter Ivica Lukanic erreichten.
Noch einmal suchten die Anwohner der Dietrich-Bonhoeffer-Straße das Gespräch, machten ihrem Unmut und ihren Ängsten Luft und versuchten, die Stadt zu einem Einlenken zu bewegen.
Deutlich war den Bürgern anzumerken, dass nicht nur die Sorge um den möglichen Wertverlust der Häuser und Grundstücke groß ist, sondern auch die Angst vor dem Ungewissen. Bedenken, dass man Kinder nicht mehr sicher auf die Straße lassen könne, wenn sich erst eine so große Anzahl von Flüchtlingen im Gebiet aufhalte, wurden laut.
Kritisiert wurde auch die Vorgehensweise der Stadtverwaltung bei der Suche nach geeigneten Standorten. Zu wenige Alternativen, zu schnelles Handeln und Fixieren auf die zwei nun favorisierten Standorte. Und auch die Art der Unterbringung an sich stand in der Kritik. Es seien bei einer Container-Lösung zu viele Menschen auf zu wenig Fläche untergebracht. Konflikte seien da vorprogrammiert, hieß es. Und dann ist da noch die Angst vor einer „Überbevölkerung“ eines Stadtteils.
Bürgermeister und Ratsvertreter hörten sich die Argumente an, versuchten Lösungen zu schaffen und Ängste zu nehmen. „Bis zum 6. März läuft nun noch der Anhörungszeitraum. Bis dahin können alle Bürger ihre Bedenken äußern und vortragen. Gerne bin ich auch bereit, noch einmal mit Ihnen ins Gespräch zu kommen“, bot Pink den anwesenden Bürgern an. Er weiß aber nochmals darauf hin, dass man sich noch im Prüfverfahren befinde und noch keine Entscheidungen über einen endgültigen Standort getroffen seien. „Ich kann Ihnen aber versichern, dass man nach Beendigung des Prozesses die Meinungen der Bürger in die Entscheidung einfließen lässt. Wir werden den Standort auch im Interesse der Bürger wählen“, so Pink.
„Wir müssen diesen Weg gehen“
Ivica Lukanic und Thomas Pink im Gespräch mit den Bürgern. Foto: Anke Donner)
Bei allem Verständnis, dass die Ratsmitglieder und die Verwaltung für die Situation und Kritiken der Bürger habe, so hoffe man dennoch auch auf Verständnis für die Entscheidung der Stadt. „Wir müssen diesen Weg nun einmal gehen und es ist nun unsere Aufgabe, den Menschen zu helfen, die hier in Wolfenbüttel ankommen“, machte Pink nochmals klar.
„Ich habe vollstes Verständnis für die Menschen, ihre Ängste und Bedenken. Die Argumente, die hier vorgetragen wurden, sind teilweise für mich auch nachvollziehbar. Ich kann mich ja in die Lage der Bürger versetzten.Und ich habe auch angeboten, dass sie uns ihre Sorgen mitteilen können. Aber ich bitte auch die Bürger um Verständnis für das, was die Verwaltung momentan an Aufgaben bewältigen muss. Und ich finde es nicht fair, dass der Verwaltung von Stadt und Landkreis vorgeworfen wird, man hätte voreilig und kurzsichtig entschieden. Viele Mitarbeiter in Stadt und Landkreis sind täglich mit dem Thema beschäftigt und es ist unfair, diesen Menschen vorzuwerfen, sie hätten sich die Entscheidung leicht gemacht“, so Pink abschließend.
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