Stadt legt Studie zum Breitbandausbau in Braunschweig vor


Die Studie zum Breitbandausbau wird im Bauausschuss vorgestellt. Symbolfoto: Alexander Panknin
Die Studie zum Breitbandausbau wird im Bauausschuss vorgestellt. Symbolfoto: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Braunschweig. Eine von einem Beratungsunternehmen erarbeitete Studie unter dem Titel "Strukturplanung zum NGA-(Next Generation Access) Breitbandausbau in der Stadt Braunschweig", die die Verwaltung im Auftrag des Rates hat erstellen lassen, liegt jetzt den Gremien vor und wird am morgigen Dienstag im Bauausschuss erörtert (9 Uhr, Großer Sitzungssaal des Rathauses).


Wie die Stadt Braunschweig mitteilte, arbeite die Studie heraus, welche Bereiche mit der derzeitigen Förderkulisse von Bund und Land ausgebaut werden könnten. Demnach könnten momentan nur für den Ausbau sogenannter "weißer Flecken" Fördermittel eingeworben werden. Zudem skizziert die Studie eine gesamtstädtische Planung für die Versorgung mit glasfasergestützten Gigabit-Anschlüssen. Die Verwaltung will nun klären, wie und wo der weitere Breitbandausbau bedarfsorientiert sinnvoll und wirtschaftlich zu gestalten ist.

"Die Weiterentwicklung von Telekommunikationsdienstleistungen und der dafür nötigen Infrastruktur wie Kabel-, Funk- oder Glasfasernetze erfolgt grundsätzlich im marktwirtschaftlichen Wettbewerb", betont Stadtbaurat Heinz-Georg Leuer. "Auf Grund der bestehenden Konkurrenzsituation ist in den letzten Jahren ein sehr dynamischer Markt entstanden, in dem auf unterschiedlichen technischen Wegen Kunden größere Bandbreiten zur Verfügung gestellt werden konnten. Preissteigerungen sind dabei wegen des Wettbewerbs kaum zu verzeichnen. Neue Baugebiete werden kontinuierlich von verschiedenen Unternehmen erschlossen."

Ungeachtet dessen existieren Bereiche, die noch keine ausreichende Versorgung aufweisen und die auf Grund ihrer Lage für einen Ausbau weniger attraktiv sind. Das Beratungsunternehmen hat im Rahmen seiner Markterkundung 1.547 Häuser – von rund 45.000 stadtweit – identifiziert, in denen lediglich Verbindungsgeschwindigkeiten von bis zu 30 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Das entspricht einem Anteil von rund 3,4 Prozent. Die Gebiete liegen vielfach in der Peripherie und umfassen teils nur wenige Gebäude. Ihr Anschluss würde nach Berechnungen des Beratungsunternehmens rund 32 Millionen Euro kosten, wobei eine Förderung von wahrscheinlich bis zu 75 Prozent möglich wäre.

Bislang, das ergab die Studie, sind kaum Synergien aus der Erschließung weißer Flecken mit einem Ausbau auf dem gesamten Stadtgebiet möglich. Zu verschieden sind die erforderlichen Trassen. "Die Glasfasertrassen und jene zur Versorgung ‚weißer Flecken‘ unterscheiden sich erheblich in Dimension und Verlauf", erläutert Stadtbaurat Leuer. "Um Umwege oder Erweiterungen der Glasfasertrassen zur Erschließung der ‚weißen Flecken‘ kostengünstig als Teil eines gesamtstädtischen Netzes zu implementieren, fehlt es an einer belastbaren Aussage des Fördermittelgebers. Denn für den Ausbau von Infrastruktur außerhalb der unterversorgten Gebiete stehen derzeit generell keine Fördermittel zur Verfügung." Für den flächendeckenden Ausbau des schnellen Internets wäre nach Analyse des Beratungsbüros von mindestens 215 Millionen Euro auszugehen.

Auf Basis der Studie sollen deshalb sinnvolle Nutzungsszenarien identifiziert werden, um den gesamtstädtischen Ausbau auf Gigabit-Niveau dynamisch voranzubringen. Der stetig voranschreitende eigenwirtschaftliche Ausbau der Telekommunikationsunternehmen soll dabei berücksichtigt werden. Aktuell wird bei der Stadt die Stelle der bzw. des Breitbandbeauftragten neu besetzt. "Bund und Land erarbeiten derzeit Änderungen an ihren Förderrichtlinien. Wenn diese vorliegen, wollen wir schnell an die Umsetzung gehen. Insbesondere in einigen Gewerbegebieten herrscht hoher Bedarf", so Wirtschaftsdezernent Gerold Leppa.


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