Stadt will Kindern und Jugendlichen aus Familien mit islamistischem Hintergrund helfen

Die Kommunale Dialogstelle Extremismusprävention wurde ins Bundesprojekt zur Deradikalisierung aufgenommen.

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Symbolbild | Foto: Pixabay

Wolfsburg. Seit 2015 hat sich die Stadt Wolfsburg eigeninitiativ des Themas der Islamismusprävention mit Schaffung der "Dialogstelle Extremismusprävention" - organisatorisch eingebunden in den Geschäftsbereich Jugend - als lokale Koordinierungs- und Beratungsstelle angenommen. Ausgelöst wurde dies durch das Bekanntwerden von vermehrten Ausreisen von zumeist jungen Wolfsburgerinnen und Wolfsburgern in IS-Gebiete seit 2014. Seit 2017 kommen Rückkehrer, teilweise mit Kindern, nach Wolfsburg zurück. Nun wurde die Dialogstelle Extremismusprävention in ein Bundesprojekt zur Deradikalisierung aufgenommen. Das berichtet die Stadt Wolfsburg in einer Pressemitteilung.


Die Themenfelder "Radikalisierung und Deradikalisierung im islamistischen Umfeld" sind in der gesamten Bundespolitik weiterhin aktuell und im Fokus. Das Bundesinnenministerium hat aus diesem Grund das Projekt "MoDeRad – Modellkommune Deradikalisierung" aufgelegt und möchte auf diesem Wege die kommunale Ebene bei der Umsetzung von nachhaltiger und wirksamer Deradikalisierungsarbeit unterstützen. Die Projekte sollen insbesondere dazu dienen, auf kommunaler Ebene neue methodisch-theoretische Ansätze im Umgang mit radikalisierten Personen und deren Umfeld in der Praxis zu erproben. Die Stadt Wolfsburg hat sich mit dem Thema "Jugendhilfe im Kontext Salafismus/Islamismus" erfolgreich beworben und wird zusammen mit ihren Partnern der freien Jugendhilfe, AWO Bezirksverband Braunschweig e.V. und Remenhof gGmbH, mit 60.000 Euro in 2021 finanziell vom Bund unterstützt.

"Früher Mut wird bestätigt"


Iris Bothe, Stadträtin für Jugend, Schule und Integration, war es ausgesprochen wichtig, dass die Stadt sich bei diesem Modellprojekt bewirbt und sieht große Chancen in dieser Förderung und Teilnahme an dem Projekt: "Es ist Bestätigung dafür, dass die Stadt Wolfsburg schon vor einigen Jahren den Mut hatte, sich aktiv mit diesem schwierigen Themenfeld zu befassen und es gemeinsam mit vielen Akteuren und Partnern in der Stadtgesellschaft zu bearbeiten."

Mit der Bundesförderung wird die Stadt Wolfsburg mit ihren Partnern nun auf dem Weg unterstützt, wirksame Maßnahmen im Rahmen der ambulanten und stationären Jugendhilfe für betroffene Kinder aus Rückkehrerfamilien und deren Angehörige zu entwickeln. Der Hilfebedarf ist dabei sehr unterschiedlich. Es gibt derzeit in der Region noch keine spezialisierten Angebote der Jugendhilfe, die auf Familien mit salafistischem/islamistischem Hintergrund ausgerichtet und vorbereitet sind. Das soll sich im Rahmen der gemeinsamen Zusammenarbeit und mit Hilfe von MoDeRad in Wolfsburg nun ändern. "Damit betreten wir auch hier neuen Boden und können sicher in der Vernetzung mit dem AWO Bezirksverband, der Remenhof gGmbH und anderen Projektträgern, auch zur Weiterentwicklung dieses Feldes in der Bundesrepublik Deutschland beitragen", betont Stadträtin Iris Bothe.


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