Stadtteile im Porträt – Teil 28 – Ringelheim


Kloster um 1720. Bild: Städtisches Museum Schloss Salder
Kloster um 1720. Bild: Städtisches Museum Schloss Salder

Salzgitter. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht die Stadt Salzgitter Berichte der Ortsheimatpfleger. Darin sollen die Stadtteile vorgestellt werden. Weiterhin wird dadurch auf die besondere Arbeit der Stadtexperten aufmerksam gemacht. regionalHeute.de stellt diese in einer Serie vor. Heute geht es weiter mit Dirk Schaper für Ringelheim.


Salzgitter-Ringelheim


„Klein-Berlin“ lag einst an der Innerste (vonDirk Schaper)

Der heute zur Ortschaft Süd gehörende Stadtteil liegt im äußersten Südwesten der Stadt Salzgitter. Bis zur Stadtgründung 1942 gehörte er zum Kreis Goslar in der Provinz Hannover. Die Urkunde aus dem Jahre 941 mit der Graf Immat ein Frauenkloster zu Ehren der Heiligen Abdon und Sennen in Ringelheim stiftete, ist die erste schriftliche Erwähnung des Ortes. Im Jahre 1209 stellte Papst Innozenz III. dem Kloster einen Schutz- und Gnadenbrief aus, der den Besitz von rund 10.000 Morgen in Orten von Magdeburg bis Oldenburg und von Peine bis Seesen in 61 Dörfern bestätigte.

Alle in Ringelheim bestehenden Höfe gehörten dem Kloster. Im September 1521 wurde Ringelheim während der Hildesheimer Stiftsfehde von Braunschweiger Truppen eingenommen und 1523 im Quedlinburger Frieden mit 26 Ortschaften des Amtes Liebenburg endgültig dem Herzogtum Braunschweig unter Herzog Heinrich dem Jüngeren zugesprochen. 1542 plünderten Schmalkaldische Truppen das Kloster, und im gleichen Jahr zwang die Schmalkaldische Militärregierung das gesamte Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel zur Übernahme des lutherischen Glaubens. Nachdem Herzog Heinrich der Jüngere 1547 in sein Herzogtum zurückgekehrt war, musste der Gottesdienst wieder nach katholischem Ritus durchgeführt werden.

Der Tod Herzog Heinrichs brachte mit der Amtsübernahme durch seinen Sohn Julius endgültig die Reformation ins Kloster Ringelheim. Nach der Annexion des Bistums Hildesheim durch Preußen 1803 wurde das Kloster Ringelheim säkularisiert. König Friedrich Wilhelm III. von Preußen schenkte es mit dem Vorwerk Söderhof und allen Rechten dem Staatsminister und General Friedrich Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert.

Nachdem Ringelheim ab 1815 zum Königreich Hannover gehörte, verkaufte die Tochter des Grafen Schulenburg das gesamte Anwesen an den Hannoverschen Generalfeldzeugmeister von der Decken. Sein Sohn Graf Adolf machte aus dem Kloster einen repräsentativen Herrensitz. Er ließ einen großen Park mit Wasserflächen anlegen und den Zugang nach Süden über eine fürstliche Freitreppe verlegen.

Mit dem Bau der braunschweigischen Südbahn erhielt Ringelheim 1856 eine Bahnexpedition. Das führte insgesamt zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. 1868 wurde die Konservenfabrik gegründet und 1872 die Zuckerfabrik. Ein zweiter Bahnhof entstand 1876 mit der Bahnlinie Hildesheim-Grauhof. Nach der Verstaatlichung der Bahnen 1883 gab es nur noch den Altenbekener Bahnhof. In der Folgezeit nahm die Zahl der Gewerbebetriebe ständig zu, so dass Ringelheim um 1900 „Klein Berlin“ genannt wurde.

1928 wurden durch Reichsgesetz die beiden Gemeinden Ringelheim Gut und Ringelheim Ort vereinigt. Nach dem zweiten Weltkrieg gab es durch den Zuzug von Vertriebenen eine große Wohnungsnot, aber erst ab 1952 wurde das erste Neubaugebiet Meierkamp erschlossen. Inzwischen kamen drei neue Baugebiete dazu, so dass Ringelheim immer weiter wächst.

Hintergrund


Im Jahr 2002 erschien die erste Ausgabe des Journals der Ortsheimatpflege der Stadt Salzgitter als Plattform für Veröffentlichungen auf dem Gebiet der Heimatpflege. zu präsentieren und wurde mit unregelmäßigem Erscheinungsdatum fortgesetzt. Die Ausgaben 3 (Wasserturm in Lobmachtersen) und 4 (das Hausschlachten) sind noch im Stadtarchiv, im Städtischen Museum Schloss Salder sowie in den Bürger-Centren käuflich zu erwerben.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Ortsheimatpflege in Salzgitter und des 75-jährigen Bestehens der Stadt Salzgitter stellen die Ortsheimatpfleger der Stadt in der jüngsten Broschüre der Reihe die Geschichte ihres Stadtteils auf einer Doppelseite vor (Veröffentlichung geplant im Herbst 2017).


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