Region. Detlef Tanke, Verbandsvorsitzender des Regionalverbandes, Hennig Brandes, Verbandsdirektor des Regionalverbandes, Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, Klaus Mohrs, Oberbürgermeister der Stadt Wolfsburg und Manfred Günterberg, Prokurist der Allianz für die Region, stellten die Gutachten zu den geplanten e-Radschnellwegen vor.
Im Großraum Braunschweig hat der Radverkehr - wie in vielen Regionen - eine steigende Bedeutung. Ziel ist es, den Radverkehr als echte Mobilitätsalternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) und tragende Säule des Verkehrssystems auszubauen. Dabei richten sich die Bemühungen nicht nur auf die klassischen Kurzstrecken, sondern im Zuge des E-Bike Booms verstärkt auf längere Entfernungsbereiche und die interkommunalen Radverkehre, die für den Pendlerverkehr von besonderer Bedeutung sind. Aus diesem Anlass hat der Regionalverband Großraum Braunschweig zwei Gutachten in Auftrag gegeben. Sie untersuchen zum einen das gesamte Verbandsgebiet und zum anderen speziell die Strecke Braunschweig-Wolfsburg.
Am Dienstag stellten Detlef Tanke und Hennig Brandes vom Regionalverband, die Oberbürgermeister aus Braunschweig und Wolfsburg, Ulrich Markurth und Klaus Mohrs, sowie Manfred Günterberg von der Allianz für die Region GmbH die beiden Gutachten vor.
Detlef Tanke, Hennig Brandes, Ulrich Markurth, Klaus Mohrs und Manfred Günterberg stellten die Gutachten zu den geplanten E-Radschnellwegen vor. Foto:
Drängende Fragen zum Klimaschutz und das Erfordernis für eine nachhaltige Mobilität gaben den Anlass, dass sich der Regionalverband intensiv mit dem Thema E-Radschnellwege befasse, erläutert Verbandsvorsitzender Detlef Tanke. Zeitgleich kam von den Städten Braunschweig und Wolfsburg der Wunsch, die Machbarkeit eines E-Radschnellweges zwischen den beiden Oberzentren zu untersuchen. Der Regionalverband hat federführend diese beiden Gutachten in Auftrag gegeben. Für das gesamte Verbandsgebiet des Regionalverbandes haben sich neben der Strecke Braunschweig-Wolfsburg zwei weitere Trassen heraus kristallisiert: die Strecken von Braunschweig nach Vechelde und von Braunschweig nach Salzgitter-Thiede. Mit einer Länge von 9,4 und 11,2 Kilometern würde der Bau von Radschnellwegen mit rund 5,5 und 8,1 Millionen Euro zu Buche schlagen. Auf einen Kilometer Strecke berechnet sind das rund 0,59 Millionen Euro. Im Vergleich: Der Bau des Radschnellweg Ruhr (101 Kilometer), einem der bekanntesten Radschnellwege in Deutschland, kostet 184 Millionen Euro.
Die im Zuge einer Studie der Metropolregion bereits 2011 untersuchte Trasse Braunschweig-Wolfenbüttel zeigte damals bereits ein durchgehend hohes Potenzial an Nutzern. Für die knapp 25 Kilometer lange Strecke von Braunschweig nach Wolfsburg haben die Gutachter Kosten in Höhe von 18,6 MillionenEuro ermittelt. Sie bescheinigen auch einem solchen Radweg, dass er mit einem sehr positiven Kosten-Nutzen-Faktor „sehr geeignet sein könne, als Pilotprojekt angegangen zu werden.“ Das unterstreichen auch die Oberbürgermeister der beiden Oberzentren.
„Die Strecke Braunschweig-Wolfsburg verbindet die Kompetenzzentren für Mobilität aus Forschung und Wirtschaft miteinander. Durch unsere Lage im Herzen der Region liegen hohe Potenziale auch in den Radwegen ins direkte Umland: Salzgitter-Thiede und Wolfenbüttel sind gerade einmal 12 bis 15 Kilometer von Braunschweigs Innenstadt entfernt“, sagt Braunschweigs Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Ich schlage deshalb dem Rat vor, mit den Projekten in Richtung Süden, nach Wolfenbüttel und Salzgitter-Thiede, sowie nach Wolfsburg zu beginnen. Sie haben die Chance einer schnellen Umsetzung. Mit der Stärkung des regionalen Radverkehrs fügen wir einen weiteren Baustein zur Verbesserung der Mobilität in unserer Region ein.“
„Mit einem E-Radschnellweg zwischen Braunschweig und Wolfsburg kann ein attraktives und zukunftsfähiges Angebot für den Alltagsverkehr, speziell auch für Pendler zwischen den beiden wichtigen Oberzentren entstehen. Davon profitiert die Attraktivität des Radverkehrs in der Region auch insgesamt und nicht zuletzt hilft das Angebot, die verkehrsbedingten Emissionen auf der Achse Braunschweig-Wolfsburg zu reduzieren. Wolfsburg setzt sich deswegen dafür ein, das Projekt gemeinsam mit den beteiligten Kommunen und dem Regionalverband voranzutreiben“, erklärt Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs.
Mit der Allianz für die Region hat der Regionalverband den Masterplan Fahrradmobilität erarbeitet. Auch hierin geht es unter anderem darum, den Alltags-Radverkehr weiter zu stärken. Deshalb hat sich die Allianz für die Region an der Machbarkeitsstudie für den E-Radschnellweg Braunschweig–Wolfsburg beteiligt. „Wir verfolgen das Ziel, im Wettbewerb der Regionen mit attraktiven Rahmenbedingungen zu punkten und mit unserem Engagement die Lebensqualität für die Menschen in der Region zu erhöhen. E-Radschnellwege sind ein Standortvorteil, von dem Berufspendler und Freizeitradler gleichermaßen profitieren“, sagt Manfred Günterberg, Mitglied der Geschäftsleitung Allianz für die Region.
Wie geht es weiter?
Bund und Land stellen finanzielle Mittel für die Förderung von E-Radschnellwegen zur Verfügung. Der Niedersächsische Landtag habe im Doppelhaushalt 2017/18 jeweils rund 6,1 Millionen Euro für Projekte zum Thema E-Radschnellwege bereitgestellt, sagt Verbandsdirektor Hennig Brandes. Ein Fördererlass ist vorige Woche durch das Niedersächsische Wirtschaftsministerium veröffentlicht worden. Dies und die vorliegenden Machbarkeitsstudien böten eine Grundlage, um entsprechende Fördermittel in die Region zu holen. Die Gremien des Regionalverbandes beraten in ihrem nächsten Gremienlauf (im September) die grundsätzliche weitere Vorgehensweise. Der Verband kann – auf Wunsch der Kommunen – bis zur Entwurfsphase koordinierend tätig sein. Die kommunalen Gremien müssen ebenfalls entscheiden, wie hinsichtlich möglicher E-Radschnellwegtrassen weiter vorgegangen werden soll, ob und welche Trassen priorisiert, finanziert, ausgeplant und als Förderprojekt beantragt werden sollen.
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