Ständige Impfkommission: Alle Kinder und Jugendlichen können geimpft werden

Die vorherige Empfehlung der STIKO sah eine Impfung bei Kindern und Jugendlichen nur unter bestimmten Voraussetzungen vor.

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Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Deutschland. Die Ständige Impfkommission des RKI (STIKO) aktualisiert ihre COVID-19-Impfempfehlung und spricht nunmehr eine Impfempfehlung für alle 12- bis 17-Jährigen aus. Neue Daten würden laut einer Pressemitteilung der STIKO belegen, dass der Nutzen das Risiko überwiegt. Das betrifft auch das Risiko von Herzmuskelentzündungen, die vereinzelt als Impfnebenwirkung vorwiegend bei jungen, männlichen Empfängern einer Impfung aufgetreten seien.


Die STIKO hatte am 10. Juni 2021 für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren eine COVID-19-Impfung nur unter bestimmten Voraussetzungen ausgesprochen und ansonsten auf die Möglichkeit der Impfung nach individueller Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abwägung hingewiesen. Auf der Grundlage neuer Überwachungsdaten, insbesondere aus dem amerikanischen Impfprogramm mit nahezu zehn Millionen geimpften Kindern und Jugendlichen, können mögliche Risiken der Impfung für diese Altersgruppe jetzt zuverlässiger quantifiziert und beurteilt werden. Die sehr seltenen, bevorzugt bei jungen männlichen Geimpften im Zusammenhang mit der Impfung beobachteten Herzmuskelentzündungen müssten laut der STIKO als Impfnebenwirkungen gewertet werden. In der Mehrzahl der Fälle wurden die Patienten mit diesen Herzmuskelentzündungen hospitalisiert, hatten jedoch unter der entsprechenden medizinischen Versorgung einen unkomplizierten Verlauf.

Kinder und Jugendliche in "4. Welle" besonders gefährdet


Umgekehrt wiesen neuere Untersuchungen aus dem Ausland darauf hin, dass Herzbeteiligungen durchaus auch bei COVID-19-Erkrankungen auftreten. Zudem seien bisher keine Signale für weitere schwere Nebenwirkungen nach mRNA-Impfung aufgetreten, insbesondere auch nicht bei Kindern und Jugendlichen. Schließlich hätten aktuelle mathematische Modellierungen ergeben, die die nun dominierende Delta-Variante berücksichtigen, dass für Kinder und Jugendliche ein deutlich höheres Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion in einer möglichen 4. Infektionswelle besteht. Unsicher bleibt, ob und wie häufig Long-COVID bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

STIKO gegen Impfpflicht


Nach sorgfältiger Bewertung dieser neuen wissenschaftlichen Beobachtungen und Daten komme die STIKO zu der Einschätzung, dass nach gegenwärtigem Wissenstand die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen überwiegen. Darauf beruhend habe die STIKO entschieden, ihre bisherige Einschätzung zu aktualisieren und eine allgemeine COVID-19-Impfempfehlung für 12- bis 17-Jährige auszusprechen. Diese Empfehlung zielt in erster Linie auf den direkten Schutz der geimpften Kinder und Jugendlichen vor COVID-19 und den damit assoziierten psychosozialen Folgeerscheinungen ab. Unverändert soll die Impfung nach ärztlicher Aufklärung zum Nutzen und Risiko erfolgen. Die STIKO spricht sich ausdrücklich dagegen aus, dass bei Kindern und Jugendlichen eine Impfung zur Voraussetzung sozialer Teilhabe gemacht wird.

Der Beschlussentwurf mit dazugehöriger wissenschaftlicher Begründung sei am heutigen Montag in das vorgeschriebene Stellungnahmeverfahren mit den Bundesländern und den beteiligten Fachkreisen gegangen. Nachfolgende Änderungen seien daher möglich. Die endgültige Empfehlung werde zeitnah veröffentlicht.


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