Stammzellen: So viele Spender gibt es in der Region

Auch in unserer Region sind viele Menschen als potenzielle Lebensretter registriert. Doch Spendernachwuchs wird dringend benötigt.

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Für die Registrierung als Spender ist lediglich ein Abstrich aus dem Mund nötig.
Für die Registrierung als Spender ist lediglich ein Abstrich aus dem Mund nötig. | Foto: Patric Fouad

Region. Das Schicksal des kleinen Toni aus Salzgitter hat die ganze Region bewegt – der erst wenige Monate alte Junge war im Mai plötzlich schwer erkrankt und dringend auf der Suche nach einem Stammzellenspender.



Mittlerweile konnte der passende Spender gefunden werden, die Erleichterung bei der Familie ist groß. Doch auch andere Erkrankte warten dringend darauf, ihren genetischen Zwilling zu finden. regionalHeute.de hat mit Julia Ducardus von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) über die wichtige Arbeit der Organisation gesprochen und nachgefragt, wie viele Menschen in unserer Region derzeit als Spender registriert sind.

Alle zwölf Minuten


Alle zwölf Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, rund 22.000 Menschen sterben jährlich in der Bundesrepublik daran. Seit nunmehr 24 Jahren hat es sich die DKMS zur Aufgabe gemacht, so vielen Erkrankten wie möglich die Chance auf ein gesundes Leben zu schenken und macht mit den unterschiedlichsten Aktionen und Kampagnen auf sich aufmerksam – selbst auf dem weltgrößten Metal-Festival Wacken registrieren sich seit Jahren Besucher in der Datenbank. Doch die Organisation ist auch weiterhin auf die Hilfsbereitschaft Einzelner angewiesen, denn jährlich fallen rund 150.000 Menschen aus der Datei. Das passiert meist aus Altersgründen, denn eine Spende ist nur bis zu einem gewissen Alter möglich. Spendernachwuchs wird also immer dringend benötigt.

Kontaktaufnahme nach der Spende möglich


Wie Julia Ducardus berichtet, gebe es die meisten "Matches" bei der Suche nach einem Spender innerhalb der eigenen Familie. Sollte sich dort niemand Geeignetes finden, beginnt die weltweite Suche. Es sei dann auch durchaus möglich, dass sich Spender und Empfänger nach zwei Jahren kennenlernen, sofern beide das möchten. Zuvor können sie sich bereits anonym über die DKMS Briefe schreiben. Während der ersten beiden Jahre nach der Transplantation sei der Spender zudem für den Fall, dass nochmal Stammzellen benötigt werden sollten, quasi für den jeweiligen Empfänger reserviert.

So ist die Lage in der Region


Spitzenreiter ist in unserer Region ist die Stadt Braunschweig mit 24.000 registrierten potenziellen Spendern. Auf Platz zwei folgt mit 20.000 Registrierungen der Landkreis Gifhorn – auf Platz drei und vier folgen der Landkreis Peine und Wolfsburg mit jeweils 14.000 Registrierungen. Im Kreis Wolfenbüttel gibt es 11.000 Spender, in den Landkreisen Goslar und Helmstedt jeweils 10.000 und in Salzgitter immerhin noch 6.000. Insgesamt konnten seit dem Jahr 1991 nach Angaben der DKMS in der Region 1.402 Menschen anderen die Chance auf Heilung schenken.

So ist die DKMS entstanden


Die DKMS ist aus dem persönlichen Schicksal des Gründers Peter Harf hervorgegangen, der 1991 seine an Blutkrebs erkrankte Frau Mechtild retten wollte. Die Lage in Deutschland damals war nicht einfach – gerade einmal 3.000 Menschen waren zu dieser Zeit als Spender registriert. Um weitere Personen zu finden, gründete Peter Harf eine Privatinitiative und konnte schließlich einen Knochenmarkspender für Mechtild finden. Mechtild Harf verlor dennoch den Kampf gegen den Krebs, aber ihr Mann machte mit seiner Initiative weiter und war erfolgreich: Heute sind weltweit etwa 11 Millionen Menschen bei der DKMS registriert und bieten damit all jenen Hoffnung, bei denen konventionelle Behandlungen wie eine Chemotherapie keine Option sind.

So einfach kann man Leben retten


Spender werden ist vollkommen unkompliziert, wie die DKMS auf ihrer Website schreibt. Dort kann man sich registrieren, bekommt das Testkit zugeschickt und kann den Abstrich zu Hause selbst durchführen. Nachdem dieser zurückgeschickt und analysiert wurde, wird der potenzielle Spender in die Datenbank aufgenommen. Sollte sich eine Übereinstimmung mit einem erkrankten Patienten in der Datenbank ergeben, nehmen die Mitarbeiter der DKMS umgehend Kontakt auf. Weitere Informationen zum genauen Ablauf einer Spende finden sich auf der Website der Organisation.