Coronavirus: Infizierter Pastor aus Gifhorn schreibt über die Erkrankung

Der Pastor der Kirche im Brauhaus ist bereits seit Ende Februar in Quarantäne. Nun wurde der Virus bei ihm bestätigt.

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Bereits seit Ende Februar befindet sich Lothar Krauss in häuslicher Quarantäne.
Bereits seit Ende Februar befindet sich Lothar Krauss in häuslicher Quarantäne. | Foto: privat

Gifhorn. Bereits seit Ende Februar befindet sich Lothar Krauss, Pastor der Kirche im Brauhaus, aufgrund des Verdachts, mit dem Coronavirus infiziert zu sein, in Quarantäne. Vor ein paar Tagen wurde dies nun bestätigt. Doch der Gifhorner geht offensiv mit seiner Krankheit um und teilt seine Erfahrungen öffentlich in einem Blog. Auch regionalHeute.de beantwortete er ein paar Fragen.


"Ich war auf einer Dienstreise in Karlsruhe. Am Vorabend unseres Kongresses hatten wir eine Begegnung im kleinen Kreis. Einer unserer Referenten war - ohne sein Wissen zu dem Zeitpunkt - bereits mit dem Coronavirus infiziert", berichtet Lothar Krauss über seinen Ansteckungsweg. In der Nacht seien die Symptome beim Referenten ausgebrochen. "Der Test erfolgte unmittelbar und mit Bekanntgabe des positiven Ergebnisses wurden alle von uns, die mit ihm Kontakt hatten, direkt in Quarantäne versetzt", so Krauss weiter. Der Kongress mit zirka 10.000 Teilnehmern sei aus Vorsorgegründen direkt abgebrochen worden, obwohl der Referent selbst gar nicht auf dem Kongress erschienen sei, da er ja bereits im Hotel erkrankt sei. "Die Behörden haben uns direkt in Quarantäne geschickt und seither besteht kein direkter Kontakt mit Leuten. Seit dem 28. Februar ist das nun so, jetzt verlängert bis zum 25. März", erzählt der Pastor der Kirche im Brauhaus.

"Eine gewisse Ohnmacht wird bestimmend"


Schon seit Jahren schreibt Lothar Krauss in einem Blog aus christlicher Perspektive zu Themen der Führung, Teambildung, Selbstleitung und Kirche. Über eine Million Zugriffe habe der Blog. "Die Sondersituation, in die ich nun als Führungskraft kam, brachte mich auf die Idee, einen authentischen Einblick in Gedanken und Gefühle eines Leiters zu geben. Führungskräfte sind ja davon geprägt, dass sie die Dinge im Griff haben, kontrollieren, steuern. Durch die Quarantäne tritt die Situation ein, in der eine gewisse Ohnmacht bestimmend wird. Wie geht es mir als Leiter damit? Das meinen Lesern zugänglich zu machen und gleichzeitig einen authentischen Einblick in einen echten Verlauf dieser Viruserkrankung zu geben, ist das Anliegen", erklärt Krauss zu seinen Motiven.

Wenn dabei etwas von der Panik, die sich breit macht, relativiert wird, wäre das klasse.

- Lothar Krauss, an Corona erkrankter, bloggender Pastor


Was er jetzt erlebe sei "Glaube in der Praxis!" Und weiter beschreibt der Geistliche: "Woher bekommt man die Ruhe und innere Gelassenheit, die jetzt nötig ist. Statt Panik Ruhe - wie geht das? Praktisch zu erleben, dass der Glaube als Fundament trägt, bislang jede Sorge und Angst relativiert, ist schon großartig. Das ist der „Big Point“, den ich erfahre und der eine beachtliche Wahrnehmung im Umfeld erfährt." Leute, die mit Lothar Krauss über Telefon und Skype sprechen würden - also Freunde, Familie, Bekannte, Reporter würden ihm bescheinigen, wie locker und entspannt er sei. "Weiter ist es eine starke Erfahrung für uns, wie viele Menschen uns unterstützen, für uns einkaufen, sich interessieren, uns ermutigende Nachrichten schreiben und für uns beten. Nicht allein durch so eine Phase gehen zu müssen, ist ein großes Geschenk", so Krauss abschließend.
Den Blog von Lothar Krauss finden Sie hier.


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