Braunschweig. Zu ihrem traditionelen Stiftungsempfang hatten laut einer Pressemitteilung die Evangelische Stiftung Neuerkerode und die Ev.-luth. Diakonissenanstalt Marienstift in den Braunschweiger Dom St. Blasii eingeladen
Der Empfang stand unter dem Motto: „Was dem Land gut tut – vom Mehrwert sozialer Unternehmen für die regionale Wirtschaft“. Als Festredner war der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil eingeladen.
Der Direktor der Evangelischen Stiftung Neuerkerode, Rüdiger Becker rief dazu auf, Lösungen im gesellschaftlichen Bereich zu finden, die unterschiedliche Blickpunkte berücksichtigten und aushielten. Lösungen lägen nicht in der Mitte, sondern im Verbinden unterschiedlicher Ecken. „Wenn ich in die große Politik schaue, dann krankt unser Land daran, dass wir oft meinen, niemandem Widersprüche zumuten zu können. Immer muss gleich die Lösung mitgeliefert werden. Das ist Futter der Populisten: Die einfache Antwort.“ Becker kritisierte die Respektlosigkeit, die sich in diesem Lande breitmache: „… eine mir widerliche Art des Umgangs mit Politik und Politikern.“
Die Partnerschaft zwischen niedersächsischer Diakonie, Ver.di und der AWO in Braunschweig auf einem Weg in das Tarifvertragsnetz sei derzeit in Niedersachsen die einzige Kraft, die in der ambulanten und stationären Altenhilfe die Gehälter der Mitarbeitenden stabilisierten und einen Abwärtstrend aufhielten. „Ein Flächentarifvertrag über alle Wohlfahrtsverbände würde dem System gut tun.“
Ministerpräsident Stephan Weil hob hervor, die Gesellschaft befände sich derzeit in einer Vertrauenskrise, die nicht zu leugnen sei; es gäbe einen ausgeprägten Pessimismus vor der Zukunft, eine tiefe Unzufriedenheit. „Obwohl beispielsweise in Niedersachsen die Arbeitslosigkeit um 40 Prozent gesunken ist schauen nur 36 Prozent der Menschen optimistisch in die Zukunft.“ Dies sei ein Reflex auf Veränderungen durch Globalisierung und Digitalisierung, so Weil. Der niedersächsische Ministerpräsident forderte Politiker auf, zu betonen, was realistisch an Problemlösungen beitragen könne, und nicht weiterhin Menschen zu verunsichern. Gerade die Sozialpolitik werde noch eine zentrale Rolle erhalten, meinte er. „Wir brauchen eine Gesellschaft, die sagt wofür sie steht und nicht wogegen.“ Soziale Unternehmen seien dafür beispielhaft: „Sie sind eine Antwort auf die Frage, was unserem Land gut tut.“
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