Berlin. Die Ständige Impfkommission (Stiko) will Kleinkindern unter fünf Jahren mit bestimmten Risikofaktoren eine Corona-Schutzimpfung empfehlen. "Die Stiko empfiehlt Kindern mit Vorerkrankungen im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren bei erhöhtem Risiko für einen schweren Verlauf von Covid eine Grundimmunisierung", heißt es im Beschlussentwurf der Empfehlung der Kommission, über den die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben) berichten.
"Für immungesunde Kinder ohne Vorerkrankungen im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren empfiehlt die Stiko derzeit keine Covid-19-Impfung." Primäres Ziel in dieser Altersgruppe sei es, schwere Verläufe, Hospitalisierung und Tod durch Covid-19 zu verhindern. Die Stiko empfiehlt die Impfung demnach unter anderem Kindern mit Adipositas, Immunschwäche, Herzfehlern, chronischen Erkrankungen der Lunge oder der Niere, Krebserkrankungen oder Trisomie 21. Die Empfehlung ist fertig und befindet sich aktuell im so genannten Stellungnahmeverfahren, bei dem unter anderem die Gesundheitsministerien der Länder noch fachliche Einwände machen können. In der EU sind Impfstoffe für Kinder unter fünf Jahren seit zwei Wochen zugelassen.
Die Impfung soll laut Stiko mit drei altersgemäßen Dosen von Biontech/Pfizer (Comirnaty) innerhalb von insgesamt acht Wochen verabreicht werden. Möglich sei es auch, zwei Impfstoffdosen von Moderna (Spikevax) zu wählen, hier gebe es jedoch noch Unsicherheiten. "Aufgrund der unzureichenden Datenlage zum Myokarditisrisiko nach Spikevax empfiehlt die Stiko zunächst, die Impfung vorzugsweise mit Comirnaty durchzuführen. Zudem ist Spikevax in der für diese Altersgruppe vorgeschriebenen Dosierung bis auf Weiteres in Deutschland nicht verfügbar", heißt es in der Empfehlung.
Kinder im Alter von sechs Monaten bis vier Jahren mit Vorerkrankungen, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sollten dagegen nur zwei Impfstoffdosen von Biontech/Pfizer beziehungsweise eine Dosis von Moderna etwa sechs Monate nach der Infektion erhalten. Bei gesunden Kindern, in deren Umfeld Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Corona-Verlauf leben, welche selbst nicht ausreichend immunisiert werden können, sei eine Impfung unter Umständen ebenfalls sinnvoll. "In diesen Fällen kann nach individueller Risikoeinschätzung in Absprache mit dem behandelnden Arzt eine Grundimmunisierung durchgeführt werden", so die Stiko.
mehr News aus der Region