Mönchengladbach. Ex-Nationalspieler Lars Stindl hat kurz vor dem Start der WM in Katar Fußballprofis in die Pflicht genommen, Haltung zu zeigen. "Unser Fußball wird mit dieser WM zu außersportlichen Zwecken benutzt", sagte der elfmalige Nationalspieler in einem Podcast vom "Spiegel".
Man habe als Spieler eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, "zumindest auf die Umstände dieser WM aufmerksam zu machen". Der Sport könne "politisch bewegen". Er und seine Kollegen müssten sich bewusst sein, "dass wir Profis diese Aufmerksamkeit schaffen können". Stindl wird bei der WM als Experte für Magenta-TV im Einsatz sein, der Sender überträgt alle 64 Spiele des Turniers.
Die Aussagen des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman zu Homosexualität etwa seien "verstörend" gewesen, so Stindl. "Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wie man solch ein Gedankengut in sich tragen kann." Er freue sich zwar auf die WM, sagte Stindl, hätte sich aber gewünscht, dass sie "in einem Land mit mehr Fußball-Tradition, mit anderen Voraussetzungen und mit einer besseren Lage bei den Menschenrechten stattfinden würde". Die Lage der Gastarbeiter in Katar dürfe man nicht allein mit Blick auf die WM-Baustellen bewerten.
"Ich habe gelesen, dass nur zwei Prozent der Gastarbeiter in Katar auf den WM-Baustellen tätig sind. Wenn dann die ganze Welt auf diese Baustellen schaut, gibt es natürlich eine Verbesserung. Aber die Frage ist doch: Wie gestaltet sich das im ganzen Land oder auf den anderen Baustellen."
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