Storchen-Babys von Mai und Fridolin tot - Tiere starben an Schimmelerkrankung

Für die Elterntiere ist der Tod ihres Nachwuchses besonders tragisch. Doch werden sie auch im nächsten Jahr zusammenbleiben oder wird sich Mai umorientieren?

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Rudolf Karliczek

Leiferde. Am ersten Mai schlüpften im Storchennest des Artenschutzzentrums Leiferde die ersten Storchenküken des beliebten Storchenpaares Mai und Fridolin. Drei kleine Köpfe konnten Interessierte auf der Webcam live über die Homepage des Zentrums sehen (regionalHeute.de berichtete). Doch die nasskalte Witterung wurden den Kleinen zum Verhängnis. Alle drei Küken verstarben vermutlich an der Schimmelpilzerkrankung Aspergillose.


Aufgrund des Regens, verbunden mit der Kälte im diesjährigen Frühjahr haben die Elterntiere permanent auf den Jungen gesessen, waren selber nass. So konnte sich ein feuchtwarmes Klima bilden, das die Entwicklung von Schimmelpilzen fördern konnte, berichtet Bärbel Rogoschik, Leiterin des Artenschutzzentrums Leiferde gegenüber regionalHeute.de. "Die Kleinen atmen das ein und dann geht das in die Lungen, Bronchien und das ganze Luftsacksystem." Innerhalb von zwei bis zwei Tagen versterben die Tiere, weil sie keine Luft mehr bekommen. Doch nicht nur in Leiferde sind Störche in diesem Jahr an der Aspergillose verstorben. Im Landkreis Gifhorn, aber auch in Celle seien weitere Tiere bekannt, die der Erkrankung zu Opfer gefallen sind.



Den Tod ihrer Jungtiere mussten auch Fridolin und Mai erstmal verkraften. Ihren normalen Tagesablauf haben sie anfangs weiterhin fortgeführt und sich bei der Futtersuche abgewechselt. Doch da war niemand mehr, der ihnen das Futter abgenommen hat. Nach einer gewissen Orientierungsphase hätten sie dann begonnen das Nest aufzuräumen. Unter anderem wurde dabei auch einer der toten Jungvögel aus dem Nest herausgeworfen. "Den habe ich dann gleich eingesammelt und eingeschickt, weil wir wissen wollten, was es nun war. Jetzt wissen wir, dass es wirklich Aspergillose war", erklärt Rogoschik weiter. An ihre neue Situation haben sich Fridolin und Mai bereits gewöhnt und paaren sich teilweise wieder. Dies diene allein dem Paarzusammenhalt - noch einmal gebrütet werde jedoch in diesem Jahr nicht mehr.



Fridolin der Übervater


Besonders für den "Übervater" Fridolin ist es tragisch den Nachwuchs verloren zu haben. "Der ist immer nur um die Jungen rum und lässt die erst ganz spät allein", weiß Rogoschik. Während die Jungen anderer Storchenpaare schon längst unterwegs sind, müssten Fridolins Kinder länger warten, bis ihr Vater sie "aus dem Nest lässt". "Die müssen dann schon riesig sein, bis er anfängt darüber nachzudenken sie ziehen zu lassen", lacht Rogoschik. Zeit für eine neue Brut bleibt Mai und Fridolin nicht mehr. 30 Tage brüten Störche, drei Monate brauchen die Jungtiere um zu wachsen. Im August fliegen sie schon wieder in Richtung Afrika.

Kommt es zu einem Bruch zwischen Mai und Fridolin?


Schon zu Beginn der Brutsaison hat sich die Störchin Mai auf Abwegen befunden. Während Fridolin im Februar auf dem gemeinsamen Nest gelandet ist, war seine Partnerin stundenweise in einem Nest in Vollbüttel. Weit entfernt ist das Nest nicht. Rogoschik schätzt es auf zirka vier Minuten Flugzeit von Leiferde entfernt. Nach einigen Stunden ist die Storchendame jedoch immer wieder nach Leiferde zurückgekehrt und schließlich geblieben. Ob sie dort einen neuen Partner gesucht hat, kann nur gemutmaßt werden, die Möglichkeit ist jedoch da. Bärbel Rogoschik befürchtet nun, dass es womöglich im nächsten Jahr zu einem Bruch zwischen Fridolin und Mai kommen könnte, Mai sich sofort einen anderen Partner sucht. Dies wäre ein Schlag für Fridolin. "Der wird dann erstmal lange Zeit keine neue Partnerin akzeptieren", so Rogoschik. Doch ob es wirklich so kommt, könne heute noch nicht vorhergesagt werden.


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