Berlin. In den vergangenen zehn Jahren hat die Bundesrepublik mindestens rund 20 Prozent aller Visaanträge von afrikanischen Studierenden abgelehnt. Das geht aus der Antwort des Auswärtigen Amts auf eine Kleine Anfrage der Linkenabgeordneten Cornelia Möhring hervor, über die der "Spiegel" berichtet.
Demnach erteilten die deutschen Vertretungen zwischen 2012 und 2022 Studenten aus afrikanischen Ländern 70.673 Visa, 2.349 waren es für afrikanische Wissenschaftler. Abgelehnt wurden zwischen 2014 und 2022 hingegen Anträge von 18.570 Studierenden und von 48 Wissenschaftlern aus afrikanischen Ländern. Zwischen 2012 und 2014 wurde die Anzahl der abgelehnten Visa nicht erfasst, die Ablehnungsquote seit 2012 dürfte noch höher liegen. Besonders groß war die Zahl zwischen 2015 und 2019, als jährlich jeweils um die 30 Prozent abgelehnt wurden. Mit dem Wechsel der Bundesregierung zur Ampelkoalition gab es mehr Anerkennungen, im vergangenen Jahr wurden neun Prozent abgelehnt. "Kein Wunder, dass Studierende aus Afrika in Deutschland immer noch deutlich unterrepräsentiert sind", sagte Entwicklungspolitikerin Möhring. Die Linke kritisiert, die Prüfung der Visavoraussetzungen konstruiere "einen Generalverdacht gegenüber Studierenden aus dem Globalen Süden". So würden selbst charakterliche und soziale Merkmale untersucht. Die Bundesregierung weist den Vorwurf in ihrer Antwort zurück: "Bei ihrer Entscheidung sind die titelerteilende Stelle sowie an der Entscheidung beteiligten Behörden an das Vorliegen aller Erteilungsvoraussetzungen gebunden, die das Aufenthaltsrecht vorgibt."
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