Stress für Tier und Natur: Lieber auf das Feuerwerk verzichten?

Der NABU appelliert an die Menschen, an Silvester auf die Knallerei zu verzichten oder sie zu reduzieren.

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Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Region. Mit Weihnachten rückt auch die Jahreswende näher. Nachdem die Begrüßung des neuen Jahres durch Feuerwerkskörper in den Jahren 2020 und 2021 im Rahmen der Corona-Pandemie untersagt war, sind aktuell für das Silvesterfeuerwerk keine allgemeingültigen Einschränkungen vorgesehen. So könne davon ausgegangen werden, dass das neue Jahr um Mitternacht wieder lautstark mit Raketen, Böllern und Co. begrüßt wird. So äußert sich der NABU in einer Pressemitteilung. Wer ein Haustier besitzt, kenne die Reaktionen von verängstigten Tieren auf Lärm und Lichtblitze bei diesem flächendeckenden Spektakel. Viele Haustiere würden sich verschreckt in eine dunkle geschützte Ecke zurückziehen und warten, bis die vermeintliche Gefahr vorüber ist.



Wildtiere hingegen seien Licht und Lärm schutzlos ausgeliefert. Besonders in den Wintermonaten, in denen viele Arten Schwierigkeiten hätten, ihren Energieverbrauch zu decken, könnten Stresssituationen lebensbedrohliche Folgen haben. Beobachtungen hätten gezeigt, dass aufgeschreckte Vögel in der Silvesternacht ihre Schlafplätze verlassen, stundenlang umherfliegen und teilweise die Orientierung verlieren und mit Freileitungen oder Fensterscheiben kollidieren.

Studie belegt Vogelstress


Nun veröffentlichte das Journal für Vogelbeobachter der "Falke" in der aktuellen Ausgabe 12/2022 Ergebnisse einer Studie, die das Verhalten von Vögeln in der Silvesternacht über acht Jahre hinweg genau analysiert. Wissenschaftler untersuchten besenderte Bläss-, Saat-, Kurschnabel- und Weißwangengänse anhand hochaufgelöster GPS-Daten. Die Daten belegten starke Reaktionen der Wildvögel auf das Silvesterfeuerwerk, die noch Tage nach dem Ereignis als Langzeitfolgen in ihrem Verhalten nachweisbar seien.

In ungestörten Nächten rasteten Gänse die gesamte Dunkelzeit der Nacht auf einem sicheren Schlafgewässer. In der Silvesternacht würde von der Mehrheit der Vögel durch die enorme Licht- und Geräuschkulisse weiträumig die Flucht ergriffen werden. In dieser Nacht ruhten sie weniger und legten deutlich weitere Strecken zurück als in den zuvor dokumentierten Nächten. Ein großer Unterschied zeige sich auch in der Flughöhe, die um die Jahreswende 100 bis 200 Meter höher gemessen wurde. Das ursprüngliche Schlafgewässer wurde im neuen Jahr von vielen der untersuchten Gänse wochenlang gemieden.

Natur im Silvesterstress


Unter der Knallerei leideten aber nicht nur Tiere. Auch die Natur werde unter Stress gesetzt. Neben dem noch häufig verwendeten Schwarzpulver, steckten in den Silvesterfeuerwerken eine unübersichtliche Vielzahl von Stoffen wie Nitrate, Chlorate und Perchlorate der Elemente Natrium, Kalium, Strontium oder Barium, die für die Farbe der Feuerwerkskörper verantwortlich sind. Weitere Bestandteile seien teils hochgiftige Stoffe wie Blei, Arsen, Aluminium, PVC, Schwefel sowie in kleineren Mengen Eisen-, Kupfer-, Titan-, Antimon- und Zinkverbindungen, aber auch viele unbekannte Verbindungen, deren Verbrennungsrückstände leise vom Himmel rieselten. Nach dem Silvesterfeuerwerk würde ein Teil dieser Schadstoffe durch Regen oder schmelzenden Schnee in Gewässer und Böden gelangen. Die Auswirkungen seien bislang nicht erforscht. „Um unsere Böden und Gewässer vor diesen zusätzlichen Belastungen zu schützen und Wild- und Haustiere nicht in Panik zu versetzen, kann jede Einzelperson den Gebrauch von Feuerwerkskörpern einschränken“, rät NABU-Mitarbeiterin Josefine Beims.

"Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen appelliert deswegen an alle, denen Natur und Tiere am Herzen liegen, an Silvester auf die Knallerei zu verzichten oder sie zu reduzieren. Nicht nur in Schutzgebieten sowie auf Grünflächen und in Gartenanlagen, sondern auch in den Innenstädten, da sich auch dort auf höheren Bäumen und direkt an Gebäuden Schlaf- und Zufluchtsstätten von Vögeln und anderen Tieren befinden", so der NABU.

Korken nachhaltig knallen lassen


Wer das neue Jahr mit einem Glas Sekt einläutet, kann Korken in der NABU-Regionalgeschäftsstelle Südost-Niedersachsen, Konrad-Adenauer-Str. 25, 38226 Salzgitter zu den Öffnungszeiten (Dienstag 10 bis 12 und 13 bis 15 Uhr) abgeben. Echter Kork sei ein wichtiger Rohstoff mit guter Klimabilanz. Die gesammelten Korken werden zu Dämmgranulat recycelt. Der Erlös fließt in den Kranichschutz.


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