Stromnetzausbau: BfS untersucht gesundheitliche Auswirkungen


BfS setzt Meilenstein für den Strahlenschutz beim Stromnetzausbau. Symbolfoto: Alexander Panknin
BfS setzt Meilenstein für den Strahlenschutz beim Stromnetzausbau. Symbolfoto: Alexander Panknin | Foto: Alexander Panknin

Salzgitter. Mit einem groß angelegten Forschungsprogramm wird das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums verstärkt mögliche gesundheitliche Auswirkungen von Stromleitungen untersuchen. Geplant sind über 30 Vorhaben und Projekte.


Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesumweltministeriums, Rita Schwarzelühr-Sutter, und die Präsidentin des BfS, Inge Paulini, stellen das etwa 18 Millionen Euro schwere Paket am heutigen Dienstag gemeinsam mit Expertinnen und Experten auf einer Fachtagung in Berlin vor. Das Forschungsprogramm stellt einen Meilenstein dar für den Aufbau des BfS als Kompetenzzentrum für den Strahlenschutz beim Stromnetzausbau.

BfS als Partner


„Der Ausbau der Stromnetze ist ein zentraler Baustein für das Gelingen der Energiewende“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter, die die Veranstaltung eröffnet. „Die Fragen der Bürgerinnen und Bürger, ob mit den geplanten Starkstromleitungen gesundheitliche Auswirkungen verbunden sind oder sicher ausgeschlossen werden können, müssen wir als Staat selbstverständlich beantworten. Das Bundesamt für Strahlenschutz als wissenschaftlich unabhängige Institution ist dabei eine kompetente und glaubwürdige Stimme.“

Gefahr durch Stromleitungen?


„Bislang ist ein Zusammenhang von Stromleitungen und gesundheitlichen Belastungen nicht nachgewiesen worden. Auf dieser Erkenntnis ruhen wir uns aber nicht aus, denn es gibt, wie bei anderen Themen auch, einzelne wissenschaftliche Hinweise zu gesundheitlichen Wirkungen“, sagt Inge Paulini, die seit April 2017 das Bundesamt für Strahlenschutz leitet. „Wir stellen unsere Erkenntnisse immer wieder neu auf den Prüfstand und gehen neuen Fragen nach, um den bestmöglichen Strahlenschutz zu gewährleisten. Damit können wir auch beim notwendigen Stromnetzausbau dazu beitragen, die Diskussion zu versachlichen“, so Paulini.

Nach derzeitigem Stand gehen von elektrischen und magnetischen Feldern im Umkreis von Hochspannungsleitungen keine direkten Gesundheitsgefahren aus, wenn die Grenzwerte eingehalten werden. Diese sind in der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung festgeschrieben. Allerdings liegen einzelne wissenschaftliche Hinweise zu gesundheitsrelevanten Wirkungen schwacher niederfrequenter Magnetfelder vor, die überprüft werden sollen. Wissenschaftliche Unsicherheiten in der Risikobewertung bestehen auch bezüglich statischer elektrischer Felder, wie sie in der Umgebung der geplanten Gleichstromleitungen (HGÜ-Leitungen) vorkommen.

Erfahrung mit Langzeitstudien


Das BfS hat bereits umfangreiche Erfahrungen bei der Aufklärung über mögliche gesundheitliche Auswirkungen neuer Technologien im Bereich des Strahlenschutzes gesammelt. Mitte der 2000er Jahre initiierte die Bundesbehörde das Deutsche Mobilfunkforschungsprogramm, das weltweit bislang größte Vorhaben auf diesem Gebiet. Ziel ist es auch beim aktuellen Vorhaben, möglichst breit und interdisziplinär auch mit Betreibern und Betroffenen zu diskutieren. Desweitern ist es wichtig, langfristig die Entwicklung und Finanzierung sicherzustellen.


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