Berlin. Jugendliche, die sich einsam fühlen, sind laut einer Studie empfänglicher für autoritäres Gedankengut und Verschwörungstheorien als nicht einsame. In einer Erhebung im Auftrag der Denkfabrik "Das Progressive Zentrum" gaben gerade einmal 51 Prozent der einsamen 16- bis 23-Jährigen an, dass Demokratie die beste Staatsform sei, wie der "Spiegel" berichtet.
46 Prozent der Einsamen stimmen der Behauptung zu, dass die Regierung "oft über terroristische Anschläge Bescheid" wisse, sie aber geschehen lasse - bei denen, die sich nicht einsam fühlen, sind es 15 Prozentpunkte weniger. Über ein Drittel der Einsamen finden auch, dass es einige Politiker "verdient haben, wenn die Wut gegen sie auch schon mal in Gewalt umschlägt", bei den Nicht-Einsamen ist es ein Viertel. Die Autoren der Studie warnen, dass Einsamkeit ein "demokratiegefährdendes Potenzial" berge, da die Betroffenen bei demokratiefeindlichen Gruppen Anschluss suchen könnten. Denn Einsamkeit ist weit verbreitet in dem Alter: So geben 55 Prozent an, dass ihnen manchmal oder immer Gesellschaft fehlt, 26 Prozent haben nicht das Gefühl, anderen Menschen nah zu sein.
Jugendliche, die finanziellen Druck verspüren, nicht mehr zu Hause wohnen oder eine Migrationsgeschichte haben, fühlen sich demnach eher einsam. Die Forscher fordern nun bessere Prävention, um sowohl die Betroffenen als auch die Demokratie zu schützen: Es brauche Freizeitangebote, soziale Orte sowie eine Offensive in der politischen Bildung. Für die Studie wurden 1.008 Jugendliche im Alter von 16 bis 23 Jahren online befragt.
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