Salzgitter. Vier von fünf Tourismus-Unternehmen werden den Sommer nicht überstehen, wenn nicht eine schnelle Lockerung der Beschränkungen in der Corona-Krise stattfindet oder keine wesentlichen Unterstützungsmaßnahmen für diese Branche zur Verfügung gestellt werden. Zu diesem drastischen Ergebnis kommt eine Studie des Institutes für Tourismus- und Regionalforschung der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter.
Nur knapp 20 Prozent der überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen könnten die Krise wirtschaftlich über den Sommer hinaus durchstehen. Ein Drittel habe sogar nur Reserven für ein bis zwei Monate. Für viele stehe fest: Die Tourismusbranche wird nach der Corona-Krise eine völlig andere sein.
In der Hochschul-Studie, die eine Genauigkeit von mehr als 95 Prozent ausweist und damit laut des verantwortlichen Prof. Dr. Ernst-Otto Thiesing sehr gut belastbar sei, zeigt sich, dass ein Großteil der touristischen Unternehmen vor Anfang März keine Maßnahmen gegen die Krise eingeleitet hat. Nun habe man vor allem Sachkosten sowie die Arbeitszeit reduziert. Eine Umstellung des Geschäftsmodells hätten zwar 63 Prozent der Befragten geprüft, anschließend jedoch für sich abgelehnt.
Finanzielle Hilfen reichen nicht aus
Die meisten Unternehmen hätten finanzielle Hilfen des Staates beantragt. Allerdings werde die Höhe dieser eher als zu niedrig empfunden. Die Möglichkeit der Einstellungen von Mietzahlungen und der Aussetzung des Kapitaldienstes gegenüber Banken würden mehrheitlich nicht in Anspruch genommen.
An der Befragung des Institutes für Tourismus- und Regionalforschung der Ostfalia Hochschule haben 973 touristische Leistungsanbieter in
Deutschland teilgenommen. Dazu gehöre die gesamte Palette des Tourismus, wie beispielsweise Reiseveranstalter, Reiseleiter, Hotels, Bars, Restaurants und andere, wie Prof. Dr. Ernst-Otto Thiesing gegenüber regionalHeute.de erklärt. Knapp zwei Drittel der befragten Unternehmen (66 Prozent) haben dabei nicht mehr als zehn Mitarbeiter. In gut jedem zehnten Unternehmen gebe es neben dem Inhaber sogar überhaupt keine Mitarbeiter. 27 Prozent der Unternehmen haben zwischen elf und 50 Mitarbeiter. Lediglich sieben Prozent der Touristikbetriebe gaben mehr als 50 Mitarbeiter an.
Die Studie ist in vollem Umfang auf den Seiten der Ostfalia Hochschule nachzulesen.
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