Al-Faschir. Hochrangige Beamte der Vereinten Nationen haben zu einer Beendigung der Kämpfe im sudanesischen Al-Faschir aufgerufen. "Im Zuge der Eskalation in El Fasher ist eine gefährliche neue Realität mit schwerwiegenden und unvorhersehbaren Auswirkungen entstanden", erläuterte Martha Pobee, stellvertretende Generalsekretärin für Afrika in der UN-Abteilung für politische und friedensschaffende Angelegenheiten (DPPA), dem UN-Sicherheitsrat. "Es besteht die Gefahr einer Ausweitung und Verfestigung des Konflikts, einer noch tieferen ethnischen Polarisierung der sudanesischen Gesellschaft und einer weiteren Destabilisierung der Region."
Pobee schilderte zahlreiche Verstöße beider Kriegsparteien gegen die Menschenrechte, wie etwa die willkürlichen Inhaftierungen von Zivilisten, Hinrichtungen im Schnellverfahren, Entführungen und Folter. Sie kritisierte insbesondere den Einsatz sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe.
Joyce Msuya, amtierende Untergeneralsekretärin für humanitäre Angelegenheiten, wies auf die mittlerweile weit verbreitete Ernährungsunsicherheit hin, die als Folge der Kämpfe nun 1,7 Millionen Menschen in der Region betrifft. Jüngste Untersuchungen von Ärzte ohne Grenzen und dem sudanesischen Gesundheitsministerium von Anfang September zeigten, dass sich die Situation weiter verschlimmere, sagte sie. Jedes dritte Kind sei unterernährt, etwa 10 Prozent der Kinder sogar stark unterernährt.
Die Situation werde durch Hindernisse für die Lieferung humanitärer Hilfe weiter verschärft. Seit Mai seien die Straßen zum Flüchtlingscamp Zamzam und nach Al-Faschir "durch die Kämpfe in der Umgebung der Stadt und in jüngster Zeit durch die Schäden, die durch schwere Regenfälle und Überschwemmungen verursacht wurden, unpassierbar geworden", so die UN-Beamte. "Ohne einen sicheren, vorhersehbaren Zugang und ohne eine kontinuierliche Versorgung mit Nahrungsmitteln und humanitären Hilfsgütern werden wir in Zamzam und anderen Gebieten um Al-Faschir einen dramatischen Anstieg der Sterblichkeitsrate erleben - auch bei Kindern."
Im seit April 2023 anhaltenden Krieg zwischen den sudanesischen Streitkräfte (SAF) und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) sind über 18.000 Menschen ums Leben gekommen. Über 10 Millionen Menschen sind nach Angaben des Amts der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten auf der Flucht. Die Welthungerhilfe spricht von der aktuell größten humanitären Krise der Welt. Mitte Juni hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, mit der die RSF-Miliz im Sudan aufgefordert wird, die Belagerung von Al-Faschir im Norden Darfurs einzustellen.
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